Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
gezogen haben.“
Ich machte den Mund auf, um meine Unschuld zu beteuern, aber dann fiel mir die Nacht ein, in der ich von Incubi förmlich umschwärmt worden war. Ich hatte sie nicht gerufen, aber sie waren trotzdem erschienen. Was für ein Durchhaltevermögen mochte ein Incubus wohl haben, fragte ich mich. Und ob er wohl physische Spuren hinterließ?
„Was erwarten Sie denn eigentlich von mir?“, fragte ich. „Sie ermitteln doch augenscheinlich, wozu brauchen Sie dann mich noch?“
„Sie besitzen Kräfte, die die Wache nicht besitzt. Sie können Dinge sehen, die uns verborgen bleiben. Wir werden auch weiterhin die Mordfälle untersuchen, aber wir haben nur begrenzte Möglichkeiten. Sie besitzen zwar die Macht, das Wesen heraufzubeschwören, das die Hüterinnen getötet hat, aber wenn Sie unschuldig sind, dann besitzen Sie ebenfalls die Macht, die Herkunft und Identität dieses Wesens herauszufinden.“ Er schwieg und warf mir einen strengen Blick zu. „Wenn Sie im Au-delà eine Zukunft haben möchten, Aisling, dann sollten Sie Ihr Möglichstes tun, um den Mörder zu finden, Und zwar schnell. Das Au-delà ist nicht gerade für seine Geduld bekannt.“
Die beiden Männer erhoben sich. Sie wünschten mir alles Gute und hinterließen mir eine Handynummer, unter der Monish zu jeder Tages- und Nachtzeit erreicht werden konnte. Leise schloss sich die Tür des Konferenzzimmers hinter ihnen.
Ich blieb allein zurück und befingerte das Amulett. Wie sollte ich denn einen Sex-Mörder ausfindig machen, wenn ich noch nicht einmal so einfache Dinge erledigen konnte, wie ein Stück Kristall bei seinem rechtmäßigen Besitzer abzuliefern?
Zumindest hatte Paolo mir nichts Schreckliches für die nahe Zukunft vorhergesagt. Er hatte ja die ganze Zeit über ...
In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut. Paolo steckte seinen Kopf herein. „Sie werden sich mit einer Taube anfreunden, während Sie sich überlegen, ob Sie sich zu Tode stürzen sollen.“
„Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen“, sagte ich zu Drake, als ich an Pál vorbei in die Suite stürmte, der mir die Tür geöffnet hatte. Ich hatte vergessen, den Zimmerschlüssel mitzunehmen, den er mir gegeben hatte.
Drake, der eine absolut hinreißende lange grüne Tunika trug, deren blass goldenes Muster bei jeder Bewegung schimmerte, hob tadelnd die Augenbrauen und sah demonstrativ auf seine Uhr.
„Es ist gerade mal sieben, also hör auf, mich mit diesem blöden ,Mann ärgert sich über Frau, die immer zu spät kommt’-Blick anzusehen.“
„Ich hatte gesagt, wir müssen um sieben gehen.“ Drake runzelte leicht die Stirn, während er mich von Kopf bis Fuß musterte.
„Ja, ich ziehe mich schnell um, aber was ich dir zu erzählen habe, ist wichtig.“
„Willst du damit sagen, dass die grünen Drachen nicht wichtig sind?“, fragte István streitlustig. Er stellte sich neben Drake. Pál und István waren ähnlich gekleidet wie Drake, in lange waldgrüne Tuniken mit passenden Hosen, aber der Stoff ihrer Tuniken war anders, und sie schimmerten auch nicht in diesem goldenen Muster.
„Nein, so meine ich das nicht. Ich sage doch nur ... also gut! Ich ziehe mich schnell um und erzähle es dir dann im Auto.“
Ich hatte ein langes Kleid mitgebracht, für die Abschlussveranstaltung der Konferenz, weil auf der Einladung gestanden hatte, dass Abendkleidung erforderlich sei. Mein Kleid war einfach nur bodenlang, schwarz und schlicht, nicht besonders elegant, aber aus strapazierfähigem Stoff. Dieses Kleid lag jedoch nicht auf dem Bett ausgebreitet, und auch die Stilettos, die daneben standen, gehörten nicht mir.
Zuerst hielt ich das Kleid für schwarz, aber als ich näher trat, entdeckte ich, dass es tief dunkelgrün war. Ein schlichtes Ballerina-Mieder ging über in einen weiten fließenden Chiffonrock. Auf das Miederwaren winzige Glasperlen in Form von Weinranken gestickt, die sich bis zum Rock hinunterzogen. Die Perlen funkelten wie winzige grüne Lichter.
Das musste ich Drake lassen - der Mann verstand die richtigen Kleider auszusuchen.
Als ich aus dem Schlafzimmer kam, kommentierte er noch nicht einmal mehr die Tatsache, dass ich jetzt schon vierundzwanzig Minuten zu spät war. Er erhob sich nur langsam aus dem Sessel, in dem er gesessen hatte und betrachtete mich. Nachdenklich tippte er sich mit seinem langen Zeigefinger an die Oberlippe, dann beschrieb er in der Luft einen Kreis.
„Dreh dich um.“ Gehorsam drehte ich mich, anmutig wie ein
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