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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mit der Wairau-Ebene informiert werden …«
    Cat hörte schweigend zu, wie Chris erneut von der unglücklich verlaufenen Expedition berichtete und dabei auch ihre Rolle herausstrich.
    »Sie sehen, ohne Miss Cat wäre ich nicht mehr am Leben«, endete er schließlich. »Ich schulde ihr also etwas, ich möchte nicht, dass sie bereut, ihr Leben bei den Maori für die Rückkehr zu ihrem wahren Volk aufgegeben zu haben. Zumal sie bereit ist, uns an ihren unschätzbaren Kenntnissen über die Maori, ihre Bräuche und ihre Sprache teilhaben zu lassen.«
    »Aber Sie sprechen die Sprache doch auch«, meinte Beit mäßig interessiert.
    Christopher nickte und musste an sich halten, dabei nicht die Augen zu verdrehen. »Schon«, gab er zu. »Cat hat jedoch bei den Maori gelebt – und das gibt einem ganz andere Einblicke in ihre Kultur, ihr Verhalten, ihre Wertvorstellungen … Außerdem spricht sie Deutsch«, setzte er resigniert hinzu, als Beits Gesichtsausdruck sich nicht änderte. Der Agent war erkennbar nicht interessiert an Maori-Bräuchen.
    »Ach ja?« Beits Miene hellte sich etwas auf, und er betrachtete Cat erstmals mit einem gewissen Interesse. »Wie kommt das? Aber es ist praktisch … Mr. Hansen!«
    Beit hob die Stimme, und der Butler folgte dem Ruf so schnell, dass dies nur mit einem Abwarten auf dem Flur vor dem Herrenzimmer erklärt werden konnte.
    »Bitte, Mr. Beit?« Er verbeugte sich leicht.
    »Bringen Sie das neue Mädchen doch bitte zu Ihrer Frau in die Küche, es möchte sich nützlich machen. Angeblich spricht es Deutsch, vielleicht kann man es vermehrt bei den Kindern einsetzen, damit die ihre › Vatersprache ‹ nicht ganz vergessen.« Dabei lächelte er nachlässig, extrem wichtig schien ihm die Sache nicht zu sein. Später sollte Cat erfahren, dass Beit selbst Deutscher war, seine Frau Sarah englischstämmig. Die Kinder wuchsen zweisprachig auf, aber solange sie in Nelson lebten, überwog natürlich das Englische. »Danke … Cat, über Ihr Gehalt werden wir uns sicher einig. Und nun zu Ihnen, Viscount … Kann ich Ihnen einen Whiskey anbieten? Es redet sich doch leichter gerade über delikate Dinge, wenn …«
    Cat fand nur noch Zeit, Christopher einen verständnislosen Blick zuzuwerfen, bevor sie dem Butler weisungsgemäß folgte.
    Die Küche lag im Erdgeschoss des Hauses und war nicht, wie man Cat erklärte, wie sonst in englischen Herrenhäusern im Souterrain untergebracht. Es war ein großer Raum, an dessen Seiten sich Herdofen und Arbeitstische befanden. Kupferne Töpfe und Pfannen in allen Größen und Formen, die für Maori-Frauen ein Vermögen wert waren, hingen ordentlich aufgereiht an den Wänden, es gab ein Gewürzbord und Körbe mit Früchten und Gemüse. Über allem hing ein aromatischer Duft. Zwei Frauen, eine im Alter des Butlers und ein junges Mädchen, saßen an einem großen Holztisch in der Mitte und tranken Kaffee. Beide trugen adrette hellblaue Kleider mit weißen Schürzen und Hauben.
    »Ein neues Mädchen, Margaret«, stellte der Butler vor. »Mr. Beit meint, sie könnte dir bei seinen Töchtern zur Hand gehen, sie spricht Deutsch.«
    »Ach wirklich?« Die Frau, etwas größer und deutlich rundlicher als ihr Mann, lächelte freundlich, aber auch etwas mitleidig. »Na ja, vielleicht macht das die Sache einfacher. Kennst du dich denn ein bisschen aus mit den Dingen, die man als Zofe zu tun hat? Also wie man einer Lady zur Hand geht, sie frisiert und schnürt, die Pflege der Kleidung?«
    Cat starrte sie an. »Nein«, gab sie dann zu.
    Margaret Hansen, unter deren Haube rote Locken hervorlugten, seufzte. »Habe ich auch nicht wirklich erwartet. Du bist eins der Bauernmädchen von der Sankt Pauli , oder? Komisch, ich hab dich auf dem Schiff gar nicht gesehen … Wie heißt du überhaupt? Ich bin Mrs. Hansen, die Hausdame. Jedenfalls nennen sie mich neuerdings so, seit wir mehr Personal haben. Vorher war ich einfach Mrs. Beits Zofe. Ich zeige dir auch gern, wie alles geht, aber …« Sie zuckte die Schultern, eine Geste, mit der Cat in diesem Zusammenhang nichts anfangen konnte. »Na ja, ich hoffe, du lernst schnell … Dies ist Mary, unser Zimmermädchen …«
    »… das nicht so schnell lernt«, fügte die junge Frau sarkastisch hinzu. Sie war dunkelhaarig, und ihr rundes Gesicht wirkte tatsächlich etwas einfältig. Ihren scharfen Worten zufolge besaß sie allerdings eine Art Bauernschläue. »Aber so schnell, wie die Beit das gern hätte, lernt sowieso

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