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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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amüsieren. Allerdings wünschte ich mir, ich hätte das öfter erlebt.

    Zwischen den zahllosen Auftritten blieben wir auch immer wieder mit Countdown in Kontakt. Das Team war sogar so nett, zwei kurze Clips für uns zu produzieren, noch dazu aufwändige Aufnahmen unter freiem Himmel. Bestimmt gab es auch andere Bands, für die sie das taten, aber so sehr ich auch darüber nachdenke – mir fällt keine ein. Allerdings kümmerte ich mich damals sowieso nicht so sehr darum, was sich außer uns in der Musikszene so tat: Ich war ein ziemlicher Ignorant, ein großkotziger, pickelgesichtiger Klugscheißer. Den Maskenbildnern vom Countdown- Team hatte ich wirklich eine Menge zu verdanken, denn sie richteten mich jedes Mal, wenn wir in der Sendung auftraten, halbwegs pickelfrei her. Außerdem muss ich meinem Glücksstern danken, dass ich zu einer aufstrebenden Rockband gehörte, andernfalls hätte ich wohl nie eine Frau ins Bett gekriegt.
    Die Countdown- Jungs sorgten sogar dafür, dass wir Passbilder hatten. Bei einer Aufnahme ließen sie einen Fotografen kommen, der Porträts von uns machte, und die nutzten wir später für unsere Pässe und auch für das Innencover des TNT- Albums. Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, dass Bon zwar eine Krawatte trägt, aber kein Hemd. Damals waren die Standards für ein halbwegs akzeptables Passfoto allerdings auch noch anders als heute.
    Bei Countdown hatte man dann auch die Idee, uns für die Präsentation des Songs „Long Way To The Top“ auf die Ladefläche eines Trucks zu stellen, der dann anschließend durch die Swanston Street tuckerte, Melbournes Hauptschlagader, um uns dabei abzufilmen. Das machten wir an einem Montagmorgen rund um die Veröffentlichung von TNT , das im Januar 1976 bis auf Platz 2 der australischen Charts stieg. Mich haute es um, wie ruhig es auf der Swanston Street war; auf dem Video sieht sie aus wie eine Provinzstraße. Nun war Melbourne nicht gerade New York, Paris oder Rom, und wird es auch nicht werden, aber es ist trotzdem eine Weltstadt mit weit über zwei Millionen Einwohnern. Das war schon seltsam.
    Egal, wir standen dank der netten Unterstützung von Countdown auf der Ladefläche des Trucks und rollten durch die Hauptstraße meiner Heimatstadt, begleitet von drei Dudelsackpfeifern der Rats Of Tobruk Pipe Band. Zuerst war mir die ganze Chose ja ein bisschen peinlich, aber als wir schließlich loslegten und Bon so richtig in die Vollen ging, machte es viel Spaß. Ich meine, wie ernst kann man sich überhaupt nehmen, wenn man mit drei Dudlern auf einem Lkw steht, einer der Gitarristen eine Schuluniform trägt und auch der Sänger mit einem Dudelsack kämpft?
    Auf dem Sattelschlepper hatten wir eine PA aufgebaut, über die wir das Playback hören konnten, damit wir eine ungefähre Ahnung hatten, an welcher Stelle des So-tun-als-ob wir gerade waren. Als die Soundcrew den Ton auf das typische AC/DC-Level zog, fielen uns die armen Dudelsackpfeifer beinahe vom Truck. Wir hatten vergessen, dass sie gewissermaßen Zivilisten waren; vielleicht wäre es fair gewesen, ihnen eine kleine Vorwarnung zu geben. Andererseits hatten die Rats Of Tobruk uns gegenüber auch nicht mit offenen Karten gespielt – zwei der drei so genannten Dudelsackpfeifer waren insgeheim nämlich als Schlagzeuger aktiv, die kleinen Ärsche. Als wir die Straße entlangzuckelten, erzählte ich meinen Bandkollegen voller Stolz, dass ich nur ein paar hundert Meter entfernt im Royal Women’s Hospital zur Welt gekommen war. Wie bei AC/DC nicht anders zu erwarten, wurde diese Eröffnung mit dem üblichen coolen Achselzucken aufgenommen.
    Die Passanten waren verblüfft, und es waren Kommentare zu hören wie: „Was zum Teufel soll denn so was?“ oder „Was sind denn das für Clowns?“ Aber das störte uns nicht, und wir machten einfach unser Ding. Nachdem wir dreimal die Swanston Street rauf- und runtergefahren waren, zogen wir auf den größten Platz von Melbourne, stellten uns dort auf und ließen noch drei Durchgänge filmen. Von diesen Bildern nahmen wir aber später gar nichts – wieso auch, wo doch die Aufnahmen mit dem Lkw so klasse waren? Die Zeiten der Glitzerklamotten waren übrigens endgültig vorbei, obwohl Mal noch ein paar Schaftstiefel einschmuggelte.
    Countdown ermöglichte uns auch ein Video zu „Jailbreak“. Auch das drehten wir draußen, in einem Steinbruch bei Sunshine, einem Vorort im Westen von Melbourne. Für die damalige Zeit war es eine recht aufwändige

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