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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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wenn Ihr es auch aus keiner andern Rücksicht tun wollt, daß ich mich um die Mauer schlinge, deren Efeu ich bin und von der mich sowenig Eure Bewerbung wie Drohungen, Versprechungen und Geschenke losreißen konnten; seht, wie mich der Himmel auf wunderbaren und unbekannten Wegen zu meinem wahren Gemahl geführt hat; und Ihr wißt ja durch tausend teure Erfahrungen, daß nur der Tod allein imstande ist, ihn aus meinem Gedächtnisse zu vertilgen; dies wiederhole ich jetzt noch einmal, damit Ihr – wenn Ihr nicht anders könnt – Eure Liebe in Wut, Eure Zuneigung in Haß verwandelt und mir so das Leben nehmt, das ich doch nicht für verloren achte, wenn ich es hier vor meinem teuren Gemahl aufopfre; dann überzeugt ihn wohl mein Tod von der Treue, die ich ihm bis zum letzten Atemzuge meines Lebens bewahrt habe.«
    Dorothea war indessen zu sich gekommen und hatte alles gehört, was Luzinde sagte; daraus erfuhr sie, wer sie sei, und da sie sah, daß Don Fernando sie immer noch nicht aus seinen Armen ließ, ihr auch nicht antwortete, nahm sie alle ihre Kraft zusammen, stand auf und kniete vor seinen Füßen nieder, und unter Vergießung vieler schönen und rührenden Tränen fing sie also an zu reden: »Wenn nicht, mein Gebieter, die Strahlen der Sonne, die du verdunkelt in deinen Armen hältst, deinen Augen alles Licht geraubt haben, so hast du schon gesehen, daß diejenige, die jetzt zu deinen Füßen kniet, die unglückliche Dorothea ist, die elend bleiben wird, solange du es beschließest. Ich bin jenes demütige Landmädchen, die du durch deine Güte oder Liebe so hoch emporheben wolltest, daß sie sich die Deinige nennen dürfte; ich bin die, die von den Grenzen der Sittsamkeit beschränkt, ein zufriedenes Leben lebte, bis sie auf deine ungestüme Bitten und auf deine ernsthaft scheinende Liebe die Tore ihrer Einsamkeit öffnete und dir die Schlüssel ihrer Freiheit übergab: ein Geschenk, das du schlecht erkanntest, wie man deutlich sehen kann, da ich gezwungen bin, daß du mich hier findest, wo du mich fandest, daß ich dich so wiedersehe, wie ich dich wiedersehe, aber darum muß der Gedanke nicht in deine Seele kommen, daß mich meine Unehre hierher geführt, nein, nur der Schmerz, mich von dir vergessen zu sehen, hat mich so weit gebracht. Du wolltest, ich sollte die Deinige sein, und wolltest es so, daß, wenn du es nun auch nicht mehr willst, du dennoch immer der Meinige bleiben mußt ; erwäge, mein Geliebter, daß für die Schönheit und den Adel, um derentwillen du mich verlässest, meine innigste Liebe dir ein Ersatz ist; du kannst der schönen Luzinde nicht angehören, denn du bist mein, sie kann nicht dein werden, denn sie gehört dem Cardenio; wie viel ist es also leichter, deine Zuneigung zu der zurückzuführen, die dir mit Liebe entgegenkommt, als diejenige, die dich haßt, so umzuwandeln, daß sie dich lieben könnte. Ich lebte eingezogen und du warbest um mich, du flehtest mich an, die ich tugendhaft war, dir war nicht unbekannt, wer ich sei, du weißt wohl, auf welche Weise ich mich gänzlich deinem Willen ergab, so daß dir keine Ausrede irgendeines Irrtumes übrigbleibt; wenn dem nun so ist, wie du nicht leugnen kannst, und du ebenso Christ wie Ritter bist, warum zögerst du nun auf so weiten Umwegen, mich am Schluß so glücklich zu machen, wie du es im Beginnen tatest? Willst du mich aber nicht zu dem machen, was ich bin, nämlich deine wahrhaftige und rechtmäßige Gemahlin, so nimm mich wenigstens zu deiner Sklavin an, denn wenn ich dir nur angehöre, bin ich zufrieden und beglückt; nicht dulde es, daß ich so verlassen und einsam sei, daß, mich zu entehren, Spott und Hohn über mich ausgeschüttet werde; du darfst meinen Eltern kein so unglückseliges Alter zubereiten, denn das verdient die Treue nicht, die sie dir immer als wackere Untertanen gezeigt haben; meinst du aber, daß du dein Blut durch die Verbindung mit mir entehrst, so bedenke, daß es vielleicht keinen Adel in der Welt gibt, der unvermischt geblieben, auch daß die Frauen keiner adeligen Familie Unehre bringen können, um so mehr, da der wahre Adel in der Tugend besteht, und wenn diese dir fehlt, indem du mir das versagst, was mir mit allem Rechte gebührt, so fühle ich mich edler, als du es jemals werden kannst. Alles, was ich dir, Señor, sagen kann, ist, daß ich deine Gemahlin bin, du magst es wollen oder nicht, dies bezeugt dein Wort, das nicht falsch sein kann noch darf, wenn du nämlich jene Hoheit an dir

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