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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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berühm-te rote Tuch.
    Explosionsartig setzte der Schmerz ein. Mein Schädel war offensichtlich nicht das Einzige, was Schaden genommen hatte, wie ich aus den Granitbrocken schließen konnte, die ich sah, als ich die Augen öffnete. Ich hatte den Grabstein zerschmettert und war im Gras dahinter gelandet. Als ich den Kopf schüttelte, um wieder zur Besinnung zu kommen, spürte ich, wie mir das Blut in dünnen Rinnsalen vom Scheitel rann, und drehte mich abrupt um, um noch einen Blick auf Vlad zu werfen.
    Ein erleichterter Aufschrei entfuhr mir, als ich sah, dass alle Restwesen von ihm abgelassen hatten und aufsahen. Ihre Blicke waren auf mich gerichtet, ihr vernichtender Angriff ge-stoppt. Vlad wich zurück, aber sie machten keine Anstalten, ihn erneut zu attackieren, sahen mich einfach nur weiter in stierer Erwartung an. Ich stutzte kurz, weil ich mir nicht sicher war, was letztendlich den Ausschlag gegeben hatte. Ohnmächtig konnte ich nicht geworden sein; sie waren noch alle da. Hatte die Zerstörung des Grabsteines etwa den Zauber bewirkt? Als ich dann jedoch wieder die feuchten Rinnsale auf meinem Gesicht spürte, traf mich die Erkenntnis.
    Blut . Das war die Fernbedienung, mit der man sie lenken konnte. Die Restwesen waren erst aufgetaucht, als Vlad mir die blutige Lippe verpasst hatte, genau wie damals, als Marie sich mit ihrem Minidolch die Hand aufgeritzt hatte. Um sie zu bannen, musste sie es, von mir unbemerkt, noch einmal getan haben. Was ihr nicht schwergefallen sein durfte, da ich die ganze Zeit über entsetzt Bones angestarrt hatte, statt auf sie zu achten. Das frische Blut aus meiner Kopfver-letzung reichte aus, um sie von Vlad abzulenken, aber wie vorhin meine Lippe würde auch diese Wunde bald verheilt sein. Ich durfte nicht zulassen, dass die Kreaturen sich ein zweites Mal auf Vlad stürzten. Er war am Ende seiner Kräfte.
    Ich machte mir nicht erst die Mühe, eines meiner Messer hervorzuziehen, sondern schlug die Hand gegen einen der scharfkantigen Grabsteinsplitter, was mir eine tiefe Schnittwunde einbrachte.
    »Also schön, ihr mordlustigen kleinen Spukgestalten«, murmelte ich. »Mama sagt: Jetzt ist Schlafenszeit !«

    Ich schloss die Autotür, lehnte mich kurz dagegen und dachte, dass ich, wenn es im Leben gerecht zuginge, jetzt nach oben gehen und die längste und heißeste Dusche der Geschichte nehmen könnte, um die Eiseskälte zu vertreiben, die mir noch immer in jeder einzelnen Körperzelle steckte. Aber wir hatten nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, damit ich mir etwas anderes anziehen konnte. Hätte mir schließ-
    lich keiner abgenommen, dass ich mir bloß einen lustigen Abend machen wollte, wenn ich blutüberströmt durch die Kneipen gezogen wäre.
    »Ihr seid früh zurück«, bemerkte jemand trocken.
    Ich hob den Blick und sah Mencheres in der Haustür stehen. Vlad stieg aus, warf die Autotür ein wenig heftiger als nötig zu und bedachte den ägyptischen Vampir mit einem müden Blick.
    »Autopanne«, sagte er in einem Tonfall, der jede weitere Nachfrage im Keim erstickte.
    »Du bist selbst ziemlich früh daheim. Irgendwas Interessantes aufgetan?«, erkundigte ich mich, bemüht, Mencheres von der offensichtlichen Tatsache abzulenken, dass ich selbst zwar voller Blut war, dem Auto aber offensichtlich gar nichts fehlte.
    »Nichts, was Dave nicht bereits entdeckt hatte«, antwortete Mencheres mit leichtem Schulterzucken.
    Ich seufzte nicht, hätte es aber am liebsten getan. Wäre auch ein bisschen zu viel des Guten gewesen, wenn mir das Schicksal, sozusagen zum Ausgleich für den entsetzlichen Abend, Apollyons Adresse als Graffiti auf der Hauswand hinterlassen hätte.
    »Sei nicht enttäuscht, Cat. Ich hatte nicht erwartet, etwas zu finden. Aus diesem Grund bin ich nicht gegangen«, meinte Mencheres und hielt uns die Tür auf.
    Ich zog die Augenbrauen hoch, trat aber ein, weil ich es für besser hielt, die Unterhaltung nicht im Garten fortzusetzen.
    Vlad beäugte Mencheres ebenfalls neugierig, folgte mir aber nach drinnen. Als die Tür ins Schloss gefallen war, warf ich einen sehnsüchtigen Blick auf die Couch, blieb aber stehen.
    »Willst du uns nicht erzählen, warum du sonst gegangen bist?«, erkundigte ich mich.
    »Weil es dumm gewesen wäre, mich nicht zu vergewissern, ob meine Vermutung stimmt«, antwortete Mencheres. Er lehnte ganz lässig am Türrahmen. »Und wenn ich nicht gegangen wäre, hättest du ja auch keine Chance gehabt, deine neu erworbenen Fähigkeiten

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