Die verlorene Kolonie (German Edition)
sich die Daten des Transferpunktes sowie des Planetoiden auf. Nach einer Weile sagte er: „Vier Möglichkeiten. Bleibt der Abstand größer als 150000 km, bleibt der Transferpunkt stabil. Zweitens. Bei einem Abstand größer als 55000 km, wird der Transferpunkt für etwa 3 Monate instabil und erholt sich danach wieder. Drittens. Bei noch geringerem Abstand wird der Transferpunkt kollabieren, die Einstein-Rosen Brücke zerreißen und wir haben nur noch ein schwarzes Loch. Viertens. Bei einem direkten Eintreten des Körpers gilt die alte einsteinsche Formel und der Planetoid verwandelt sich in Energie, die sich auf beide Enden des Transfertunnels aufteilt. Beide Systeme würden dann eine Nova am Rande ihres Systems erleben. Und jetzt erzählt mir mal, warum ihr beiden Clowns mich von meiner Arbeit wegholt, um theoretische Hyperphysik zu betreiben?“
Glenn sah ihn ernst an. „Die Daten stimmen, Max.“ Max ließ seinen Blick ungläubig zu Tina wandern. „Aber die Chancen...“
Tina nickte ernst. „Die Chancen sind astronomisch gering, ich weiß. Aber diesmal hat es uns erwischt.“ Glenn sagte nachdenklich: „Der Fall tritt erst in 13 Monaten ein, bis dahin sind wir auf längst auf dem Rückweg. Aber ist eine Evakuierung des ganzen Lagoon Systems in der Zeit möglich? Wenn der Transferpunkt ausfällt, gibt es keinen anderen Weg dorthin. Die Leute dort wären abgeschnitten.“
Tina schüttelte den Kopf. „3 Milliarden Menschen in 13 Monaten evakuieren? Wohin? Womit?“
Verkehrsleitzentrale Lagoon
SpaceNet Meldung
An: Verkehrsleitzentrale Lagoon
Zentrale Raumüberwachung Terra
Gruppe Raumfahrt - Gefahren
Gruppe Raumfahrt - Entdeckung
Sendezeit: 13.12.2217, 14:03
Absender: Interstellarfrachter Corazon Salazar, Registernummer Terra 635
Priorität: Alpha
Header: Neu entdeckter Planetoid Gefahr für Transferpunkt Suhail – Lagoon in 13 Monaten
Text: Hohe Wahrscheinlichkeit für Destabilisierung oder Zerstörung Transferpunkt (Daten in Anlage). Werden Daten weiter erfassen bis zum Transfer Suhail – Lagoon.
Peter Koslowski ging gut gelaunt den Außenkorridor an Bord der Raumstation Laguna Central entlang und ließ sich wie jedes Mal in diesem gläsernen Korridor von dem Anblick des rotierenden Sternenhimmels und dem Planeten unter ihm gefangen nehmen. Obwohl Laguna Central den Planeten in einem stationären Orbit umkreiste, faszinierte ihn der Anblick von Lagunas größtem Kontinent und der nördlichen Inselkette. Heute fiel ihm sofort der weiße Wirbel eines entstehenden Hurrikans auf, kein neuer Anblick für ihn nach den sechs Dienstjahren an Bord der Raumstation, aber der Gedanke an die wilde, ungezähmte Kraft des Wetters, das sich dort zusammen braute, beeindruckte ihn jedes mal.
Manchmal hätte er sich lieber gewünscht, die Raumstation würde Laguna auf einer polaren Umlaufbahn umkreisen, damit er auch die anderen Teile des Planeten bestaunen könnte, doch die Aufgabe als zentraler Umschlaghafen für alle an- und abfliegenden Raumschiffe ließ das nicht zu. Doch immerhin hatte die Tatsache, dass auch der gesamte Passagierverkehr über Laguna Central abgewickelt wurde, ihm den hauptsächlich für Touristen interessanten Glasaußenkorridor beschert.
Fröhlich vor sich hin pfeifend betrat er seinen Arbeitsplatz in der zentralen Verkehrsleitzentrale für das Lagoonsystem. Er begrüßte seine Kollegen von der Frühschicht mit einem gut gelaunten Hallo. Da diese seine Vorliebe für den Glaskorridor kannten und er eine Viertelstunde zu früh war, veralberten sie ihn mit der Frage nach dem Wetter. „Hattest du Rückenwind?“ Grinsend antwortete er: „Im Norden braut sich was zusammen. Da ist es heute etwas zu stürmisch zum Segeln.“
Danach wurde er dienstlich: „Liegt irgendwas wichtiges heute an?“ „Nein, außer etwas Shuttleverkehr ist nur ein Systemfrachter von Techno angekündigt, ansonsten hast du vermutlich eine ruhige Schicht.“
Peter setzte sich an eine unbesetzte Konsole und fuhr sie hoch. Er ging seine Post durch, wie meistens viele Mails direkt für den Papierkorb. Langsam trudelten auch seine Kollegen sowie seine Schichtleiterin Kornelia Granger ein und übernahmen ihre Konsolen.
Nach der Wachablösung der Frühschicht kümmerten sie sich um den Flugplan eines Shuttles voller Touristen, die sich einen Hauch von Weltraum auf der Raumstation um die Nase wehen lassen wollten und übermittelten dem Systemfrachter von Techno den
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