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Die zweite Haut

Die zweite Haut

Titel: Die zweite Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Einwohner, wenn man die Touristen nicht mitzählt. Wenn sich Fremde in einem parkenden Bus in einer Wohngegend die Klinke in die Hand geben – das würde unerwünschte Aufmerksamkeit erregen.«
    »Was schlagen Sie dann vor?«
    »Rufen Sie das Überwachungsteam an, lassen Sie die Leute wissen, wo sie Sie erreichen können. Dann warten Sie im Motel. In dem Augenblick, wenn Martin Stillwater seine Eltern anruft oder bei ihnen vor der Tür steht, werden Sie benachrichtigt.«
    »Er hat sie noch nicht angerufen?«
    »Ihr Telefon hat in den vergangenen Stunden mehrmals geläutet, aber sie sind nicht zu Hause und können nicht abnehmen, daher können wir nicht sagen, ob es ihr Sohn war oder nicht.«
    Oslett war fassungslos. »Haben sie keinen Anrufbeantworter?«
    »Bei dem ruhigen Leben hier oben braucht man nicht unbedingt einen.«
    »Erstaunlich. Nun, wenn sie nicht zu Hause sind, wo dann?«
    »Sie sind heute morgen Einkaufen gefahren und haben vor kurzem in einem Restaurant an der Route 203 zum Mittagessen gehalten. In einer Stunde oder so müßten sie wieder hier sein.«
    »Werden sie verfolgt?«
    »Selbstverständlich.«
    In Erwartung des vorhergesagten Sturms trafen bereits Skifahrer mit Skiern auf den Dachgepäckträgern im Ort ein. Oslett sah einen Stoßstangenaufkleber mit der Aufschrift: MEIN LEBEN GEHT NUR BERGAB – UND ES GEFÄLLT MIR!
    Als sie an einer roten Ampel hinter einem Kombi hielten, der mit ausreichend jungen blonden Frauen in Skipullovern für ein halbes Dutzend Bier- oder Lippencremewerbespots vollgestopft zu sein schien, sagte Spicer: »Schon von der Nutte aus Kansas City gehört?«
    »Erwürgt«, sagte Oslett. »Aber es gibt keine Beweise, daß es unser Junge gewesen ist, auch wenn jemand, der ihm ähnlich sah, mit ihr die Bar verlassen hat.«
    »Dann wissen Sie das Neueste noch nicht. Die Spermaprobe ist in New York eingetroffen. Untersucht worden. Es ist unser Junge.«
    »Sind sie sicher?«
    »Eindeutig.«
    Die Berggipfel verschwanden im wolkenverhangenen Himmel. Die Farbe der Wolken hatte sich von der Schattierung abgeschliffenen Stahls zu fleckigem Aschgrau und Kohlschwarz verändert.
    Osletts Stimmung wurde ebenfalls finster. Die Ampel wechselte auf grün.
    Alec Spicer fuhr hinter dem Kombi voller Blondinen über die Kreuzung und sagte: »Demnach ist er durchaus zum Geschlechtsverkehr in der Lage.«
    »Aber er ist eigentlich so geplant worden, daß er …« Oslett konnte den Satz nicht einmal beenden. Er hatte kein Vertrauen mehr in die Arbeit der Genetiker.
    »Bisher konnte die Zentrale über Kontakte zur Polizei eine Liste von fünfzehn Morden mit sexuellem Tathergang zusammenstellen, die unser Junge begangen haben könnte. Unaufgeklärte Fälle. Junge und attraktive Frauen. In Städten, die er besucht hat, und zu den Zeiten, als er da war. Gleiche Vorgehensweise in jedem Fall, einschließlich brutalster Gewaltanwendung nachdem das Opfer bewußtlos geschlagen worden war, manchmal durch einen Hieb auf den Kopf, aber meistens mit einem Schlag ins Gesicht – offenbar, damit sie keinen Laut von sich geben konnten, wenn er sie umbrachte.«
    »Fünfzehn«, sagte Oslett benommen.
    »Möglicherweise mehr. Viel mehr.« Spicer wandte den Blick von der Straße ab und sah Oslett an. Seine Augen waren nicht nur unauslotbar, sondern vollkommen hinter den stark getönten Gläsern seiner Sonnenbrille verborgen. »Und wir können bei Gott nur hoffen, daß er jede Frau umbrachte, mit der er gevögelt hat.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Spicer sah wieder auf die Straße und sagte: »Er hat eine hohe Spermienzahl. Und die Spermien sind aktiv. Er ist fruchtbar. «
    Obwohl er es sich selbst nicht eingestanden hatte, bis Spicer es aussprach, hatte Oslett gewußt, daß diese schlechte Nachricht auch noch kommen würde.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?« fragte Spicer.
    Vom Rücksitz sagte Clocker: »Der erste funktionierende menschliche Klon der Alpha-Generation ist desertiert, mutiert in einer Weise, die wir uns nicht vorstellen könnten, und wäre imstande das genetische Reservoir der Menschheit mit genetischem Material zu verunreinigen, aus dem eine neue und durch und durch feindselige Gattung so gut wie unverwundbarer Übermenschen hervorgehen könnte.«
    Einen Augenblick dachte Oslett, Clocker hätte einen Satz aus seinem neuen Raumschiff-Enterprise -Roman vorgelesen, aber dann wurde ihm klar, daß er die Natur der Krise treffend zusammengefaßt hatte.
    Spicer sagte: »Wenn unser Junge nicht jede Schlampe

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