Duell: Island Krimi (German Edition)
glaube, dass auf internationaler Ebene die Unterstützung in unserem Konflikt mit den Briten in Gefahr ist. Die Unterstützung durch die Amerikaner. Hätten wir die nicht, würden uns die Engländer plattwalzen. Am ersten September werden wir die Hoheitsgewässer auf fünfzig Seemeilen ausweiten. Nicht unwahrscheinlich, dass die Briten Kriegsschiffe in die isländischen Fanggründe schicken werden. Wir haben alle unsere Verbündeten dringend nötig.«
Marian starrte Johannes an.
»Es geht nicht um Kommunisten oder Rote«, flüsterte Johannes, wobei er sich vorbeugte. »Es sind nicht die Kommunisten, die verlangen, dass wir Viðar Eyjólfsson in Ruhe lassen. Es sind die anderen.«
»Die anderen? Was für andere?«
»Die Amis, unter uns gesagt. Soweit ich weiß, sind es die Amerikaner, die verlangen, dass wir diesen Mann in Ruhe lassen.«
Fünfunddreißig
Tags zuvor hatte Albert Kontakt zu einem isländischen Mitarbeiter in der englischen Botschaft aufgenommen, um auf diese Weise an Informationen über den Russen auf dem Foto zu kommen. Der Angestellte der englischen Botschaft hatte keine Probleme mit Alberts Anliegen gehabt, und ganz selbstverständlich wollte er sich darum kümmern, ein Treffen mit dem Experten in der Botschaft zu arrangieren. Kurze Zeit später hatte er bereits zurückgerufen und Albert ausgerichtet, dass er früh am nächsten Morgen einen Termin bei dem Mann hätte.
»War er tatsächlich sofort dazu bereit?«, fragte Albert.
»Ja. Kein Problem.«
»Aber dieser Streit wegen der fünfzig Seemeilen?«
»Ach, komm. Die Engländer sind an guten Beziehungen zu den Isländern interessiert, gerade wegen dieses Konflikts.«
Albert hatte einfach nicht gewusst, an wen er sich hätte wenden sollen. Den Polizisten, die während des Matchs am Hotel Loftleiðir postiert waren, wurde das Foto auch ausgehändigt. Sie sollten sofort melden, wenn der Mann im Hotel auftauchte, und ihn nicht aus den Augen lassen. Albert fand es jedenfalls nicht ratsam, mit dem Foto in die amerikanische oder die sowjetische Botschaft zu gehen, um an Informationen über den Mann im hellen Mantel zu kommen. Dazu müsste er zunächst besser recherchieren und mehr Informationen haben. Die Hilfe von Interpol in Anspruch zu nehmen würde unendlich viel Zeit kosten, und es war noch nicht einmal gesagt, dass dabei etwas herauskommen würde, wenn tatsächlich ein hochrangiger Russe involviert war. Also war Albert auf die Idee gekommen, sich mit den Briten in Verbindung zu setzen, auch wenn es diese Streitigkeiten mit Island wegen der geplanten Ausweitung der Hoheitsgewässer von zwölf auf fünfzig Seemeilen gab. Die Briten drohten damit, zum Schutz der britischen Trawler Kriegsschiffe und Schlepper in isländische Gewässer zu entsenden. Man rechnete mit feindseligen Auseinandersetzungen. Die Atmosphäre zwischen den beiden Nationen war in hohem Grade explosiv.
All das ging Albert durch den Kopf, als er die Stufen zur englischen Botschaft hinaufging. Am Eingang wurde er von einem Sicherheitsbeamten abgefangen und nach dem Zweck seines Besuches befragt.
Drinnen nahm der isländische Botschaftsmitarbeiter Albert mit einem liebenswürdigen Lächeln in Empfang und führte ihn unverzüglich zu einem Büro in der ersten Etage. Dort erwartete ihn ein etwa fünfzigjähriger Mann, der ihm die Hand schüttelte und sich als Gordon Harris vorstellte. Mit seiner sommersprossigen Haut, dem dichten roten Haar und den buschigen Augenbrauen kam er Albert eher wie ein Schotte als wie ein Engländer vor, und auch wenn er sich bemühte, es zu unterdrücken, man hörte ihm den Hauch eines Glasgower Tonfalls an. Albert interessierte sich zwar sehr für nationale Besonderheiten, kam aber nicht dazu, mit seinem Gegenüber darüber zu sprechen, denn Gordon Harris war offensichtlich ein Mensch, der nichts von Zeitverschwendung hielt und direkt zur Sache kam.
»Habt ihr allen Ernstes vor, euch in einen weiteren internationalen Konflikt zu verwickeln?«, fragte er und bot Albert einen Platz an. Der isländische Mitarbeiter zog sich zurück, ohne dass Albert es bemerkte.
»Nein, ich hoffe nicht«, sagte Albert. Er sprach ein passables Schulenglisch.
»Ihr würdet nie und nimmer mit der Ausweitung der Hoheitszone durchkommen, wenn nicht die amerikanische Navy hier einen Stützpunkt hätte. Mit euch könnten wir leicht Krieg führen, mit den Vereinigten Staaten verhält es sich jedoch ein wenig anders«, erklärte Gordon Harris grinsend.
»Ja«, sagte
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