Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
sich nicht aus dem kräftigen Griff des alten Mannes befreien.
Serroi ließ Hern stehen und trat zu dem alten Mann. »Ein Stein?«, fragte sie.
Er schaute hoch. Graue, buschige Augenbrauen zuckten hoch und runter, während er geistesabwesend weiter den Tierhuf festhielt. Dann zog er die Brauen zusammen und schürzte die Lippen. Er starrte Serroi an und war über ihre staubige grüne Haut sichtbar erstaunt. Seine lebhaften Brauen glätteten sich erleichtert, als er Hern hinter ihr bemerkte, der beruhigend normal aussah, obwohl er ebenfalls ein Fremder an diesem Ort war. Sein Blick wanderte rasch zu Serroi zurück und dann wieder fort, bis er sie ohne Neugierde anschauen konnte, die eine mit derart sonderbarem Aussehen behaftete Person auslöste. »Ein Stein«, antwortete er, sah hoch und blickte fort. Er benutzte seine Brauen, um seine Gedanken und Worte zu unterstreichen, so wie ein anderer vielleicht seine Hände benutzt. Sie kniete neben ihn und streckte eine Hand aus. »Darf ich?« Noch einmal zogen sich seine Brauen zusammen, dann nickte er.
Sie zog einen ihrer Schloßhaken aus dem Stiefel und hatte den Stein mit einer schnellen Drehung ihres Handgelenks draußen. Sie strich mit den Fingern über den aufgeschürften Huf worauf das Rambut stöhnte. Sie schloß die Augen, ließ die Finger auf der Wunde liegen, beruhigte das Tier mit eine Streicheln ihres Weitsinns und verließ sich auf die Heilkräften die durch ihre Knie von der Mutter heraufströmten. Nun ging es leicht, geradezu schnell. Sie hatte das Gefühl, als entfalte sich etwas in ihr, ein Sinn für etwas Gewaltiges und Gefährliches, das direkt hinter den Schleiern ihrer Psyche wohnte. fühlte, wie Wärme sie erfüllte und durch sie in das Rambuts floß. Sie benutzte keine mystischen Zauberwörter oder esoterische Gesänge wie die Fenekelzauberer. Sie nahm die Verwunderung des Fenekels darüber wahr, als sie still im Straßenstau kniete und ihre zarte, grüne Hand auf dem Fuß des Rambut ruhte. Die Augen hielt sie halb geschlossen, und ein kleines Lächeln erschien auf ihrem allzu schmalen Gesicht.
Die Brauen des alten Fenekels veränderten gewiß ein Dutzend Mal ihre Stellung, um Neugier und Ungeduld auszudrücken, die zu verbalisieren ihm nur seine Höflichkeit verbot. Noch mehr Neugier sah man ihm an, als seine Augen von Serroi zu Hern wanderten, der müde auf seinem Speer lehnte und ohne Verwunderung, ja nicht einmal mit großem Interesse zusah. Dann schaute er wieder Serroi an, dann den Huf dem Rambuts – und schließlich verzogen sich die Brauen zu einem hohen verwunderten Bogen, als Serroi ihre Hände fortnahm und seine Hand berührte, damit er das Tier loslassen sollte. Während Serroi noch erschöpft und schweigsam auf der Straße kniete, stampfte das Rambut mit dem Fuß heftig auf den harten Boden und pfiff vor Vergnügen, als es keinen Schmerz spürte. Dann wandte es den Kopf herab und stupste mit der Schnauze nach der zerzausten, fettigen Mähne staubiger, rotbrauner Locken.
Der alte Mann wandte sich an Hern, da es ihm anscheinend leichter fiel, mit ihm zu verhandeln. »Das ist ein Wunder«, sprach er ernst, aber seine schwarzen Augen zwinkerten, und seine Brauen zuckten heftig und signalisierten Erheiterung und Freude.
»Meine Lady ist eine Heilerin«, erklärte Hern und hielt dann verwundert inne, weil er eine Sprache sprechen und verstehen konnte, die er niemals gelernt hatte. Er schaute Serroi an und erwiderte ihr Lächeln, als ihm klar wurde, wo er die Sprache erworben hatte.
Die Brauen des alten Mannes schoben sich zusammen. Er wandte den Kopf, um Serroi zu mustern. »Lady?«
Serroi erhob sich müde und schenkte ihm ein einseitiges Grinsen. »Auch wenn der Anschein dagegen spricht, das bin ich.« Sie trat neben Hern und blickte zu ihm hoch. »Diplomatie ist deine Stärke.«
Hern lachte. »Schlange!« Er wandte sich an den alten Mann. »Wir wünschen dir einen guten Tag, Fenekel-besri.«
»Ein besserer Tag als die meisten, dank der Lady.« Seine Augen drückten Würde und Selbstbewußtsein aus. »Ich habe eine Schuld zu begleichen.«
»Eine sehr geringe Schuld. Die Lady heilt ohne an Bezahlung zu denken, allerdings...« Eine Hand wies von seinen Lumpen auf Serrois desolaten Zustand. »Wenn deine Dankbarkeit so weit ginge, uns zu helfen, unsere Not zu beheben, sei unser Segen mit dir.«
Mit verschlagen zusammengekniffenen Brauen lächelte der Alte schmallippig. »In den Wehrdörfern wird immer das eine oder andere benötigt.
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