Die Weltenzerstörer - 18
stellt?”
„Es ist keine Falle”, antwortete der Chieri laut und lächelte Danilo an. „Mit den Feinden deiner Freunde habe ich nichts zu tun. Vor dem heutigen Tag habe ich nie mit einem Mann deines Volkes gesprochen, Danilo.”
„Du kennst meinen Namen?”
„Verzeih, wenn das nicht eure Art ist. Vielleicht ist es ungehörig, den Namen auszusprechen?”
„Nein”, erwiderte Danilo verblüfft. „Du mußt ungewöhnliche telepathische Fähigkeiten haben, viel größere als andere Nichtmenschen.”
Der Chieri lächelte und wandte sich an Regis: „Dein Freund liebt dich sehr und würde dich mit seinem eigenen Leben beschützen. Du kannst ihm aber versichern, daß ich ihm und seiner Art nie etwas zuleide tun werde. Ich könnte es nicht, selbst wenn ich wollte.” „Das weiß ich”, erwiderte Regis. Plötzlich fiel jede Bedrückung von ihm ab. Er hatte viele Geschichten über die Chieri, ihre Schönheit, Güte und Grazie gehört, und Regis wußte, daß sie wahr sein mußten.
„Bist du dann bereit, mit uns nach Thendara zu gehen?” fragte er.
„Deshalb kam ich”, sagte der Chieri, wenn er sich auch ängstlich umsah. „Aber ich bin nicht daran gewöhnt, innerhalb von Mauern zu leben.”
„Du brauchst keine Angst zu haben”, versicherte ihm Regis. „Ich werde mich deiner annehmen.”
„Ich fürchte mich deshalb, weil ich noch nie die Schatten meiner Wälder verlassen haben”, erklärte der Chieri voll Würde. „Sonst habe ich keine Angst, und ich werde tun, was du willst.”
„Wie können wir dich nennen?” erkundigte sich Regis.
„Mein voller Name ist sehr lang. Als ich klein war, nannte ich mich selbst s’Keral. Wenn du willst, kannst du mich Keral nennen.”
Regis befahl einem Diener, das Flugzeug sofort flugbereit zu machen. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Es war erst ein paar Monate her, daß man sich mit dem Projekt befaßte, die Telepathenkräfte zu studieren. Ein knappes halbes Dutzend Darkovaner hatte sich bisher gemeldet, und jetzt kam freiwillig ein Chieri, einer der ältesten und geheimnisvollsten Rasse auf Darkover, freiwillig in eine völlig fremde Umgebung, um an diesem Projekt mitzuarbeiten.
Und dabei wußte er nicht einmal, ob dieser Chieri männlichen oder weiblichen Geschlechts war. Auf Darkover gab es einen alten Scherz auf die nicht-menschlichen Cralmacs , deren Geschlecht sich auch nicht bestimmen ließ: Das Geschlecht eines Cralmac ist für keinen von Interesse, außer für einen Cralmac . Vielleicht lag die scheinbare Sexlosigkeit des Chieri auf einer ähnlichen Ebene.
Ich muß mir vor Augen halten, daß Keral ein Nichtmensch ist, überlegte Regis. Aber als er mit mir in Rapport war, erschien er mir absolut menschlich und wie einer von meiner eigenen Art, viel mehr als die meisten Menschen, die mir je begegnet sind…
4.
Ein Hospital ist auch am fernsten Ende der Galaxis ein Hospital. David spürte, als er aufwachte, die vertraute Umgebung - geschäftige Ärzte und Pflegerinnen, gebändigter Schmerz, schnelle Heilung.
Wenig später war er hellwach, und da fiel ihm ein, daß er auf Darkover und unzählige Lichtjahre von seinem Heimatplaneten entfernt war. Er war im Hospital nicht in seiner Eigenschaft als Arzt, sondern wegen der ärztlichen Aspekte des Projekts.
Mutanten und Telepathen, und ich bin einer von ihnen! Auf welchem Planeten bin ich da nur gelandet?
Er erinnerte sich an den großen, blaßerleuchtenden Pupurmond, den er gesehen hatte, als er von Bord ging. Ein kleinerer zunehmender Mond raste perlfarbig über den Nachthimmel. Als er zum Fenster hinausschaute, sah er zerklüftete, dunkle Berge und eine große, rote Sonne, die schon hoch am Himmel stand. Und plötzlich interessierte ihn das Projekt gar nicht mehr. Was gingen ihn diese Mutantentalente an, die ihn aus seiner Laufbahn gerissen hatten?
Aber dann fiel ihm ein, daß vor vielen Jahrhunderten eine Madame Curie auch ihre eigene Krankheit, ihre Strahlenverbrennungen studiert hatte, an denen sie dann starb. Also stand es ihm wohl an, seine merkwürdige Veranlagung im Rahmen des Projektes zu studieren und studieren zu lassen. Er war ja auch nicht allein. Daß er Kameraden und Leidensgenossen hatte, mochte vielleicht seine Moral heben. Außerdem war er jung und neugierig. Als er noch beim Frühstück saß - er war gewohnt zu essen, was man ihm vorsetzte, auch wenn es so fremdartig war wie dieses Frühstück -, kam Danilo, um ihn abzuholen. David musterte ihn neugierig.
„Die meisten
Weitere Kostenlose Bücher