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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihnen zu töten, weil er glaubte, dass dann die Trauer um seine Familie weniger schwer auf seine Seele lasten würde. Aber stattdessen hieß es erst einmal warten. Warten darauf, dass sich die Flotte der Tausend Schiffe im Hafen von Seeborg sammelte, warten darauf, dass weitere Schiffe gebaut und mit Springalds nach tajimäischer Art ausgerüstet wurden, warten darauf, dass die Giftjäger von den Quellseen des Rar zurückkehrten und eine reiche Ausbeute mitbrachten, die zumindest für eine Weile vorhielt.
    Gleichzeitig machten beunruhigende Nachrichten die Runde. Der Krieg tobte inzwischen fast überall in den Fünf Reichen, nur Magus war bislang neutral geblieben. Aber wie lange diese Neutralität währte, würde sich sicherlich bald zeigen. In Seeborg glaubte niemand daran, dass sie von Dauer sein konnte.
    Beunruhigende Nachrichten kamen auch aus den Provinzen Osland und Nordenthal-Land, wo die Drachenreiter offenbar beträchtliche Gebietsgewinne verzeichnen konnten. Sie hatten es richtig gemacht und das Seereich dort angegriffen, wo es am verwundbarsten war: an Land. Denn gerade das Binnenland abseits von Küsten und Flüssen war zum Teil nur sehr dünn besiedelt, und es gab nur wenige Befestigungsanlagen, mit deren Hilfe sich die Landstriche verteidigen ließen – geschweige denn, dass dafür genügend Krieger vor Ort zur Verfügung standen.
    Überall dort, wo die Seemannen ihre Truppen nicht mit Schiffen anzulanden vermochten, waren sie entschieden im Nachteil, denn ihre Gegner hatten derlei Probleme nicht. Mit riesigen Gondeln konnten sie ganze Truppenkontingente absetzen, wo immer es festen Grund gab, auf dem die drachenischen Krieger zu stehen vermochten.
    Immer noch trafen täglich Schiffe an der Rar-Mündung ein und reihten sich an den Anlegeplätzen bei den anderen ein. Weitere Verbände hatten über Rauchzeichen oder mittels von Zweikopfkrähen überbrachten Botschaften die Order erhalten, sich gleich zu den Küsten der Provinzen Nordenthal-Land und Osland zu begeben, um die Verteidiger zu unterstützen oder die Eroberer wieder zu vertreiben, je nachdem, wie sich die Lage in dem jeweiligen Gebiet entwickelt hatte.
    Und die schien sich ständig zu ändern. Entsprechend war es unmöglich, wirklich zuverlässige Nachrichten darüber zu erhalten, wie weit der Feind schon tatsächlich vorgedrungen war.
    Thalmgar hatte seine Losung ausgegeben, aus der Flotte der Tausend Schiffe die Flotte der Fünftausend machen zu wollen, und so hörte man den ganzen Tag das Schlagen der Hämmer in den Werften und Schiffswerkstätten von Seeborg. Und oft genug auch noch in der Nacht, wenn der Himmel nicht bewölkt war; dann spendeten die fünf Monde und ein Meer von Fackeln und Lampen genug Licht, um die Arbeit fortsetzen zu können. Die Straßenbeleuchtung Seeborgs befand sich im Vergleich zu den drachenischen Städten auf einem geradezu primitiven Niveau, sodass es bei Nacht verhältnismäßig dunkel war. Aber bei den Werkstätten versuchte man dies in aller Eile zu ändern.
    Aus dem verbündeten Luftreich Tajima trafen Luftschiffe ein, die ersten seit langer Zeit, denen es mit einer Sondergenehmigung gestattet war, in einem seemannischen Seehafen anzulegen, was eigentlich das Lufttransportverbot untersagte. Sie brachten Springalds und einige gut ausgebildete Luftschiffsausstatter aus Marjanani und Lisi, die den Seemannen im Auftrag ihres Priesterkönigs unter die Arme greifen sollten. Schließlich bedeutete es für Tajima eine Entlastung, wenn die Drachenier an ihrer seemannischen Grenze oder gar durch Flottenangriffe auf die neuländischen Häfen unter Druck gerieten.
    „Ich frage mich, wie lange wir hier noch herumsitzen müssen und zum Nichtstun verdammt sind“, knurrte Kallfaer Eisenhammer nicht zum ersten Mal, als er zusammen mit Orik Wulfgarssohn in einer der inzwischen völlig überfüllten Tavernen von Seeborg saß. Wenn jemand von dem Krieg profitierte, dann waren es zweifellos die Brauereien im südwestlichen Gutland, die immer größere Mengen Met in die Hauptstadt liefern mussten, je mehr Seeleute aus dem gesamten Reich sich dort versammelten.
    Endlich wurde einem Teil der Flotte der Befehl erteilt, den Hafen zu verlassen und in See zu stechen. Mit über tausend Schiffen wollte man die Küstenstädte Neulands angreifen. Thalmgar Eishaarssohn ernannte zu diesem Zweck einen „Steuermann des Hochkapitäns“, wobei sich für dieses neu geschaffene Amt sehr schnell die verkürzte Form Hoch-Steuermann

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