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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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das?
    „Aber wir sind im Krieg, und ein Kriegshäuptling muss wirklich mutig sein und sich auch mal von den Weibchen fernhalten können. Du kannst das, oder?“ fragte Gatter mit einem Lächeln, dass nur ganz leicht unverschämt war, wenn überhaupt.
    „Und du bist sehr mutig“, fuhr er fort.
    Leo wartete darauf, dass Gatter sich verriet. Sicherlich veräppelte er ihn nur, der dachte doch im Leben nicht...
    Aber Gatters Gesicht blieb ernst, und Leo began n zu schwanken. Vielleicht meinte der Stallaufseher es doch ernst? Immerhin hatte er die Traute, Nacht für Nacht neben einem Wolf zu schlafen, wer von den anderen würde das schon fertigbringen? Andererseits wusste Gatter davon nichts und die anderen hatten ihn früher häufig aufgezogen – warum sollte das inzwischen anders sein?
    „Warum glaubst du, dass ich mutig bin?“ fragte Leo.
    Gatter zögerte keine Sekunde. „Aber Röwe, weißt du nicht wie sehr dich alle bewundern, weil du dich Äpfelchen gegenüber behauptet hast? Viele kleine Gager erzählen sich noch heute, wie der tollkühne Röwe die Stifte aus dem Futtermittelraum stibitzt hat, um damit seine wundervollen Pferdezeichnungen anzufertigen.“
    Leo sah ihn prüfend an.
    „Wirklich?“
    „Aber sicher!“ sagte Gatter mit breiter Brust.
    Leo glaubte ihm; das war ja auch wirklich ganz schön mutig gewesen, Äpfelchen konnte sehr, sehr böse werden, das musste man erst einmal aushalten.
    „ Und Fork ist ja auch mutig, nur nicht ganz so mutig wie du. In einem Krieg ist es aber besser, wenn wirklich der Mutigste der Häuptling ist.“
    Leo nickte, das leuchtete schon ein.
    „Fork hat in den letzten Tagen gezeigt, dass ihn das ganze Kriegszeug schnell mal überfordert, besonders, wenn er nach einer langen Nacht und viel Apfelschnaps morgens mit einem dicken Kopf aufwacht, meistens neben irgendeinem Weibchen, das zu einem anderen Gager gehört.“
    „Nein!“ entfuhr es Leo.
    „Doch. Erst letzte Nacht hat er bei dem Weibchen von Fellen gelegen. Ehrenwort.“
    „Von Fellen?“ L eo schüttelte sich. Die musste doch uralt sein.
    „Er hat eben nicht deinen Weitblick. Ich sage ja, wenn er getrunken hat, ist er unberechenbar. Findest du nicht, dass die Gager und ihre Pferde in diesen Zeiten einen Häuptling verdient haben, der zuverlässig und stark ist? So wie du?“ fragte Gatter.
    Leo blieb stumm. Ein vermähltes Weibchen. Nicht zu fassen, dass Fork sich für so etwas hergab. Aber der Stallaufseher sah nicht so aus, als würde er lügen, und vermutlich würde er sich auch nicht abwimmeln lassen, bevor er nicht zu einem Teilerfolg gekommen war. Leo war nicht dämlich, Gatter wollte ihn auf dem Häuptlingsposten. Die Frage war nur, warum. Vielleicht hatte er Streit mit Fork? Das würde einiges erklären. Leo seufzte. Vor sechs Jahren hätte ihn all das vielleicht noch überzeugt.
    Was auch immer Gatter sagte, es ging nicht, wegen Ronan. Außerdem wollte er jetzt nur noch zu Blau, sich an ihn kuscheln und all das hier vergessen.
    „Das sind wirklich wichtige Gründe, die du da anführst“, sagte er. „Ich werde genau darüber nachdenken und sage dir dann morgen früh, wie ich mich entscheide.“
    Gatter sah nicht besonders zufrieden aus, aber er musste wohl eingesehen haben, dass er in dieser Nacht nicht mehr erreichen würde, denn er ging zur Tür. Im Rahmen drehte er sich noch einmal um.
    „Wenn du irgendetwas brauchst, Geld oder einen Rat, wende dich vertrauensvoll an mich“, sagte er.
    „Das mache ich“, sagte Leo. Er streckte sich demonstrativ auf seinem Lager aus. „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht“, antwortete Gatter.
    Leo wartete nach dem Zufallen der Tür noch einige Minuten, bis er sicher war, dass Gatter d as Haus verlassen hatte, bis er aus dem Bett krabbelte und sich zu Blau in den Stall schlich. Nur gut, dass Blau im Stall von Aufseher Fellen stand, so lief er Gatter nicht mehr über den Weg. Fellens Frau. Brr. Fork war sich wirklich für nichts zu schade.

    Obgleich er so dicht bei Blau gelegen hatte wie schon lange nicht mehr, endete Leos Nacht so unruhig wie sie begonnen hatte.
    Im Morgengrauen fuhr ein starkes Rumpeln, ja ein regelrechtes Beben unter dem Stall hindurch und die Pferde begannen ängstlich zu wiehern. Leo sprang auf die Füße, stellte sich neben Blau, der ihn mit großen Augen aufmerksam ansah, als erwarte er von ihm Schutz. Leo schob mit dem Fuß das Stroh unter Blaus Bauch beiseite und suchte den Boden ab. Erleichtert lehnte er sich an Blaus warmes Fell. Gut,

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