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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Waffe und ihre Munition bestanden ausschließlich aus Kunststoff, damit man sie an Metalldetektoren vorbei schmuggeln konnte. Man betätigte den Abzug, und der Luftdruck feuerte eine winzige Nadel ab, die entweder angespitzt oder mit einem tödlichen Gift gefüllt war - mit Thallium oder Ricin oder mit Curare, dem bevorzugten Gift der Profikiller, weil es sich so schnell im Körper ausbreitete, daß es kein bekanntes Gegenmittel gab. Man konnte in einer Menschenmenge einen Mord begehen und verschwunden sein, noch bevor das Opfer tot umfiel.
    »Sprich weiter«, sagte er.
    »Ich habe vom FBI verlangt, daß auch Danny straffrei ausgeht.«
    »Wie haben sie darauf reagiert?«
    »Man hat mir deutlich gemacht, daß Danny dran glauben muß.«
    »Ich kann deiner Logik nicht folgen. Wenn Buchanan und du als Zeugen ausgesagt hättet, wen hätte das FBI dann noch vor Gericht bringen sollen? Die Länder der Dritten Welt?«
    »Nein. Deren Vertreter haben von unserer Vorgehensweise nichts gewußt. Wie gesagt, das Geld ging nie direkt an eine Regierung. Außerdem würden Organisationen wie CARE, MISEREOR oder UNICEF Bestechung niemals billigen. Danny war zwar ihr inoffizieller und ehrenamtlicher Lobbyist, aber sie haben keine Ahnung, mit welchen Mitteln er vorgeht. Er vertritt etwa fünfzehn Organisationen dieser Art. Sie tun sich ungeheuer schwer. Jede verfolgt ihre eigenen Ziele, und sie verzetteln sich hoffnungslos dabei. Früher haben sie zahllose Einzelvorschläge für Gesetzesänderungen gemacht. Danny hat sie zusammengebracht und ihre Energien gebündelt, damit die
    Organisationen sich gemeinsam auf wenige Vorlagen konzentrieren, die umfassendere Reformen ermöglichen. Er hat ihnen beigebracht, was man tun muß, um größere Wirkung zu erzielen.«
    »Dann sag mir doch mal genau, gegen wen ihr aussagen wolltet?«
    »Gegen die Politiker, die wir geschmiert haben. Sie haben es nur des Geldes wegen getan. Sie scheren sich doch einen Dreck um die Kinder mit den toten Augen, die im Hepatitis-Himmel leben. Ich habe es jeden Tag in ihren gierigen Visagen gesehen. Sie haben nur eine saftige Belohnung erwartet - und glauben auch noch, sie stünde ihnen zu.«
    »Meinst du nicht, daß du ein bißchen hart über diese Leute urteilst?«
    »Wann legst du endlich deine Naivität ab? Wie, glaubst du, werden Politiker in Amerika gewählt? Von den Gruppen, die die Wählerstimmen organisieren. Die die Meinung der Bürger bilden, damit sie für jemanden oder etwas stimmen. Weißt du, wer diese Leute sind? Sie sind das Großkapital. Interessenverbände und Unternehmer, die jedes Jahr die Taschen der politischen Kandidaten füllen. Glaubst du wirklich, normale Menschen nehmen an einem Festbankett teil, bei dem das Essen fünftausend Dollar kostet? Glaubst du etwa, daß all diese Leute ihr Geld verschenken, weil Güte ihr Herz regiert? Wenn ein Politiker ins Amt gekommen ist, muß er für diese Leute tätig werden, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Du behauptest also, daß alle Politiker in den Vereinigten Staaten korrupt sind. Aber dadurch wird das, was du und Buchanan getan habt, noch lange nicht richtig.«
    »Nein? Welcher Abgeordnete aus Michigan würde denn für irgendeine Gesetzesvorlage stimmen, die der Automobilindustrie ernsthaft weh tut? Wie lange würde er deiner Meinung nach im Amt bleiben? Wer in Kalifornien würde gegen die Hochtechnologie die Stimme erheben? Im Mittelwesten gegen die Bauern? Im Süden gegen die Tabakpflanzer? Irgendwie ist es doch Wunschdenken. Für Unternehmen, Gewerkschaften und andere Interessengruppen steht eine Menge auf dem Spiel. Sie haben ein Ziel vor Augen, sie haben viel Geld, und sie haben politische Aktionskomitees und Lobbyisten, die ihre Botschaft pausenlos in Richtung Washington plärren. Die großen und kleinen Unternehmen beschäftigen den Großteil der Arbeitnehmer. Dieselben Leute stimmen bei den Wahlen ab. Voilà, da hast du deine große, finstere Verschwörung der amerikanischen Politik. Für mich ist Danny der erste Visionär, dem es je gelungen ist, Gier und Ichbezogenheit zu übertölpeln.«
    »Und was ist mit der Entwicklungshilfe? Wenn das an die Öffentlichkeit käme, wäre dann nicht alles aus?«
    »Das ist es ja gerade! Kannst du dir vorstellen, wie groß die positive Resonanz wäre? Die ärmsten Länder der Welt sind gezwungen, gierige amerikanische Politiker zu bestechen, um die Hilfe zu kriegen, die sie dringend brauchen, weil sie sonst gar nichts bekommen würden! Wenn man eine

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