Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
gemacht, meint sie, und Mrs. Beit überlegt es sich noch mal.« Mrs. Hansen verdrehte die Augen.
    »Das wird sie nicht, ich habe die Zeitung gelesen«, sagte Cat und nahm dankbar einen Schluck von der heißen Schokolade, die ihr die Köchin mitfühlend eingeschenkt hatte. »Den Beits geht einfach das Geld aus.«
    Mrs. Hansen verzog tadelnd das Gesicht. »Wir wollen nicht so respektlos über unsere Dienstherrschaft reden, aber du warst natürlich immer ein kluges Mädchen.« Sie seufzte. »Mag sein, dass Mr. Beit und seine Familie bald nach Australien zurückgehen. Sie sprachen zumindest gestern darüber … Aber was wirst du jetzt tun, Cat? Für Mary findet sich schon irgendetwas. Doch du …?«
    Cat trank noch einmal und erzählte dann von ihren Überlegungen zu den Ngai Tahu. Natürlich reagierten sowohl die Köchin als auch Mrs. Hansen mit Bestürzung auf ihren Plan, zu den »Wilden« zurückzugehen.
    »Nun, vielleicht ist es ja doch das Beste«, meinte Mrs. Hansen dann allerdings zögernd. »Die Leute hier … sie sind ziemlich aufgebracht, seit der Gouverneur sich praktisch bei den Maori entschuldigt hat.«
    Die offizielle Stellungnahme von Gouverneur Robert FitzRoy zu den Vorfällen in Wairau war Ende Februar erfolgt und hatte für böses Blut unter den Siedlern gesorgt. FitzRoy erklärte, dass der Grund für die Vorfälle ganz klar in Wakefields und Thompsons illegalen Handlungen und ihrem unklugen Vorgehen zu suchen war. Ihr Tod und der ihrer Männer resultierten insofern aus ihrem eigenen Verhalten. Den Maori sei nur begrenzt ein Vorwurf zu machen. Als er den Häuptlingen auch noch sein Bedauern über den Tod Te Rongas aussprach, war der Ärger in Nelson gänzlich eskaliert. Die Siedler bezichtigten den Gouverneur aufgebracht des Verrats und der Feigheit.
    »Jedenfalls schimpfen sie auf dem Markt und in den Straßen ständig über die Wilden und dass sie endlich Vergeltung wollen und all das«, ergänzte die Köchin. »Mrs. Hansen hat Recht, Cat, du musst aufpassen, wenn du in die Stadt gehst.«
    Cat rieb sich die Stirn. Also auch das noch. Sie würde Nelson so schnell wie möglich verlassen müssen.
    »Wie komme ich hier denn wohl am schnellsten weg?«, fragte sie unglücklich. »Ich kann natürlich laufen. Aber wenn mich jemand nach Süden mitnähme, wäre es einfacher.«
    Mrs. Hansen nickte. »Ich würde auf jeden Fall mal bei Mrs. Robins nachfragen«, überlegte sie dann. »Ja, ich weiß, sie ist eine alte Klatschbase, und sie hat dieses ganze Desaster mit dir erst verschuldet. Wenn allerdings irgendwelche Leute von auswärts im Ort sind, dann übernachten sie bei ihr. Und eigentlich schuldet sie dir auch was. Sie müsste es bereuen, all diese Gerüchte in die Welt gesetzt zu haben.«
    Cat konnte sich das zwar nicht vorstellen, aber der Ratschlag war nicht schlecht. Auf jeden Fall besser, als im Hafen nach einem Schiff zu fragen. Ein Segler nahm sie sicher nicht kostenlos mit nach Süden, zumindest würde man ihr Dienste abfordern, die sie bestimmt nicht leisten wollte! Irgendeine Siedlerfamilie oder ein Missionar, der nach Süden fuhr jedoch … Sie schüttelte sich zwar, wenn sie an Reverend Morton dachte, aber heute wäre sie dessen Zudringlichkeiten nicht mehr schutzlos ausgeliefert. An Cats Gürtel hing ein Messer, und sie hätte keine Skrupel, es zu benutzen. Natürlich würde sie das kaum vor einer Horde lüsterner Seeleute bewahren. Einen schlaffen, nicht kampferfahrenen Gottesmann wie Morton würde es ihr allerdings vom Leibe halten.
    »Vielleicht wäre ja sogar jemand froh über deine Begleitung«, fuhr Mrs. Hansen optimistisch fort. »Die Siedler fühlen sich doch immer etwas unsicher, wenn sie Maori-Land durchqueren. Es mag sie beruhigen, wenn sie jemanden dabeihaben, der die Sprache der Eingeborenen spricht.«
    »Und nimm auf jeden Fall noch Proviant mit!«, fügte die Köchin gutmütig hinzu und packte gleich etwas ein. Schniefend umarmte sie Cat, bevor die junge Frau auf die Straße trat.
    »Geh mit Gott, Kleines! Und überleg dir das noch mal mit den Wilden! Vielleicht finden sich ja ein anderer Ort, eine andere Stadt … andere Menschen.«
    Cat nickte freundlich. Sie wusste, dass es keine andere Stadt auf der Südinsel gab, aber warum sollte sie der Frau ihre Hoffnungen rauben.
    »Menschen«, sagte sie schließlich, bevor sie sich endgültig zum Gehen wandte, »sind überall gleich.«
    Cat lief mit gesenktem Kopf durch die Straßen und hoffte, dass die Bürger nicht auf sie

Weitere Kostenlose Bücher