Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Rock’n’Roll-Sandwichs zur Verfügung stellte. Im Station hatte ich zwei neue Freundinnen kennen gelernt. Sie waren wegen AC/DC gekommen und hatten sofort Gefallen an mir gefunden (na ja, sofort, nachdem klar war, dass ich der Bassist war); von daher hatten sie mich auf einen, zwei, zehn Absacker ins Chateau AC/DC begleitet. Ich besorgte eine Flasche Johnnie Walker und Coke (das Getränk, wohlgemerkt) und machte mich damit bei meinen neuen Kollegen gleich richtig beliebt.
Jennie und Sandy (Namen von der Redaktion geändert), die beiden Brothälften meines nächtlichen Sandwichs, waren der Band schon gut bekannt. Sie gehörten zur typischen Entourage, wie sie aufstrebende Bands wie AC/DC am Leben erhält. Sie waren keine Übelnehmerinnen und stets gern bereit, mit anzufassen (oder angefasst zu werden), wenn ein Bandmitglied Hilfe brauchte, und dementsprechend freuten sich alle, dass sie nach dem Konzert noch mit auf die Ranch kamen. Ich fühlte mich großartig – der Gig war gut gelaufen, und nun hieß man mich auch im Clan willkommen. Bon war allerdings nicht da. Wie es sich später zur Gewohnheit entwickeln sollte, war er schon nach der Show verschwunden, um mit seiner damaligen Freundin Judy King, einer sehr anständigen jungen Frau, zusammen zu sein.
Nach ein paar Drinks war mir angenehm wuschig und warm vom Johnnie Walker und der Aufmerksamkeit, die mir die beiden Mädels schenkten. Allmählich bekam ich einen Eindruck davon, wie super das Leben sein konnte, wenn man in einer Rockband spielte. Dann kam mir der Gedanke, es könnte schlauer sein, sich ein wenig zurückzuziehen, um etwas Privatsphäre zu genießen, also ging ich mit einer meiner neuen Bekanntschaften in Phils Zimmer. Ich kann mich ums Verrecken nicht mehr dran erinnern, wieso ich mich für sie entschied und nicht für ihre Freundin, aber es dauerte nicht lange, da tauchte auch die bei uns auf. „Vielen Dank, dass ihr mich da draußen habt sitzen lassen“, erklärte sie ein wenig beleidigt. „Ich dachte, wir bleiben zusammen.“ So langsam erwärmte ich mich immer mehr für den Lifestyle der Band.
Je später es wurde, desto mehr vertieften wir unsere Freundschaft. Für mich war es der Beginn einer Lernkurve, die ziemlich steil nach oben ging; es ist nämlich nicht so einfach, zwei Frauen auf einmal glücklich zu machen, das kann ich euch sagen. Aber es macht auch verdammt viel Spaß. Glücklicherweise lernte ich außerdem ziemlich schnell. Daher an dieser Stelle mal ein Tipp für den Nachwuchs: Sei am Anfang nicht zu schnell und zu eifrig, sondern lass dir Zeit und denke immer daran, dass du spätestens dann mal kurz durchschnaufen kannst, wenn die beiden Ladys mit sich selbst beschäftigt sind, was eigentlich immer passiert. Ich döste während unserer Nummer sogar einmal kurz ein, während die Mädels ihre Motoren weiterlaufen ließen, und startete später wieder durch. Es ist schon erstaunlich, was man alles leisten kann, wenn man entsprechend motiviert ist.
Allerdings war es auch nicht das erste Mal, dass ich in eine derart glückliche Lage geriet. Zu einer gelungenen ménage à trois gehört viel Ausprobieren, und schon einmal zuvor waren mir zwei willige „Assistentinnen“ begegnet, die bereit gewesen waren, mir bei meinen empirischen Untersuchungen im Hilton zur Hand zu gehen. Das Problem war nur, dass meine Mutter unerwartet hereinschneite, und es ist nichts scheußlicher, als mittendrin von Mutti überrascht zu werden. Nach einer peinlichen Pause blieb mir nichts anderes übrig, als tief durchzuatmen und die Damen miteinander bekannt zu machen.
„Mum“, sagte ich, „darf ich vorstellen, das ist –“ Und in diesem Augenblick tauchte ausgerechnet der Kopf meiner zweiten Begleiterin unter der Decke auf.
Meine liebe Frau Mama schluckte kurz, dann fragte sie: „Mark Whitmore Evans – wie viele hast du noch da drin?“
E rfreulicherweiseänderte sich das Erscheinungsbild der Band zu der Zeit meines Einstiegs ein wenig. Keine Ahnung, wer diese Glam-Rock-Idee überhaupt mal aufgebracht hatte, aber ganz am Anfang traten AC/DC in Plateauschuhen und Glitzerklamotten auf. Ich sollte außer einer roten Satinjacke auch noch eine rote Mütze tragen – George Young hatte, wenn er als Aushilfsbassist einsprang, auch immer eine aufgehabt, und man sagte mir, kein Mensch würde den Unterschied merken, wenn nun auch ich mit einer roten Mütze auf die Bühne käme. Das konnte ich noch abbiegen – ich hatte nicht viel für Kopfbedeckungen
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