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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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oder beidem.«
    »Was du nicht sagst. Bitte, such nach den Schweinekerlen!«
    Samantha nickte. Wie kompetent und selbstsicher sie wirkte! Auch darin war sie gut. »Es freut dich sicher zu hören, dass Kemmerer im Gefängnis sitzt. Er hat Nadia und ihre Schwester an die Entführer verkauft.«
    »Ja, habe ich schon gehört.« Nun sah Merrick richtig zufrieden aus, obwohl sein Club nur noch eine Ruine war. »Hat er euch gesagt, wer die Entführer waren?«
    »Nein, er weiß es nicht. Sie haben gut aufgepasst, dass niemand sie sieht. Wir ließen seine Aussage von einem Telepathen prüfen, und er sagt die Wahrheit. Er weiß wirklich nichts. Tja, und stell dir vor, er bekommt dieselben Drohbriefe wie du! Ich habe das Gefühl, dass die Entführer und die Briefeschreiber ein und dieselben sind.«
    »Gute Arbeit, Detective!«, spöttelte Merrick in dem üblichen ironischen Tonfall.
    »Übertreib’s nicht. Das Feuer ist ein guter Trick, um Spuren von Mindglow zu vernichten, bevor wir den Club durchsuchen.«
    »O bitte! Ich bin doch nicht so bescheuert, dass ich mir den ganzen Club abfackel, um Beweise loszuwerden!«
    »Nein, wohl nicht.« Samantha klopfte ihm auf die Schulter. »Ich wollte dich bloß ärgern. Wir schnappen den, der das gemacht hat, versprochen!«
    Tain glaubte ihr. Samantha hatte diesen entschlossenen Blick, und Tain war überzeugt, dass sie alles tun würde, egal wie heikel, um die Täter zu fangen. Was wiederum bedeutete, dass er ihr nicht mehr von der Seite weichen durfte, wenn sie die Sache überleben sollte. Samantha hatte ihm das Leben gerettet. Wenn er sie heil durch diese Geschichte brachte, waren sie eventuell quitt.
    Nein, natürlich würden sie nie wirklich quitt sein, aber dieser Gedanke war alles, woran er sich inmitten des Rauchs und des Wahnsinns klammern konnte wie an eine winzige Rettungsleine.
     
    Als Fulton zu Samantha gesagt hatte, sie müsste sich formell anziehen, um die Clan-Matriarchin zu treffen, hatte er es ernst gemeint: kein enges Kleid, keine hohen Absätze, keine nackten Beine, keine bloßen Schultern.
    Samantha holte sich ein Kleid aus einem Verleih. Es war aus schimmernder blauer Seide mit Ärmeln bis zum Ellbogen, knöchellang und hochgeschlossen. Das Oberteil war unbequem, und sie musste den Rock vor sich herkicken, um gehen zu können, doch Fulton fand, es wäre züchtig genug für die Matriarchin. »Ich komme mir vor, als hätte ich eine Audienz bei der Queen«, murmelte sie beim Blick in den Spiegel – was nach Dämonenauffassung sogar ungefähr zutraf.
    Tain traf sie im Haus ihres Vaters, von wo aus Fulton sie zur Matriarchin bringen wollte. Wie er ihnen erklärte, war sie erst nach längerer Überzeugungsarbeit willens gewesen, Samantha zu empfangen, und Fulton vermutete, dass der einzige Grund ihre Neugier auf Tain war.
    Tains Vorstellung von formeller Kleidung war ein schottischer Festtagskilt. Samantha blieb vor Staunen fast das Herz stehen,
     als sie ihn sah.
    Was der keltische Mann von Welt vor achthundert Jahren getragen haben mochte, wusste Samantha nicht, aber Tain hatte sich für eine elegante schwarze Jacke und einen schwarz-rot-karierten Kilt entschieden. Trotz seiner überdurchschnittlichen Größe saß die Jacke perfekt. Der Kiltsaum reichte ihm bis zu den Knien, und seine muskulösen Unterschenkel steckten in edlen schwarzen Stiefeln.
    Das Haar hatte er sich kurz geschnitten, so dass alle versengten Locken fort waren. Wie sehr Samantha sein langes rotes Haar auch gemocht hatte, musste sie zugeben, dass er mit diesem neuen Schnitt ziemlich gut aussah. Die neue Frisur betonte seine kantigen Gesichtszüge, die hohen Wangenknochen, das eckige Kinn sowie das Pentagramm auf seiner Wange.
    Sie benetzte sich die Lippen. »Wir passen nicht zusammen. Hätte ich etwas geahnt, hätte ich Schwarz oder Rot getragen.«
    »Das ist unwichtig.«
    Ja, natürlich. Schließlich traten sie ja nicht als Paar auf.
    »Klar. Mein Vater ist so weit.«
    Samantha gab ihrer Mutter einen Abschiedskuss und kletterte in Fultons Geländewagen. Ihre Mutter durfte nicht mitkommen, weil sie menschlich war. Das gefiel Fulton zwar nicht, doch er konnte nichts daran ändern.
    Samantha saß vorn neben ihm im Wagen, Tain hinter ihr. Während Fulton auf die Autobahn fuhr, gab er ihnen noch eine Litanei weiterer Instruktionen.
    »Wenn wir ankommen, redet ihr mit niemandem und stellt keine Fragen! Seht euch nicht im Haus um, und lasst euch nicht anmerken, wenn euch irgendetwas dort neugierig macht!

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