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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nicht mehr als das Alter gemeinsam. Aber Ida durfte über diesen Unsinn nicht lächelnd hinweggehen. Sie waren nicht mehr in Nelson, wo Mrs. Partridge über Bettys kindliche Schwärmerei nur nachsichtig den Kopf geschüttelt hätte. Ida setzte zu einer Predigt über den Gehorsam an, den Elsbeth ihrem Vater schuldete – hielt dann jedoch inne. Gleichgültig, ob sie jetzt schimpfte oder nicht, Elsbeth würde ohnehin binnen kürzester Zeit auf den Boden der Tatsachen zurückgeschleudert werden. Wahrscheinlich würde sie ihren Tommy McDuff nie wiedersehen – keine der Frauen durfte darauf hoffen, Sankt Paulidorf in den nächsten Jahren zu verlassen. Die Männer würden sie ebenso wenig nach Nelson mitnehmen wie früher nach Schwerin. Und Elsbeth … das Mädchen machte sich offensichtlich keine Vorstellungen davon, was ihm bevorstand, wenn Ida erst verheiratet war!
    Jakob Lange hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er von Elsbeth die Übernahme all ihrer Pflichten erwartete. Sie würde ebenso plötzlich erwachsen werden und für die Versorgung einer Familie zuständig sein wie damals Ida nach dem Tod ihrer Mutter. Ida schalt sich, sie nicht besser darauf vorbereitet zu haben. Aber andererseits hatte ihr Vater seine jüngere Tochter stets verwöhnt und zugelassen, dass sie sich um so manche Pflicht im Haushalt drückte. Das würde sich jetzt ändern. Wenn seine und Antons Bequemlichkeit davon abhing, gab es kein Pardon mehr für Elsbeth.
    »Ich würde an deiner Stelle jedenfalls lieber Karl Jensch heiraten«, führte Elsbeth noch einmal aus. »Dann könntest du bestimmt auch in Wellington oder einer der anderen größeren Städte wohnen und müsstest nicht hier in die Wildnis.«
    »Still jetzt!«
    Ida brachte ihre Schwester gerade noch zum Schweigen, als sie Ottfried Brandmanns Schatten neben sich aus dem Nebel auftauchen sah. Der junge Mann tastete sich über das schwankende Boot zu seiner Verlobten vor und ließ sich neben sie auf die Bank fallen.
    »Da sind wir!«, sagte er triumphierend und wies auf das Ufer des Moutere.
    Der vom Eis verzauberte Farnwald war offenem Land gewichen. Sie durchfuhren ein Tal, das gänzlich mit raureifgeweißtem Tussockgras bewachsen war. Es schien weitläufig und flach, wurde aber von mehr oder weniger bewaldeten Hügeln begrenzt. In der Ebene selbst gab es kaum Bäume, die wenigen wirkten klein und zerzaust. Das mochte jedoch am Frost liegen. An einem der Hügel oberhalb des Tales klebten ein paar Gebäude: die Missionsstation.
    »Willkommen im Schachtstal! Gefällt es dir?«, fragte Ottfried begierig.
    »Schachtstal?«, erkundigte sich Elsbeth missmutig. »Ich dachte, es hieße Moutere Valley.«
    Ottfried machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das kann doch keiner aussprechen!«, behauptete er. Einige der Männer hatten am Vorabend noch zusammengesessen und dabei wohl zur Feier des Tages die letzten aus der Heimat mitgebrachten Flaschen Schnaps geleert. Oder Whiskey … Ottfried dünstete jedenfalls immer noch Alkohol aus. »Wir haben’s umgetauft. In Schachtstal – nach Kapitän Schacht. Der war immer gut zu uns.«
    Ida runzelte die Stirn. »Täler heißen doch meistens nach den Flüssen, die hindurchfließen«, bemerkte sie. »Habt ihr den Fluss also auch gleich umgetauft?«
    Ottfried sah sie verständnislos an. Über solche Zusammenhänge hatte er sich wohl nie Gedanken gemacht. Aber jetzt zog er Ida sowieso aufgeregt von der Bank, denn das Boot legte an. Zur Missionsstation gehörte ein nicht sehr vertrauenerweckender Anlegesteg, der ebenso mitgenommen aussah wie die Vegetation im Tal.
    »Ach was … Komm jetzt, wir müssen unser Grundstück ansehen. Mein Vater hat den Plan mit den Parzellen. Und ich habe uns eine der schönsten gesichert. Gleich am Fluss …« Ottfried konnte es offenbar kaum abwarten.
    »Gleich am Fluss?«, fragte Ida alarmiert. Sie war steif vor Kälte, das Aufstehen in dem schwankenden Boot fiel ihr schwer. »Und wenn Karl Recht hat? Wenn der Fluss über die Ufer tritt?«
    Ottfried winkte ab. »Dummes Gerede. Und wir müssen das Haus ja auch nicht direkt am Wasser bauen …«
    Ida warf einen Blick über das Gelände rechts und links des Moutere. Es war völlig flach. Ob man hier ein paar Hundert Ellen vom Fluss weg oder direkt daneben baute, war im Falle einer Flut wahrscheinlich gleichgültig.
    »Nun erst mal langsam, Ottfried!« Jakob Lange schenkte seinem künftigen Schwiegersohn zwar ein zufriedenes Lächeln, rügte aber seine Ungeduld. »Die

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