Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
Produktion, bei der sogar eine Kulisse mit Gefängnisfassade und Haupttor aufgebaut wurde. Das Drehbuch sah vor, dass Bon und Angus bei ihrem Ausbruch durch das Tor stürmten, während ich und Mal als Bullen verkleidet hinter ihnen her ballerten.
Andere Einstellungen sahen vor, dass die gesamte Band oben am Hang auf ein paar wackligen Steinbrocken stand, während hinter uns ein paar Explosionen gezündet wurden. Die Crew brüllte dabei die ganze Zeit: „Lasst euch von den Bomben nicht irritieren!“, was wir mit einem lauten „Fuck off!“ quittierten. Es kostete allerdings ganz schöne Überwindung, dabei wirklich völlig cool zu bleiben, das kann ich euch sagen – nicht nur wegen dem ohrenbetäubenden Krach, sondern auch, weil die Explosionen eine ungeheure Hitze freisetzten. Jedes Mal, wenn wieder eine Charge losging, strömte eine heftige Hitzewelle über uns hinweg, und ich spürte, wie meine Haare knisterten. Eine Super-Behandlung gegen Spliss war das! Und es war auch nicht so einfach, in sechs Metern Höhe auf ein paar schwankenden Felsen das Gleichgewicht zu halten, während einem der Hintern angesengt wurde.
Zwischen den einzelnen Drehs sah ich mir die so genannten „Bomben“ einmal genauer an. Es handelte sich um große O-Saft-Flaschen aus Plastik, die man mit Benzin gefüllt und dann in ein dickes Metallrohr geschoben hatte, sozusagen in eine Mini-Kanone. BUMM! Wenn sie abgefeuert wurden, schoss ein dicker Feuerschwall, Hitze und jede Menge Dreck in die Luft, und wir zuckten zusammen. Ein Brandschutzbeauftragter war bei dem Dreh natürlich auch nicht dabei.
Angus machte sich wegen einer der letzten Aufnahmen Sorgen, bei der eine besonders große Saftpulle das Gefängnistor aufsprengen sollte. Das klappte auch; jedenfalls flogen überall Trümmer herum, und Bon und Angus brachen wie vorgesehen durch die Überbleibsel des Tores. Bon rannte als erster los – wieso wollen Sänger eigentlich immer überall die ersten sein? – und Angus stolperte hinter ihm her, ein sehr junger Ausbrecher in einem Schlafanzug, der vor den Resten der brennenden Gefängniskulisse ziemlich wenig Schutz bot.
Dementsprechend zog der jüngere Young ziemlich den Kopf ein – ich hätte mir wohl auch in die Hosen gemacht. Aber Bon zuckte mit keiner Wimper; vielleicht hatte er so was irgendwo schon mal erlebt, oder aber er war einfach ziemlich gut im Method Acting. Mal und ich rannten hinter ihnen her, blieben ihnen dicht auf den Fersen und schwenkten unsere Revolver. Und das waren echte Sechsschüsser, sauschwer. (Memo an mich: Auf alle Fälle vermeiden, mal eins mit einem Revolver übergezogen zu bekommen.) Wir bekamen keinerlei Anleitung, wie man damit umgeht, wir sollten sie einfach spannen und dann ein bisschen rumballern. Es war schon eine tolle Erfahrung, auch wenn die Waffen nicht scharf waren.
Am Set gab es auch eine Maschinenpistole, die mit Druckluft betrieben wurde und aus deren Mündung ein beeindruckender Feuerstrahl schoss, die aber verdammt schwer zu bändigen war. Für eine Szene verkabelte mich die Crew mit dem Druckluftschlauch, der durch den Ärmel meiner Polizeijacke und durchs Bein der ziemlich gewaltigen Hosen führte, die man mir gegeben hatte. Als ich die MP abfeuerte, wurden die Luftschläuche unter meiner Kleidung lebendig, und es fühlte sich an, als ob eine lebendige Schlange an meinen Beinen herumzuckte. Super Sache – ich klammerte an einer Maschinenpistole, während eine Gummipython in meinen Hosen randalierte. Ein typischer Büroalltag sah anders aus.
Countdown ging beim „Jailbreak“-Dreh wirklich in die Vollen. Am nächsten Tag holten sie Bon noch einmal und verdrahteten ihn mit Blutkapseln für das große Finale und die Stelle, wo er singt: „And he made it out … with a bullet in his back.“ So zahm das heute vielleicht aussehen mag, damals war das eine ziemlich große Sache, und das Video gab uns einen ganz schönen Schub. Das ganze Theater beim Dreh hatte sich wirklich gelohnt.
Rund um die Dreharbeiten waren wir aber auch wieder ganz schön unterwegs. Wir gaben eine Reihe von Konzerten, donnerstags bis sonntags, im Largs Pier Hotel in Adelaide, und unser Terminkalender war ziemlich eng. Aber Alberts, das Familienunternehmen, das die Geschicke von AC/DC, den Angels und vielen anderen Bands lenkte, bestand darauf, dass wir auch noch einen Clip für den Song „High Voltage“ drehten, mit ein paar „Live-Shots“ aus dem Studio, die ältere Aufnahmen von einem Gig in der Festival
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