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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Geschäft!«
    Ein leises Schnauben Klaras war die einzige Antwort, die er erhielt. Sie schritt weiter, bemüht, das schwere Reff im Gleichgewicht zu halten, und war im ersten Augenblick froh, allein zu sein. Bis Bamberg habe ich Zeit, sagte Klara sich. Bis dorthin würde sie beweisen, dass sie genauso viel leisten konnte wie ein Mann.

7.
    K urz vor der Abenddämmerung erreichte Klara ihr erstes Ziel. Es handelte sich um ein kleines Dorf, das nur deswegen interessant war, weil der Gutshof eines großen Herrn das Zentrum bildete. Der Besitzer hielt sich nur selten hier auf, denn er verließ sich auf seinen Verwalter. Dessen Frau, das wusste Klara aus den Berichten ihres Vaters, hatte stets einige Heilmittel erworben.
    Entsprechend hoffnungsvoll näherte sie sich dem stattlichen Gebäude und sah sich plötzlich von einem halben Dutzend Hunden umgeben, die sie wütend anbellten. Von ihrem Vater hatte Klara gehört, dass sie bei Hunden niemals Angst zeigen dürfe. Sie versuchte daher, mutig aufzutreten, und ging langsam weiter. Einige Tiere schnappten nach ihren Beinen, und zwei knurrten angriffslustig.
    Da klang auf einmal eine scharfe Frauenstimme auf. »Harras, Hasso, Ajax, Aronde, zurück!«
    Die Hunde ließen so schnell von Klara ab, dass diese fast an ein Wunder glaubte, und liefen schwanzwedelnd und winselnd zu der Ruferin.
    Diese musterte Klara erstaunt. »Wer bist denn du?«
    »Ich … ich bin Klara Schneidt aus Königsee und trage heuer für den Laboranten Just die Salben und Essenzen aus!« Inzwischen hatte Klara begriffen, dass es besser war, die Stadt als ihr Heimatdorf zu nennen.
    »Schneidt! Bist du eine Verwandte von Martin Schneidt?«
    Klara nickte. »Er ist mein Vater. Da er im vorletzten Jahr verschwunden ist und mein Bruder Gerold im letzten, habe ich heuer ihre Strecke übernommen.«
    »Da hast du dir etwas aufgehalst!«, meinte die Frau und schüttelte den Kopf. »Der hübsche Bursche, der im letzten Jahr gekommen ist, war dein Bruder? Der soll auch verschwunden sein? Schade um ihn!«
    »Ich nehme an, dass Soldaten ihn mitgenommen und in ihr Regiment gepresst haben«, antwortete Klara.
    »Und deshalb bist jetzt du unterwegs? Weil man ein Frauenzimmer nicht in die Armee stecken kann?« Die Frau lachte und wies auf eine offene Tür, durch die eben die Hundemeute verschwunden war.
    »Komm herein! Ich habe mir schon aufgeschrieben, was ich heuer alles brauche. Hast du Contracolica, Bergöl und Kälbertropfen dabei? Euer Zeug hilft am besten bei Vieh, und da will ich immer einen Vorrat haben.«
    »Das habe ich alles bei mir«, rief Klara erleichtert, weil man ihr etwas abkaufen wollte. »Seid Ihr die Frau des Verwalters?«, fragte sie, als sie in eine kleine Kammer geführt wurde, in der ein Bord mit etlichen Flaschen und Tiegeln stand.
    »Die bin ich«, antwortete die Frau und legte Klara einen Zettel vor. »Hier, miss alles ab und tu es dann in die entsprechenden Gefäße.«
    Klara nahm einen der Tiegel vom Bord, öffnete ihn und sah, dass er fast leer war. »Wir sollten ihn auswaschen, bevor ich ihn neu fülle. Auch bei den anderen Flaschen und Büchsen sollte man die neuen Arzneien nicht zu den alten tun. Sie verlieren sonst ihre Kraft. Man muss immer die älteren Sachen verbrauchen und die Gefäße dann gründlich säubern, bevor man sie wieder benutzt.«
    »Das hat dein Vater aber nie gesagt«, erwiderte die Verwalterin verwundert.
    Klara lächelte unsicher. »Die Mutter hat das so gehalten, wenn es um die Medizin für meine kleinen Geschwister ging. Sie meinte, die alte Medizin würde die neue verderben, und war daher bedacht, sie nicht zu mischen. Vater hat zwar darüber gelächelt, ihr aber ihren Willen gelassen.«
    »Das mit dem Säubern leuchtet mir ein. Frauen haben doch den besseren Hausverstand als Männer.«
    Die Dame schien sehr selbstbewusst zu sein, fand Klara. Da ihr und ihrem Ehemann die Verwaltung dieses großen Gutshofs oblag, war es sicher gut, wenn sie sich durchzusetzen wusste. Während Klara die Gefäße reinigte und neu füllte, verabschiedete sich die Verwalterin von ihr.
    »Ich habe zu tun. Du kannst am Abend mit dem Gesinde essen und in der Kammer nebenan schlafen.«
    »Danke! Ihr seid sehr gütig.« Klara knickste und war dabei nicht mehr so unbeholfen wie noch im letzten Herbst vor dem Fürsten.
    Die Verwalterin lachte leise auf. »Du scheinst ein kluges Mädchen zu sein. Sollten wir uns morgen nicht mehr sehen, liegt dein Geld hier in der Kammer. Es ist doch noch der

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