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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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benahm.
    „Schnell, weg mit den Sandwichs, bevor der uns alles wegfrisst!“
    Das brachte das Fass zum Überlaufen, und der zornbebende Roadie explodierte. Lautstark brüllte er, wir hätten keinen Respekt (was stimmte), der nächste Act sei uns wohl egal (was auch stimmte) und wir würden niemals wieder ihre PA benutzten dürfen (na und?). Dann zog er unsere Dudelsack-Cassette aus seiner Tasche und knallte sie gegen die Wand, bis sie in viele Plastiksplitter zerbrach. Damit stampfte er wieder aus der Tür und ließ uns verblüfft schweigend zurück.
    Bon zog den Kopf aus der Papiertüte und ließ die blutunterlaufenen Augen über die Trümmer gleiten. Schließlich brach er das Schweigen: „Das fette Arschloch hat gerade unseren Dudelsack gekillt.“

    Wenn es stimmt, was Billy Thorpe einmal gesagt hat, dann hat John O’Keefe, der erste australische Superstar, seinen, also Billys, Aufstieg kommen sehen. Billy hingegen sah AC/DC und wusste sofort, dass sie es weit bringen würden. Tatsächlich gibt es gewissermaßen eine Linie, die von Billys Band, den Aztecs, bis zu AC/DC führt – übrigens beides Bands, die von Michael Browning gemanagt wurden. Sie entstammten außerdem der gleichen energiegeladenen Pub-Rock-Kultur, aus der viele australische Bands hervorgingen, darunter auch Rose Tattoo, Midnight Oil und INXS. Sie alle teilten dieselbe Einstellung, die sich vielleicht am besten so zusammenfassen ließ: „Wenn’s euch nicht gefällt, Pech gehabt – verpisst euch.“
    Mit meinen Kumpels hatte ich mir, bevor ich zu AC/DC stieß, öfters Bands im Hard Rock Café angesehen. Michael Browning saß in der Regel selbst am Eingang und kassierte das Eintrittsgeld, die seltsam krumme Summe von zwei Dollar zehn; das war irgendwie schon merkwürdig. Später, als ich mit Michael zusammenarbeitete, fragte ich ihn nach dem Grund, und er erklärte mir:
    „Das war extra so eingerichtet, damit die Gäste durch das Wechselgeld auf alle Fälle ein paar Münzen in der Tasche hatten, die sie in die Flipperautomaten stecken konnten.“
    Das war eine ausgemacht clevere Denke. So einen Typen wünscht man sich auf seiner Seite, wenn es ums Geschäftliche geht.
    Im Hard Rock Café sah ich jede Menge großartiger Bands. Es ging dort zwar immer sehr ruppig zu, aber die Stimmung war hervorragend. So, dachte ich damals, musste es auch früher im Cavern Club in Liverpool gewesen sein; später stellten wir fest, dass das Marquee in London tatsächlich eine ziemlich ähnliche Atmosphäre hatte – heiß, verschwitzt, wie gemacht für den Rock’n’Roll. Die Bands spielten in den Kellerräumen und mussten quer durchs Publikum, um auf die Bühne zu gelangen. Musiker und Zuschauer hatten stets direkte Tuchfühlung.
    Meinen ersten Gig mit AC/DC im Hard Rock-Café gab ich im Mai 1975, und allein in jenem Monat spielten wir dort sieben Mal. Als die Band ein immer größeres Publikum anzog, mussten wir schließlich das Büro von Michael einen Stock höher als Garderobe benutzen, weil es unmöglich geworden war, sich unten einen Weg durch die Menge zu bahnen, die aufs Konzert wartete. Wir machten uns bereit, gingen zur Vordertür raus und bogen in die Flinders Street, während Ralph der Roadie einen der großen Industrie-Ventilatoren ausbaute, der direkt hinter der Bühne in die Wand eingelassen war. Durch dieses Loch kletterten wir hindurch, Ralph machte hinter uns wieder zu, und nach der Show nutzten wir denselben Fluchtweg; wenn die Show zu Ende ging, wartete Ralph mit einem Schraubenzieher in der Hand auf der Straße. (Kaum zu glauben, aber wahr: das Gebäude, in dem sich das Hard Rock Café befand, gehörte meinen späteren Schwiegereltern. Ich bin sicher, wenn sie schon während meiner AC/DC-Zeit meine Schwiegereltern gewesen wären, dann hätte Michael sicher versucht, über diese Brücke die Miete zu drücken.)
    Das Hard Rock Café war zwar das Hauptquartier der Band, aber der Grundstein ihres Erfolgs lag in den großen Bierkellern in den Vorstädten. In den dortigen Pubs konnte man leicht Ärger bekommen, sogar, wenn man auf der Bühne stand, wie wir am eigenen Leib erlebten. Mitte 1975 wurde es für uns ein wenig kitzlig, weil wir in den Ruf gelangt waren, schwere Jungs zu sein; zumindest war das unser Image. Das wiederum führte dazu, dass die Band „renitente Elemente“ anzog; tatsächlich las ich einmal einen Zeitungsartikel, in dem unsere Anhänger mit diesen Worten beschrieben wurden. Wenn man sich bei diesen Pub-Gigs im Publikum

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