Die Zeitbestie
Coptic ihm ausreichend Gelegenheit dazu einräumen würde. Während er unter der schweren Last des Behälters ins Schwitzen geriet, entdeckte er alsbald Coptic, der ihm am Strand entlang entgegentrabte, die Waffe in der Hand.
»Du hast zu lange gebraucht«, sagte Coptic. »Stell den Wasserbehälter hin.«
Tack hielt diesen jedoch fest, wohl wissend, dass er nur auf diese Weise womöglich einen Angriff Coptics vermied. Dieser trat jedoch vor und versetzte ihm einen Rückhandschlag, der Tack mit solcher Wucht vom Boden hochriss, dass er schon glaubte, sich den Hals gebrochen zu haben. Benommen knallte er rücklings in den Sand, und als er wieder zu sich kam, sah er, dass Coptic irgendwie hatte verhindern können, den Inhalt des Behälters zu verschütten.
»Ich denke, dass du ungehorsam warst.« Er justierte die Einstellung seiner Waffe. »Jetzt verrate mir, warum ich dir nicht die Gliedmaßen abschneiden sollte, ausgenommen nur den Arm, den wir brauchen.«
»Ich würde am Schock sterben«, brachte Tack hervor und kroch dabei rückwärts.
»Nein, wir könnten dich in diesem Zustand am Leben halten, und du wärst, sicher im Mantisal festgeschnallt, auch keine Last für uns. Sobald wir dann in Pig City eintreffen, können wir deinen Arm entfernen und in einem Nährstofftank konservieren und den Rest wegwerfen.«
Tack blickte sich panisch um, suchte nach irgendeinem Ausweg. Dann entdeckte er ihn. Er deutete den Strand hinauf. »Da; Sie können die Spuren sehen, die er hinterlassen hat.«
Coptic blickte mit einem Ausdruck gelangweilter Verärgerung hinüber und sah dann unvermittelt genauer hin. »Bleib genau dort, wo du jetzt bist!«, sagte er und ging los, um die Fährte des Andrewsarchus in Augenschein zu nehmen. Einen Augenblick später kam er zurück. »Steh auf.« Tack gehorchte. »Hebe den Wasserbehälter auf und geh weiter.«
Während er vor ihm herging, war sich Tack nur zu gut seiner Lage bewusst: Zwar stand eine mehrfache Amputation derzeit wohl nicht mehr unmittelbar auf dem Programm, aber es drohten durchaus weitere Strafen für Ungehorsam.
Wenig später trafen sie wieder im Lager ein, wo sie Meelan am Feuer hockend vorfanden, über dem ein großer Fisch aufgespießt war. Nach einem kurzen Wortwechsel zwischen ihr und Coptic stand sie auf, trat vor und blickte den Strand hinauf und hinab. Dann holte sie ein Instrument hervor, ähnlich dem, das der Reisende benutzt hatte. Tack stellte den Wasserbehälter neben dem Feuer ab, und als Meelan an ihre vorige Position zurückkehrte, vermutete er, dass der Andrewsarchus derzeit keine Gefahr für sie darstellte.
Nachdem sich Meelan und Coptic an gebratenem Fisch satt gegessen hatten, überließen sie Tack die Reste. Das Ding war jedoch von solcher Größe, dass er noch reichlich Fleisch an den Gräten vorfand und auch im gepanzerten Schädel, den er mit einem Stein knacken konnte. Während Tack halb gares Hirn naschte, entrollte Coptic den eigenen Schlafsack und legte sich darauf. Meelan streifte inzwischen umher und behielt dabei Tack im Augenwinkel, widmete sich aber vor allem dem Instrument in ihrer Hand. Coptic war sofort eingeschlafen und schnarchte leise. Tack, der sich vom vollen Magen wiederbelebt fühlte, stand auf, ging zum Ufer hinunter und spazierte ein Strandstück auf und ab, das ihn nicht aus Meelans Blickfeld führte.
Neben dem Abfall des fressenden Andrewsarchus, den Überresten des Hais und den Haufen von Seetang erblickte er noch weiteres, was ihm eine Vorstellung davon gab, wie weit er von zu Hause entfernt war. Hier fand er grüne Miesmuschelschalen, die an gespaltene Rinderhörner erinnerten, Kammmuschelschalen, groß wie Essteller, und eine Vielzahl an Spiralschalen, dekoriert mit Mandelbrotmustern in Grundfarben. Er fand einen Haifischzahn, der seine ganze Handfläche abdeckte, und steckte ihn für den Fall in die Tasche, dass er mal einen brauchbaren Ersatz für das Messer benötigte, das ihm Meelan abgenommen hatte – auch wenn er bezweifelte, dass er ausreichend geübt war, um es gegen sie einzusetzen.
»Im flachen Wasser sind zweischalige Muscheln vergraben. Sie werden uns als Köder dienen.«
Tack wirbelte herum und sah Meelan direkt vor sich stehen. Bei genauerem Hinsehen fiel ihm auf, dass der Verband am Armstumpf jetzt aufgebläht und leicht verzerrt wirkte. Als sie sah, wohin er blickte, funkelte sie ihn nur an und warf ihm dann die Angel zu, die Coptic zuvor benutzt hatte. Er fing sie auf und nahm sie genauer in
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