Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
Form, ja.“
„Wessen? Deine etwa?“
Er lächelte nur, und seine Grübchen vertieften sich. Ich weiß nicht, warum, aber die Vorstellung, dass es sein Speichel war, den ich auf Noras Arm verrieb, beruhigte mich. Schließlich will man seiner Freundin nicht unbedingt die Drachenspucke eines Fremden zumuten.
„Es wird alles wieder gut“, sagte ich zu Nora, die geistesabwesend dasaß und vor sich hin starrte. „Du bist eine starke Frau. Du verfügst über große Macht. Du bist kein hilfloses Opfer. Du besiegst das schreckliche Monster.“
Sie richtete ihre Augen, die immer noch in Tränen schwammen, auf mich und nickte mühsam.
„Nora? Ich muss dir ein paar Fragen stellen. Ich würde dich lieber in Ruhe lassen, aber wenn wir das Wesen, das dich so zugerichtet hat, finden wollen, muss ich wissen, was passiert ist. Wir können zwar nicht sicher sein, weil dein Angreifer keine physischen Spuren hinterlassen hat, aber es wäre doch möglich, dass es derselbe ist, der die beiden Hüterinnen umgebracht hat.“
Monishs Stimme war genauso sanft und beruhigend wie die Gabriels, aber Nora erstarrte, als er sich in den Sessel neben der Couch setzte. Sie nahm sich jedoch zusammen und sagte mit rauer Stimme, sie wolle alles dazu beitragen.
„Hast du den Mann gesehen? Kannst du uns eine Beschreibung von ihm geben?“
Sie schüttelte den Kopf. „Es war dunkel, und ohne meine Brille sehe ich so gut wie gar nichts. Ich habe ihn zwar nicht richtig gesehen, aber ich weiß, dass es ein Mann war. Er war nackt, groß und sehr stark.“
„Konntest du keine Narben oder körperlichen Deformationen spüren?“
„Nein. Nichts.“
„Bist du ganz sicher, dass es ein Incubus war, der dich angegriffen hat? Hätte es nicht auch ein Zduhacz oder ein Liderc sein können?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, die riechen anders. Es war ein Incubus, und er hat nach Rauch gerochen.“
Monish machte sich eine Notiz. „Hat er dir seinen Namen gesagt?“
„Nein. Er hat gar nichts gesagt. Ich habe geschlafen, und plötzlich war er über mir und biss und kratzte mich.“
Monish blickte sie voller Mitgefühl an. „Du hast den Incubus nicht gerufen?“
„Nein.“
„Du hast auch keine Zauberformeln oder Beschwörungen gesagt, die ihn hätten anlocken können?“
„Nein“, erwiderte Nora.
„Und du hast in den Abendstunden auch keine Rituale durchgeführt?“
Bei dem Wort „Rituale“ erstarrte ich. Nora drehte langsam den Kopf und blickte mich an. Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Sie hat das Ritual für die Lehrstelle mit mir durchgeführt“, warf ich ein. Mein Magen krampfte sich zusammen. „Aber ich habe nichts getan, womit ich einen Incubus hätte rufen können. Nichts! Es waren grundlegende Sachen, wie Schutzgeister nachzuzeichnen und so etwas. Überhaupt nichts Gefährliches.“
Drake hörte mit gleichmütiger Miene zu.
„Nora“, drängte Monish sanft. „Hat Aisling irgendetwas getan, das einen Incubus hätte heraufbeschwören können?“
Sie blickte mich einen Moment lang an und wandte sich dann wieder Monish zu. „Nein. In dem Ritual ist nichts vorgekommen, womit man einen Incubus hätte rufen können.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wollte Nora gerade umarmen, als sie mich wieder anblickte. Ihre Augen waren stumpf vor Schmerz. „Aber es war dein Name, den der Incubus immer wieder sagte, als er mich angegriffen hat.“
21
„Ich glaube, das war offiziell der längste Tag meines Lebens“, sagte ich eine Stunde später zu Drake. „Du verfügst nicht zufällig über die Macht, die Uhr zurückzudrehen, damit ich den ganzen Tag noch einmal neu erleben kann?“
„Nein. Du musst jetzt schlafen. Du hast Ringe unter den Augen.“
Er strich mir mit seinem Daumen zärtlich über die Wange.
„Ja, du auch. Gute Nacht.“
„Gute Nacht. Schlaf gut, kincsem .“
Ich schloss die Tür des vierten, bis jetzt unbewohnten Raums in Drakes Suite und blieb stehen, um zu lauschen. Nora hatte sich geweigert, ein Schlafmittel zu nehmen, aber als Gabriel ein blassgoldenes Pulver in den Tee streute, den Pál ihr gekocht hatte, schwieg ich dazu. Sie brauchte ihren Schlaf wie wir alle.
Das einzige Geräusch, das aus dem Zimmer kam, war Noras tiefes Atmen. Im Dunkeln schlich ich zu dem Notbett, das das Hotel auf Drakes Geheiß zur Verfügung gestellt hatte.
Das Bett war kalt. Ich drehte mich auf die Seite, um eine bequeme Position zu finden, und brummelte vor mich hin, dass Drakes
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