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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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an, als wüsste er nicht genau, was er mit ihr anfangen sollte. »Gehst du nach Hause?«
    Sie sah erst Dana an, dann sein Sandwich. »Eigentlich hab ich ziemlich Kohldampf.« Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Kriege ich davon was ab?«
    Tony gab Lizzie eine Hälfte seines Jumbosandwichs, und Dana teilte ihre Salzbrezeln und Babymöhren mit ihr. Sie sprachen über Zack.
    »Versager«, murmelte Lizzie.
    Tony sagte: »Braucht wohl mal eine ordentliche Abreibung, der Knabe.«
    »Klar, Dad.« Lizzie lächelte ihn vielsagend an. »Weil du ja auch ein richtiger Arschtretertyp bist.« Sie wandte sich Dana zu. »Sie haben bestimmt schon gemerkt, was für ein netter Kerl mein Vater ist. Ein Vin Diesel ist er allerdings nicht gerade.«
    »Er ist wirklich sehr nett«, stimmte Dana zu, während sie verstohlen beobachtete, wie an Tonys Hals die Röte emporstieg. Sie war so süß, die Wirkung seiner Tochter auf ihn. »Ein Waschlappen ist er aber auch nicht.«
    Lizzies Augen ruhten eine halbe Sekunde zu lang auf ihr – zur Begutachtung, wurde Dana klar. Unzählige Male hatte sie ähnlich prüfende Blicke auf Morgans und Gradys Freunde geworfen, um zu entscheiden, ob sie nett genug und halbwegs wohlerzogen waren. Um zu erahnen, ob sie ihren Kindern Probleme bescheren oder ihre Gefühle mit Füßen treten würden.
    »Hört mal«, sagte Tony. »Ich bin auch noch hier. Seid doch bitte wenigstens so liebenswürdig, hinter meinem Rücken über mich zu reden.«
    »Ha ha! Als ob wir uns kein spannenderes Thema ausdenken könnten«, frotzelte Lizzie.
    Nachdem sie fertig gegessen hatten, machte Lizzie sich auf den Weg in das Zuhause ihrer Kindheit, um »ungefähr eine Million Stunden« zu schlafen.
    »Sie ist wunderbar, Tony«, sagte Dana, als sie weg war. »Was für ein aufgewecktes, humorvolles, hübsches Mädchen.«
    Er wandte den Blick ab, und sie wusste, dass er eine Aufwallung sichtbaren Stolzes unterdrückte. »Sie ist echt eine Marke«, sagte er. Dann schüttelte er den Kopf, doch ein seliges Grinsen ließ sich nicht verbergen.
    Wegen Thanksgiving schloss Cotters Rock Dental an diesem Tag um drei Uhr. Um fünf vor drei kam eine Frau herein und wartete, während Dana mit einem Patienten einen neuen Termin vereinbarte. Die Frau war groß, bestimmt über eins siebzig, schätzte Dana, und attraktiv, mit kurzem blondem Haar.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Dana. Die Frau antwortete mit einem flüchtigen Lächeln, ehe sie den Blick abwandte. Sie wühlte in einer flachen roten Handtasche, zog einen Lippenstift hervor und blinzelte, während sie ihn auftrug, in einen Taschenspiegel. Dann strich sie sich eine Augenbraue glatt.
    Dana war mit dem Patienten fertig und sagte zu der großen blonden Frau: »Danke für Ihre Geduld. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hm«, sagte die Frau, ein winziger Laut, der den doppelten Zweck zu erfüllen schien, die kürzestmögliche Antwort zu geben und eine zusätzliche Sekunde herauszuschinden, um ihr Anliegen zu formulieren. »Ich bin hier, um Dr. Sakimoto zu sehen.« Sie hatte einen kaum wahrnehmbaren Akzent, den Dana jedoch nicht zuordnen konnte.
    »Tja, wir schließen gerade wegen des Feiertags. Möchten Sie einen Termin vereinbaren?«
    Wieder ein kurzes, künstliches Lächeln. »Nein, ich möchte ihn jetzt sehen. Würden Sie ihn bitte holen?«
    »Ähm, okay. Wen darf ich denn ankündigen?«
    Das schien die Frau leicht unverschämt zu finden. »Er wird es wissen, wenn er mich sieht«, sagte sie.
    Dana behagte das nicht. Sie witterte einen Überraschungsangriff. Aber Tony würde schon wissen, wie er damit umzugehen hatte. Im Übrigen war unter der Hochnäsigkeit der Frau eine gewisse Unsicherheit zu spüren, als sie sich rasch mit dem Finger über die andere Augenbraue strich. Offenbar wollte sie etwas loswerden.
    Dana ging Tony holen und traf ihn beim Durchsehen einer Patientenkarte mit Marie an. »Hier ist jemand, die Sie sehen möchte«, sagte sie. »Meint, Sie würden sie kennen. Groß, kurze blonde Haare, ganz leichter Akzent?«
    Einen Moment lang sah Tony bestürzt aus. Dann reichte er Marie die Patientenkarte und holte tief Luft. »Machen Sie einen Vermerk, dass wir die Neunzehn im Auge behalten«, sagte er. »Bitte.«
    Auf dem Weg den Gang entlang zum Wartezimmer blickten sie ihm nach. Er machte zwar die Tür hinter sich zu, doch das Schnappschloss rastete nicht richtig ein. Und als die Tür langsam wieder auffiel, kam er gerade von den Zehenspitzen herunter, und der Kopf der

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