Drimaxid 04 - Antara
rieb sich die Nasenflügel.
»Bist du dabei?«, drängte Big Black ihn zu einer Entscheidung.
»Ich weiß nicht …«, murmelte Adam. »Ich muss darüber nachdenken.«
»Was gibt es da noch zu zögern?«, zischte sein Gegenüber ungeduldig. »Das ist der perfekte Plan!«
»Warum hast du es dann noch nicht schon lange auf eigene Faust versucht?«, stellte Adam die entscheidende Frage, die schon die ganze Zeit in der Luft hing.
Stano wirkte keinesfalls ertappt; er hatte wohl mit diesem Einwand gerechnet und nahm Adams Worte gefasst auf: »Es ist mir einfach zu riskant.« Der Farbige zuckte gelassen mit den Schultern. »Ich möchte nicht mit der Erkenntnis sterben, dass ich eine kleine Winzigkeit in meinem Plan übersehen habe.«
»Also brauchst du jemanden, der sich für dich opfert. Das klingt logisch«, entgegnete Adam nickend und schürzte die Lippen. »Warum unterbreitest du ausgerechnet mir dein großzügiges Angebot?«
Für diese Bemerkung erntete er hartnäckiges Schweigen. Unruhig wippte Stano auf den nackten Füßen vor und zurück.
»Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
»Sagen wir mal so: Ich habe das Gefühl, jemand will, dass ich dir vertraue.« Stano bedachte Adam mit einem warnenden Blick. »Und belassen wir es dabei«, fügte er schnell hinzu.
Warum tust du das? , hatte Adam Ippolita gefragt, als sie ihn damals vor dem grausamen Tod im Kerker der Präterianer bewahrt hatte.
Ich habe eine Stimme in meinem Kopf gehört. Sie hat mir befohlen, das hier zu tun. Es war mir nicht möglich, mich ihr zu widersetzen , war Ippolitas Antwort gewesen.
»Da … das hört sich verlockend an«, brachte er stotternd hervor.
»Der Plan ist wasserdicht, vertrau mir«, pflichtete Stano ihm bei.
Dieses Mal ließen sie ihre Blicke gleichzeitig schweifen, doch niemand schien von ihrer kleinen Unterredung Kenntnis genommen zu haben.
»Damit bleibt nur noch eine Kleinigkeit …«, stellte Adam fest.
»Was wird dich die Karte kosten?«, sprach Stano ihren geteilten Gedanken laut aus.
Adam wartete voller Anspannung auf Big Blacks Antwort.
»Ich möchte Yates töten«, nannte der dunkelhäutige Riese die einzige Bedingung, die er forderte, und ließ seine Fingerknöchel hörbar knacksen.
*
»Ich habe eine Möglichkeit gefunden, um mit Barabbas zu fliehen«, überbrachte Adam dem Widerstand stolz die gute Nachricht.
Der Freigang war beendet und die Häftlinge von den Wurmkameras in die Zellen zurückgebracht worden. Aufgrund der neuen Entwicklungen fühlte Adam sich von einem starken Tatendrang beherrscht, der sein bisheriges Tiefgefühl verdrängte und neuem Mut Platz machte.
»Das hört sich viel versprechend an«, lobte ihn Hypno.
»Ein Mithäftling wird uns dabei helfen«, fuhr Adam fort.
Er hatte lange darüber nachgedacht, ob er den Anführer des Widerstands darüber unterrichten sollte, dass der unerwartete Mitstreiter ausgerechnet Tauroks D RIMAXID -Existenz ›Eugene Stano‹ war, sich schlussendlich aber doch dagegen entschieden. Er wollte die ganze Sache nicht unnötig verkomplizieren.
Zudem wusste er nicht, wie viel von Hypnos Feindseligkeit gegenüber Tauroks zu seiner D RIMAXID -Existenz Priamis gehört hatte und wie viel Teil seines wirklichen ›Ichs‹ gewesen war.
»Du bist dir im Klaren darüber, dass du ihn nicht einweihen darfst?«, vergewisserte sich der Anführer des Widerstands.
Adam nickte. Erst mit einiger Verspätung fiel ihm auf, dass sein Gesprächspartner die Bewegung nicht wahrnehmen konnte, und er fügte er ein leises »Ja« hinzu.
»Du darfst ihn auch nicht mit dem Virus infizieren, hast du mich verstanden?«
Gereizt ballte Adam die Hände zu Fäusten. Er hatte tatsächlich darüber nachgedacht, Stano mit einer der goldenen Kugeln zu töten und Taurok somit aus dessen D RIMAXID -Koma zu wecken. Aber damit würde er dem Gefährten keinen großen Gefallen tun. Taurok würde in irgendeinem Monolith erwachen, völlig alleine gelassen und auf sich gestellt. Damit war ihm keinesfalls geholfen …
Nichtsdestotrotz verletzte es Adams Intelligenz, dass Hypno ihm diesen logischen Gedankengang offenbar nicht zugetraut hatte.
»Wenn die Zeit gekommen ist und wir den goldenen Revolver rüberschicken, wirst du nur zwei Kugeln in der Trommel finden. Eine für Chuck – und eine für dich«, sagte Hypno betont.
»Ist ja schon gut.« Adam kochte innerlich vor Wut.
»Wir werden die Verbindung jetzt kappen.«
»Alles klar.«
*
In den nächsten Tagen lebte
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