Drachentempel 02 - Drachenfeuer
wandten sich um, als Hal laut zu grunzen begann. »Ich. Bin. Dabei. Sarge«, stieß er hervor. »Brauche. Geld. Um. Gesund. Zu. Werden. Kann. Nicht. So. Leben.«
Edmond tätschelte seinen Freund. »Keine Sorge, Mann. Du hättest sowieso deinen Anteil bekommen.«
»Offen gestanden müssen wir Hal sogar mitnehmen«, sagte Lawrence. »Hier kann sich niemand so um ihn kümmern, wie es nötig ist. Er kann hinten im Jeep liegen.«
Es überraschte sie, doch keiner erhob Einwände.
»Ich bin dabei«, sagte Karl. »Verdammte Company! Wenn es da oben wirklich Metall gibt, kann ich diesen Bastarden endlich den Rücken zudrehen.«
»Ich auch«, sagte Odel.
»Und ich«, stimmte Edmond zu.
»Ihr könnt mich nicht zurücklassen«, sagte Dennis.
»Herzlichen Glückwunsch«, rief Amersy. »Damit wären wir komplett.«
Denise hatte ihre Emotionen so lange unter Kontrolle gehalten, dass sie ihre Existenz fast vergessen hatte. Doch sie waren da, lauerten in ihrem Hinterkopf. Sie hatte sich immer wieder eingeredet, ihre Immunität vor jeglicher Ablenkung rührte von den digital geschriebenen Veränderungen her, denen sie sich unterzogen hatte, dass zusammen mit all den anderen Erweiterungen Objektivität und Rationalität installiert worden waren. Die Nachricht von Josep hatte diese Selbsttäuschung als das entlarvt, was sie tatsächlich war.
Ray hatte angerufen, eine Stunde, nachdem Josep den Raumhafen hätte verlassen haben müssen, und gesagt, dass er sich nicht gemeldet hatte. Dann fing sein Prime stark verschlüsselten Datenverkehr zwischen dem Raumhafen und dem Ostflügel von Eagle Manor auf, wo der Geheimdienst von Zantiu-Braun sein Büro errichtet hatte. Mehrere Nachrichten erwähnten den »Gefangenen« und enthielten Anforderungen für Personal und Equipment, hauptsächlich aus der medizinischen Abteilung.
»Sie bereiten alles vor, um ihn zu verhören«, sagte Ray.
Denise kämpfte mühsam gegen die Bestürzung an, die aus dem Nichts aufgestiegen war. »Meinst du Folter?«, fragte sie tonlos.
»Nein, eher Drogen und Gehirnscans. Deswegen wollen sie das medizinische Personal.«
»Kannst du ihn da rausholen?«
»Ich weiß nicht einmal genau, wo sie ihn festhalten, aber ich bin ziemlich sicher, dass er noch auf dem Raumhafen ist. Sie haben vor fünfzehn Minuten jede Verbindung zum Datapool unterbrochen. Deshalb unser Problem, seinen genauen Aufenthaltsort festzustellen. Selbst wenn es mir gelingen würde, wäre es nicht einfach, ihn zu befreien. Er ist wahrscheinlich unter der schwersten Bewachung, die man sich vorstellen kann. Denise … ich glaube nicht, dass ich beides schaffen kann, ihn rausholen und unsere Mission nicht gefährden.«
»Ich verstehe.«
»Er wusste das. Du und ich wissen beide, dass es von Anfang an eine Möglichkeit war. Wir sind dieses Risiko eingegangen.«
»Ja.« Bleib bei deinem Plan, sagte sie sich. »Und was nun? Glaubst du, dass du einen Schlüssel in deinen Besitz bringen kannst?«
»Ich muss abwarten und sehen. Ich muss wissen, wo sie ihn geschnappt haben. Ob sie wissen, was er am Raumhafen gemacht hat. Das ist es, was ich nicht verstehe, Denise. Wie zur Hölle ist es ihnen gelungen, ihn zu schnappen? Wir kennen ihre Sicherheitssysteme. Wir haben nichts dem Zufall überlassen, als wir das alles geplant haben.«
»Noch ein Dudley Tivon«, sagte sie. »Eine zufällige Begegnung. Irgendjemand hat ihn überrascht.«
»Aber warum hat es dann keinerlei Alarm gegeben? Wenn irgendjemand etwas gegen die Interessen von Zantiu-Braun unternimmt, schicken sie doch normalerweise gleich eine ganze Salve von roten Leuchtraketen in die Höhe. Diesmal hätte ich nicht einmal erfahren, dass sie einen Gefangenen gemacht haben, wenn das Prime nicht ihre Kommunikation abgefangen hätte.«
»Was glaubst du?«
»Wenn ich mir ansehe, wie es ablief, und wenn ich die Tatsache bedenke, dass er keine Chance hatte, eine Warnung in den Datapool abzusetzen … ich würde sagen, sie haben ihm aufgelauert.«
»Das kann unmöglich sein, Ray! Es würde bedeuten, dass sie von uns wissen!«
»Ja. Kein schöner Gedanke, wie?«
»Ich glaube das nicht! Es muss eine andere Erklärung geben! Es muss einfach!«
»Ich will es auch nicht glauben, Denise. Aber wir können es uns nicht leisten, diese Möglichkeit zu ignorieren. Nicht jetzt.«
»Ray, wir brauchen einen Schlüssel für einen der Xianti-Flüge. Ohne Schlüssel haben wir versagt.«
»Nein, das haben wir noch nicht. Das haben wir noch lange
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