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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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beizeiten einige ihrer Kleidungsstücke auszusortieren und ausgesuchten Frauen zu schenken – wobei es nicht schwierig sein würde, jemanden zu finden, dem sie passten. Bei den Maori schien eine Figur wie Janes erwünscht zu sein, fast alle Frauen waren untersetzt.
    Einige der Mädchen zeigten sich anstellig, als sie ihnen vormachte, wie man Kleider auf Bügel hängte und Wäsche in Schubladen einsortierte. Ein junges Ding namens Reka schaffte das nach einer halben Stunde schon besser, als Mary in Nelson es nach einem halben Jahr fertiggebracht hatte. Jane merkte sich die Kleine an der Form ihres hei-tiki . Ansonsten hatte sie noch Schwierigkeiten, die Maori auseinanderzuhalten. Für ihre ungeübten Augen sahen sie mit ihrem dunklen Haar, ihren dunklen Augen und so untersetzt, wie sie waren, alle gleich aus.
    Aber egal, ob ihr die Tätowierungen und die Hautfarbe ihrer eifrigen Helferinnen gefielen – auf jeden Fall waren die Truhen in kürzester Zeit ausgeräumt, wobei sich auch noch alle prächtig amüsierten. Jane beschloss, gleich das nächste Projekt anzugehen, und führte die Frauen vor die Tür.
    »Und hier gedenke ich, den Garten anzulegen«, erklärte sie würdevoll.
    Sie war fest entschlossen, gar nicht erst in Babysprache zu beginnen, ihr Personal sollte sich an ordentliches Englisch gewöhnen. Jane wies willkürlich auf das Land, zu dem die Hintertür führte. Natürlich verstanden die Frauen zunächst nichts, aber als sie auf einen Spaten und eine Hacke wies, die hier schon an der Hauswand lehnten, begriffen sie und begannen eifrig darüber zu diskutieren.
    Schließlich bedeutet Omaka Jane mit ernstem Gesicht, dass dieser Standort nicht gut sei. Mit vielen Worten ihrer Sprache und mit Gesten führte sie aus, um wie viel geeigneter ein Stück Land im Windschatten des Hauses sei. Jane verstand kaum etwas, es war ihr allerdings sowieso egal, wo ihr Garten entstehen würde. Wichtiger erschien ihr, dass eine der jungen Frauen gleich zum Spaten griff und Anstalten machte, mit dem Umgraben zu beginnen. Vergnügt verständigten sich die Frauen darüber, wo man am besten welches Beet anlegte, und wahrscheinlich auch schon über die anzubauenden Früchte. Christopher, der schließlich mit seinen beiden Helfern dazukam und sich erkennbar erleichtert darüber zeigte, wie gut Jane zurechtkam, machte Anstalten zu übersetzen. Jane winkte jedoch ab.
    »Um die Einzelheiten kümmere ich mich später. Erst mal sollten wir Grundsätzliches klären. Ich möchte, dass einige der Frauen …«, sie zeigte auf die Mädchen, die ihr im Haus aufgefallen waren, sowie auf eine besonders kräftige und offensichtlich begeisterte Gärtnerin, »… für mich arbeiten. Bitte klär doch mit ihnen, ob sie willig sind und welche Entlohnung sie erwarten.«
    Chris biss sich auf die Lippen. »Ich weiß nicht, ob das geht, Jane«, meinte er dann. »Das … das hier ist ja in dem Sinne keine Bewerbung, ich meine, die Mädchen sind nicht hier, weil sie Arbeitsstellen suchen. Das ist ein … hm … Höflichkeitsbesuch. Und bevor wir da jemanden verprellen … Ich kenne die Sitten bei den Ngai Tahu nicht so genau und vor allem nicht den Rang dieser Frauen. Sie könnten alle Prinzessinnen sein.«
    Jane verdrehte die Augen und gab eine Art Schnauben von sich. »Blödsinn, Chris! So viele Prinzessinnen gibt’s gar nicht. Und die ließe man wohl auch nicht unbeaufsichtigt herumlaufen. Aber selbst wenn sämtliche Papas der Mädchen Könige wären oder Viscounts«, sie grinste sardonisch, »würden sie hier trotzdem gern die Gartenharke schwingen, wenn sie dafür richtige Kleider bekämen und ein paar Klunker.« Reka hatte Janes eigentlich eher spärliche Schmuckvorräte mit regelrechter Ehrfurcht betrachtet. »Und ob Prinzessin oder nicht, sie werden einsehen, dass man auf der Welt nichts umsonst kriegt.«
    »Das wissen sie schon«, meinte Christopher gequält und fragte sich, ob das eine Anspielung auf seinen eigenen Landerwerb sein sollte. »Kutu und Hare arbeiten ja auch für mich. Und die Maori wünschen sich nicht nur Kleidung wie die unsrige, sie hätten auch gern Decken, Saatgut, Kochgerät …«
    Jane nickte zufrieden. »Na bitte! Von Letzterem habe ich sowieso zu viel, keine Ahnung, was ich mit all den Töpfen und Pfannen anfangen soll, die Mutter mir mitgeschickt hat.« Sie winkte den Frauen, ihr in die Küche zu folgen, und wies vielsagend auf die eben mit ihrer Hilfe eingeräumten Schätze. »Davon könnt ihr die Hälfte

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