Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
damit du mir mit deinen Fähigkeiten als Fühlende hilfst.«
»Du hast mich zurückgerufen? Was soll das heißen?«
»Ich … du bist eine Erinnerung, meine liebe Seelenverwandte. Ich habe das hsi meiner Partnerin in dieser Geistverbindung benutzt und deine Persönlichkeit darüber gelegt, auch wenn sich Schmerz in meine Freude mischt.«
»Deine Partnerin in dieser Geistverbindung?« Sie sah ihn verwundert an. »Aber bin ich nicht deine Partnerin?«
»Nein«, erwiderte er bedächtig. »Du bist es nicht. In dieser Verbindung ist es eine andere Partnerin, die noch lebt.«
»Eine andere? Ich …« Th’an’ya stockte und sah nach unten, als denke sie über etwas nach. Dann auf einmal schoss ihr Kopf wutentbrannt hoch: »Eine naZora ’e-Frau? Was ist das für ein Irrsinn?«
»se Jackie ist eine gute Freundin und meine Befehlshaberin. Ich brauche ihre Kraft, aber ich benötige dazu deine Fähigkeiten. Sie hat mir erlaubt, dich zu rufen. Ich habe ihre Jzsi-Form benutzt, um dich zu beherbergen. Ich kann nicht ihr Vertrauen enttäuschen.«
»Du ziehst eine naZora’e mir vor?«
»Sie lebt, li Th’an’ya, du nicht. Und sie hat ihr Schicksal in meine Hände gelegt. Ich wäre idju, wenn ich ihr hsi auf diese Weise festhalten würde.«
»Diese Entscheidung musst du nicht treffen«, gab Th’an’ya zurück. »esGa’u hat mit dir ein Spiel getrieben, aber ich werde selbst diese Angelegenheit regeln.«
»Nein, das wirst du nicht.«
Th’an’ya hatte bereits Hände und Flügel zu einer Anrufung gehoben, hielt aber inne und sah sich um, als eine Stimme diese Worte sprach, die auffallend nach der von Ch’k’te klang. Sie schaute zum Bild ihres Partners, doch er blickte sich gleichfalls um.
»Auch wenn es mich schmerzt, die Erinnerung an dich zurückgerufen zu haben«, fuhr die Stimme fort, »benötige ich dringend deine Fähigkeiten. Aber ich brauche auch die Kraft meiner Partnerin in dieser Geistverbindung. Ich hatte nicht erwartet, dass du sie so plötzlich verdrängen würdest, doch ich bin davon überzeugt, dass du sie weder vernichten wirst noch kannst. Du kannst nur dich selbst vernichten.«
Das Bild des Zelts verblasste, zurück blieb eine Leere, in der sie umgeben von einem ätherischen Bild schwebten. Es war die Darstellung von Ch’k’te, eine Art Meta-Ch’k’te, weniger greifbar, aber umso mächtiger.
»Es gehört nicht zu der Th’an’ya, an die ich mich erinnere, dass sie andere Wesen aus ungerechtfertigter Wut vernichten will. Ich brauche dich, meine Liebe, und ich bin in diesem Augenblick der Krise eine Geistverbindung mit einer unerfahrenen und unvorbereiteten, aber mutigen und vertrauensvollen Frau eingegangen. Sie brauche ich ebenfalls.«
»Krise?«, fragte Th’an’ya ruhig.
Weder Ch’k’te noch Meta-Ch’k’te reagierten darauf, doch in der Leere entstand langsam eine Reihe von Bildern, die darstellten, was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte: die Rückkehr der Sargasso-Expedition, die Verwandlung von Noyes in eine andere Kreatur, die Flucht von Cicero Op, der Marsch durch Schnee und Eis, und schließlich der durchdringende, gleißende Aufschrei, als das gyaryu aus den Händen seines Trägers gerissen wurde.
Als all diese Darstellungen verblasst waren, entstand ein neues Bild – eine Szene auf einer Raumstation, viele Parsec und viele Jahre entfernt, das letzte Mal, dass sie beide sich verabschiedeten. Ihre Geister berührten sich, und Ch’k’te erkannte erst jetzt, dass Th’an’ya damals schon wusste, es würde ein Abschied für immer sein.
»Es war meine Entscheidung. Ich erinnere mich jetzt daran, mein Seelenverwandter. Ich gab dir mein hsi, damit ich hier sein konnte für dieses shNa’er’ri. Aber da so viel von meinem hsi zugegen ist …«
Ihre Flügel nahmen die Position der Ergebenheit ein. »Ich bin verloren«, flüsterte Th’an’ya. »Ich habe den Äußeren Frieden überwunden.«
»Ein Teil von dir lebt weiter«, erwiderte Meta-Ch’k’te ruhig. »Du wirst so lange leben, wie ich lebe.«
»Was ist mit dieser naZora ’e? Ich besitze ihr hsi.«
»Wenn ihr hsi stark ist, wird sie sich selbst zurückrufen, indem sie sich erinnert. Kann sie es nicht, muss ich dich fortschicken, damit sie zurückkehren kann. Aber wenn ich das tun muss, werde ich versagt haben, denn ich benötige euch beide, um diese Aufgabe zu erfüllen.«
»Besitzt sie die Fähigkeit, das zu verstehen?«
»Ich weiß nicht. Aber wir können zu esLi beten, dass sie über diese Fähigkeit
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