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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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dachte daran, wie Geburten in Raben Steinfeld ausgesehen hatten. Selbst ihre Mutter hatte man zum Sterben noch schön gemacht. Und sie selbst lag nun hier, verdreckt und blutig auf der nackten Erde und nahm dieses verschmierte kleine Ding entgegen, das sie nie gewollt hatte.
    »Ist sie nicht hübsch?«, fragte Cat verzweifelt.
    Ida nickte pflichtschuldig. »Sehr, sehr schön«, murmelte sie. »Aber kann ich jetzt nicht … kann ich mich jetzt endlich hinlegen?«
    Cat wickelte das kleine Mädchen in ein Leintuch und bettete es in einen Korb, den sie für das Neugeborene aus Schilf geflochten hatte. Es gab auch eine Wiege – von Ottfried für den »Stammhalter« gezimmert und mit den gewichtigen Worten eingeweiht, dass nun jeder Brandmann, der in der neuen Heimat geboren werden sollte, da hineingebettet werden würde. Cat erschien sie zu groß und zu ungemütlich für das winzige Kind.
    Dann half sie Ida auf, wusch sie und brachte sie zu Bett – wo sie gleich begann, sich erneut vor Schmerzen zu winden, bis sie endlich auch die Nachgeburt ausstieß.
    »Hört das nie auf?«, fragte sie verzweifelt. »Wird das nie aufhören?«
    Cat beruhigte sie, wusch ihr erneut den Schweiß von der Stirn und kleidete sie endlich in das ersehnte blütenweiße und sauber gewaschene Hemd. Dabei hielt sie das Baby im Auge, das brav in seinem Körbchen schlief. Als Ida endlich nach ihm verlangte, hob sie es fast etwas widerstrebend heraus.
    »Weck es nicht auf«, sagte sie sanft, bevor sie es der jungen Mutter in die Arme legte. »Schau mal, wie niedlich es schläft! Und die winzigen Händchen!« Das Baby hatte die Hände zu Fäusten geballt. Cat fand, dass es selbst im Schlaf entschlossen wirkte. »Es ist jedenfalls ganz gesund, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Meine Schwester sah auch erst gesund aus«, erklärte Ida, sichtlich zweifelnd an Cats Worten. »Und sie war genauso klein.«
    Sie sah ihr Baby jetzt an, aber ob dieses kleine Wesen lebte oder starb, war ihr vollkommen egal. Es war furchtbar. Sie war eine schreckliche Mutter!
    »Wenn sie aufwacht, musst du ihr gleich die Brust geben!«, erklärte Cat. »Du hast doch Milch, oder?«
    Ida fühlte Spannung in ihren Brüsten, doch sie mochte nicht daran denken, das Kind so nah an ihren unbekleideten Körper zu lassen, dass es saugen konnte. Natürlich zwang sie sich trotzdem zu einem Versuch – um ihn schließlich abzubrechen, als ihre Brustwarzen zu schmerzen begannen.
    »Wir probieren es morgen noch mal«, tröstete Cat und verdünnte dem Kind etwas von der Kuhmilch, die sie glücklicherweise im Haus hatten.
    Laura Redwood hatte Ida erst am Tag zuvor zum letzten Mal besucht, sie war gleich danach mit ihrem Mann und seinen Brüdern nach Port Victoria aufgebrochen.
    »Wir werden drei oder vier Tage weg sein«, hatte sie erklärt. »Bis dahin ist das Kind bestimmt noch nicht da.«
    Cat bedauerte inzwischen, Laura Redwood nicht eingeweiht zu haben. Vielleicht hätte die couragierte Farmersfrau ihr helfen können, Idas Verhalten zu verstehen. Bei den Maori war sie nie mit solchen Ängsten und Vorbehalten konfrontiert gewesen. Jede Frau – und mit ihr der ganze Stamm – hätte sich über ein so hübsches und gesundes Kind gefreut.
    »Hast du denn schon mal über einen Namen nachgedacht?«, fragte Cat, während sie das Kind wiegte, das eifrig an einem in Milch getauchten Tuchzipfel saugte. »Ich weiß, Ottfried wollte es Peter nennen. Aber das geht ja nun nicht.«
    »Nach seinem Vater«, murmelte Ida desinteressiert. »Es sollte nach seinem Vater heißen.«
    Cat nickte. »Ich weiß. Doch es ist nun mal ein Mädchen. Auch wenn’s Ottfried nicht gefallen wird. Wie heißt denn seine Mutter?«
    Ida verzog das Gesicht. »Ottilie«, gab sie Auskunft. »Aber so …«
    »… so können wir sie nicht nennen!«, befand auch Cat. »Das kann ja hier niemand aussprechen. Und der Großvater? Wie hieß Ottfrieds Großvater, Ida?«
    Ida war bemüht, sich zu erinnern. »Karl«, sagte sie schließlich. »Ich glaube … nein, ich bin sicher, er hieß Karl.«
    Cat nahm dem Baby das Tuch aus dem Mündchen und tauchte es erneut in Milch. Das Kind gab eine Art ungeduldiges Maunzen von sich. Cat lachte.
    »Na, das ist doch ein schöner Name – und sie hört auch schon drauf. Wobei er dir auch gefällt, nicht, Ida?« Ihre Stimme klang sanft und dennoch ein bisschen verschwörerisch.
    Ida zuckte die Schultern. »Ein Mädchen kann nicht Karl heißen«, erklärte sie.
    Cat verdrehte die Augen.

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