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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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der Mann ist noch immer da drinnen?" „Richtig."
    „Und Sie haben gesehen, wie er die Leiche fortgeschafft hat?"
„Ja", log Donald.
„Gut."
    Die beiden Kriminaler zogen ihre Pistolen und sagten: „Bleiben Sie zurück jetzt. Wir erledigen das schon." Einer klopfte an die Tür. Sie warteten. Nichts geschah. Er klopfte noch einmal, diesmal lauter. Immer noch wurde nicht aufgemacht.
    Der eine legte das Ohr an die Tür und sagte dann: „Es ist jemand drinnen und geht herum. Er ist tatsächlich zu Hause." Sein Kollege sagte: „Dann brechen wir die Tür auf." Und das taten sie. Sie traten die Tür ein, und alle drei stürmten in die Wohnung.
    In einer Ecke zusammengekauert saß mit verschreckten Augen die Frau. Von ihren Mann war keine Spur zu sehen.
    Donald begriff entsetzt schlagartig, was wirklich passiert war. Die Frau hatte ihren Mann umgebracht, nicht umgekehrt! Was er in der Nacht gehört hatte, war, wie sie die Leiche ihres Mannes fortschleppte! Er hatte sie der Polizei ausgeliefert!
    Die Frau schaute ihn an und sagte: „Ja, ich habe ihn umgebracht. Ich mußte es tun."
    „Sie sind festgenommen", sagten die Kriminaler. „Kommen Sie ohne Aufsehen mit."
    Und Donald stand da und mußte schockiert zusehen, wie die einzige Frau, die er je geliebt hatte, abgeführt wurde.
    9. KAPITEL

    NEUNTES UND ZEHNTES GEBOT:
    DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAUS.
    DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAB UND GUT.

    Dies ist die Geschichte von einem gewissen Howard, der zwei Jahre lang seinem Nachbarn nach dessen Haus trachtete. Howard war Kriminalbeamter. Jedenfalls war er einmal einer gewesen.
    Nachdem er bei der Polizei ausgeschieden war, mietete er sich ein Haus und zog mit seiner Frau und seiner Tochter dort ein. Es war eine schlimme Gegend der Stadt. Das Haus war klein und heruntergekommen. Aber das Haus nebenan sah sogar noch baufälliger aus.
    „Warum tust du uns das an?" schimpfte seine Frau lauthals. „Wir können doch nicht in so einem Loch wohnen!" „Ich will hier wohnen", sagte Howard unbeeindruckt. „Und eines Tages werde ich das Nachbarhaus dazukaufen." Howards Frau sah zum Fenster hinaus auf die windschiefe Bruchbude nebenan. „Das willst du kaufen?" schrie sie ihn an. „Wieso? Das ist das heruntergekommenste Haus, das ich jemals gesehen habe!"
    Vor diesem Haus stand ein Schild, daß es zu verkaufen sei, und die Adresse des damit beauftragten Immobilienmaklers dazu. Zu diesem ging Howard.
    „Ich möchte das Haus neben dem, das ich gemietet habe, kaufen", sagte er. „Was soll es kosten?"
    „Dreißigtausend Dollar", sagte die Frau, die dafür zuständig
    war. „Aber", fügte sie hinzu, „ich will gleich ehrlich mit Ihnen sein. Soviel ist es nicht wert. Es ist nicht einmal zehntausend wert, aber der Besitzer besteht drauf, daß wir es nicht für weniger als dreißigtausend verkaufen dürfen." Sie fuhr kopfschüttelnd fort: „Fünf Jahre lang wird es nun schon angeboten, aber niemand will es haben. Ehrlich gesagt, ist es ja auch im schlimmsten Zustand, in dem ich je ein Haus gesehen habe. Ich weiß nicht einmal, warum wir den Verkauf übernommen haben."
    „Kann man den Besitzer sprechen?" fragte Howard. „Leider nein." Sie senkte die Stimme. „Er sitzt eine Gefängnisstrafe von zehn Jahren ab."
    Das allerdings wußte Howard bereits, denn er selbst war es gewesen, der ihn bei einem Bankraub gestellt, festgenommen und ins Gefängnis gebracht hatte.
    „Angenommen", sagte er, „ich würde ein paar tausend Dollar als Anzahlung hinterlegen."
    „Bedaure", sagte die Frau, „der Eigentümer macht es ausdrücklich zu Bedingung, daß die gesamte Summe auf einmal in bar bezahlt werden muß. Wissen Sie, er benimmt sich so, als wollte er das Haus in Wirklichkeit gar nicht loswerden."
    „Ich werde es so oder so kaufen", sagte Howard. „Verlassen Sie sich darauf. Irgendwie treibe ich das Geld schon auf." Howard verdingte sich als Wächter in einem Kaufhaus und nahm außerdem auch noch eine zweite Arbeit als Nachtwächter in einem Bürogebäude an.
    „Wozu tust du das? keifte seine Frau wieder. „Du brauchst doch keine zwei Jobs! Deine Tochter und ich bekommen dich überhaupt nicht mehr zu sehen."
    „Das ist nur vorübergehend", versicherte ihr Howard. „Nur bis ich genug Geld verdient habe, um das Haus nebenan kaufen zu können."
    Seine Frau traute ihren Ohren nicht. „Was denn, hast du etwa immer noch diese Bruchbude da drüben im Kopf? Dieses Rattenloch? Ach nein, das nehme ich zurück.

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