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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zugerannt.
    »Lawrence?« Es war Ntoko. Er benutzte seinen Skin-Lautsprecher mit geringer Lautstärke.
    »Ja«, antwortete Lawrence auf die gleiche Weise.
    »Sie haben es getan, stimmt’s? Das ist es, wovon Calandrinia gesprochen hat.«
    »Ja. Anscheinend haben sie den Asteroiden im Polarorbit zerstört, richtig pulverisiert. Dieser Schauer ist nur der Anfang des Trümmerschwarms.«
    »Gottverdammt! Du kennst dich doch aus mit diesem Orbitalmechanikscheiß, schaffen es die Raumschiffe da hindurch?«
    »Ja. Aber sie müssen bald aus dem Orbit raus, falls sie es nicht schon sind. Die Trümmer haben noch nicht angefangen, in Kaskaden überzugehen. Bis jetzt haben wir nichts weiter als eine sich ausbreitende Wolke von Felsen im polaren Orbit.«
    »Was ist eine Kaskade ?«
    »Sieh mal, die Sprengung hat den Asteroiden in Millionen Trümmer zerrissen, ja? Einige davon werden geradewegs nach unten rasen und in der Atmosphäre verbrennen. Das ist es, was wir im Augenblick sehen. Aber wenn die Neuen Eingeborenen die Sprengladungen richtig gesetzt haben, dann bleibt eine riesige Ladung von Felsbrocken und Steinen und Staub oben im Orbit. Im Augenblick fliegen sie nur auseinander, jeder in einem eigenen unregelmäßigen Orbit, aber sobald sie einmal um den Planeten herum sind, fangen sie an zu kollidieren. Jeder Felsen, der mit einem anderen zusammenkracht, führt zu einer weiteren Kaskade kleinerer Felsen, die ihrerseits wieder gegen andere Felsen krachen und so weiter. Es ist wie eine nicht enden wollende Kettenreaktion. In einem Jahr von heute an ist der ganze Planet umgeben von einem zehntausend Kilometer dicken Schild aus Steinen. Wie die Saturnringe, aber eben eine Kugel. Calandrinia hatte Recht, nichts auf der Welt kann das durchdringen. Sie haben sich vom restlichen Universum abgeschottet. Es wird Jahrtausende dauern, bis die Partikel weit genug zerfallen oder in der Atmosphäre verglüht sind. Vielleicht geschieht es niemals. Scheiße, ich weiß es nicht. Niemand hat je zuvor eine echte Kaskade beobachtet.«
    »In Ordnung. Schnapp dir die Jungs. Macht, dass ihr zu diesem Raumflugzeug kommt.« Er zeigte es Lawrence. »Es ist voll aufgetankt.«
    »Aber …«
    »Du hast es selbst gesagt, Mann. Die Raumschiffe müssen sich zurückziehen. Und jetzt setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung, Corporal!«
    Lawrence erhöhte die Lautstärke seines Anzugs. »Hierher, Leute! Kommt, lasst uns gehen!« Er begann zu joggen, dann rannte er. Ntoko brüllte ebenfalls. Die Überlebenden von Platoon 435NK9 rannten ihnen entgegen.
    Hoch über ihnen hatten größere Trümmerteile die Atmosphäre erreicht. Sie kreischten in einer Hülle aus Plasma herab, bis der Druck sie in einem blendenden Halo detonieren ließ. Die Wolke dehnte sich aus und wurde immer heller, während sie der Oberfläche entgegenraste. Manchmal explodierten die Trümmerstücke erneut und erneut, als die Felsen von superheißen Ionen in immer kleinere Fragmente zerlegt wurden und pyrotechnische Schockwellen nach außen sandten. Hunderte konischer Flammenbündel erblühten vor der schwarzen Nacht und durchliefen das gesamte Spektrum, bevor sie langsam zu violetten Gespenstern verglühten.
    Der halbe Kontinent war in ein Licht getaucht, das heller erstrahlte als die Sonne. Lawrence sah, dass der gesamte Raumhafen in Bewegung war. Skins rannten planlos durcheinander. Keiner wusste, was geschah. Es gab keine Kommandokette mehr. Keine Befehle. Keine Informationen. Keine Disziplin. Nicht einmal Neue Eingeborene mit ihren superoxygenierten Muskeln konnten mit der turbogeladenen Geschwindigkeit der Skinsuits mithalten. Alles geschah wie in Zeitraffer.
    Hundert Meter vor Lawrence parkte die Xianti auf dem Vorfeld. Die Turbinen liefen bereits an. Die Tankschläuche waren abgezogen und sanken zurück in den Beton.
    Die Gangway war noch immer an Ort und Stelle. Skins rasten hinauf. Lawrence hatte keine Ahnung, wie viele bereits im Innern der Maschine waren. Er erreichte die Gangway in weniger als fünf Sekunden. Zwanzig Skins drängten sich dort und trampelten die Aluminiumstufen hinauf.
    Draußen auf dem Rollfeld startete eine Xianti.
    »Lawrence!«, brüllte Ntoko. »Gib mir deinen Werfer!«
    Lawrence reichte dem Sergeant die Waffe, während er sich am Boden der Treppe mit Händen und Füßen nach vorn arbeitete. Abgesehen von Ntoko, der bereits einen Werfer in den Händen hielt, konnte Lawrence nicht sagen, wer wer war. Seine AS zeigte keine Individualmarkierungen mehr. Das gesamte

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