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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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direkt hinter ihm und presste ihm den Lauf seiner Pistole an den Kopf.
    Die anderen Bogatyri reagierten unterschiedlich. Ein paar wirbelten herum, um ihre Waffen auf Gwaine zu richten, aber Koschtschei war so dick, dass er praktisch einen menschlichen Schutzschild bildete. Lance trat hinter einer zerschossenen Säule hervor und bedeutete Billi und Elaine, zu ihm und damit zur Tür zu kommen. Er hielt eine Pistole in der Hand und trug einen Rucksack über der Schulter. Sie waren in aller Eile gekommen – und gerade noch rechtzeitig.
    Gwaine drehte Koschtschei so, dass der kräftige Russe ihm weiter Deckung bot. »Wir gehen jetzt. Danke für eure Gastfreundschaft.«
    Billi und Iwan sammelten die Waffen aller Männer ein, nahmen jeweils zwei an sich und warfen den Rest aus dem nächsten Fenster.
    Dann gingen sie langsam rückwärts zum Aufzug; Gwaine hielt Koschtschei als Schild vor sich.
    Sie stiegen ein, und Lance drückte den untersten Knopf, um ins Parkhaus zu fahren.
    »Damit kommt ihr nicht durch«, knurrte Koschtschei.
    »Wie originell …«, entgegnete Gwaine.
    Billi wischte Iwan mit dem Ärmel so sanft sie konnte das Gesicht ab. Sie wusste, wie weh es ihm im Augenblick tun musste.
    »Geht’s dir gut?«
    »Ich werde es überleben.« Er wandte sich Koschtschei zu. »Anders als dieses Schwein.« Er rammte seine Pistole unter Koschtscheis Kinn. Alle Farbe wich aus Koschtscheis Gesicht.
    » Alors , Zarewitsch«, sagte Lance. »Er ist unsere Geisel, oui ?«
    Iwan drückte die Pistole fester gegen den Unterkiefer des Mannes. Billi lehnte sich zurück und rechnete damit, dass jede Sekunde Gehirn in alle Richtungen spritzen würde. Iwan sah, was sie tat, und ließ enttäuscht den Kopf hängen. Er nickte und senkte die Waffe.
    »Erst einmal müssen wir hier heraus. Nach dir.« Gwaine stieß Koschtschei vorwärts, als die Türen sich öffneten. Männer quollen aus der Tür hervor, die zum Treppenhaus am anderen Ende der Tiefgarage führte, aber sie konnten nichts tun, als böse dreinzublicken; niemand wagte es, sich ihnen zu nähern, solange Koschtschei ihre Geisel war. Ein paar hatten neue Waffen an sich genommen, aber bei der schlechten Beleuchtung würde niemand einen Schuss riskieren.
    Elaine und Billi setzten sich dicht aneinandergedrängt auf den Vordersitz eines großen, siebensitzigen Geländewagens, die anderen stiegen hinten ein. Elaine brauchte nur Sekunden, um das Auto kurzzuschließen.
    »Wann hast du das gelernt?«, fragte Billi.
    »In meiner vergeudeten Jugend.«
    »Damals gab es schon Autos?«
    Elaine trat das Gaspedal durch und riss das Steuerrad herum, ohne zu antworten. Das große Fahrzeug wendete und nahm Kurs auf die Ausfahrt. Billi konnte sehen, dass viele Bogatyri ihre eigenen Autos anließen. Sie würden ihren Anführer nicht aus den Augen lassen.
    Der Geländewagen rollte die Rampe hinauf und auf die Bolshaja Poljanka hinaus, die Hauptstraße, die aus der Stadt wegführte.
    Hinter ihnen fuhren drei Wagen aus dem Parkhaus des Ministeriums. Zu dieser Morgenstunde waren kaum andere Autos auf der Straße.
    »Wohin?«, fragte Billi.
    »Im Süden liegt ein privater Flugplatz«, sagte Iwan. »Wir können Moskau verlassen, aber mein Flugzeug ist zu klein für uns alle.« Er sah kalt ihren Gefangenen an. »Wo ist Dimitri?«
    »Wo schon, Zarewitsch?«
    Iwan sackte mit gesenktem Kopf in seinen Sitz. Billi sah, wie er die Augen schloss und sich auf die Lippen biss. Dimitri musste ihm viel bedeutet haben. »Er war loyal, Koschtschei.«
    »Dir gegenüber. Solche Männer brauche ich nicht.«
    »So, Iwan – was machen wir mit dem Kerl?«, fragte Gwaine. Sie alle sahen Koschtschei an. Niemand machte sich zu seinem Fürsprecher.
    Während Billi und Elaine vorn saßen, hockten sich die anderen auf den beiden einander zugewandten Rückbänken gegenüber. Gwaine und Iwan saßen gegenüber von Koschtschei, während Lance sich neben ihn gequetscht hatte.
    »Pech für dich, Fettsack«, sagte Gwaine. Er sah Lance an. »Was meinst du?«
    Koschtschei riss die Augen auf, als er es verstand: Sie würden ihn hinrichten.
    Billi konnte nicht anders, als das Spiegelbild der vier Männer im Fond anzusehen. Trotz des engen Autos war ihr kalt; sie schlug die Kapuze hoch, so dass ihr Gesicht im Schatten lag.
    » Oui , töte ihn«, sagte Lance recht gleichgültig. Er hätte im gleichen Ton ein Baguette bestellen können.
    »Billi?«, fragte Gwaine.
    Sie drehte sich um und sah den massigen Mann an. Koschtschei war aschfahl; er saß

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