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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Wasser halten.
    Aber sich von trauernden Familien dafür bezahlen zu lassen, dass man ihre Lieben beerdigte, um eben diese Lieben hinterher zu verschachern wie ein Metzger seine Ware und einen leeren Sarg beizusetzen ? Das war einfach nur ... zum Kotzen.
    »Apollyon lässt diese Renten verzockenden Wallstreet-Betrüger aussehen wie Amateure«, stellte ich kopfschüttelnd fest.
    »So sieht's aus«, murmelte Dave.
    »Jetzt haben wir allerdings einen neuen Anhaltspunkt auf unserer Suche nach ihm«, warf Mencheres ein, rational wie immer. »Ich werde veranlassen, dass ein paar Ghule aus unserer Sippe sich mal an Orten umhören, wo angeblich Men-schenfleisch verkauft wird. Vielleicht stoßen wir auf eine Verbindung zu Apollyon. Vorerst kannst du mir ja mal sagen, wo dieses Bestattungsinstitut ist, Dave. Ich will mir das mal anschauen.«
    »Warum?«, fragte ich. »Ich sage Täte, er soll es per Satel-lit überwachen lassen und die Telefon- und Internetverbin-dungen anzapfen, vielleicht haben wir ja Glück und kriegen Apollyon auf die Art, aber wenn wir alle da auftauchen, ist es zu riskant.«
    Mencheres schenkte mir ein mattes Lächeln. »Das stimmt.
    Deshalb will ich ja auch allein gehen.«
    »Hast du in letzter Zeit nicht genug riskiert, um den einsamen Helden zu spielen?«, schnaubte Vlad entrüstet.
    »Ein Vampir allein hat viel bessere Chancen, unentdeckt zu bleiben, als drei«, stellte Mencheres fest. »Ich finde durchaus, dass alles, was Cat vorgeschlagen hat, gemacht werden sollte, aber das reicht nicht. Wenn ich nahe genug bin, kann ich die Gedanken von Apollyons menschlichen Mitarbei-tern belauschen und am Geruch erkennen, ob Apollyon da war ... Und bevor du mir jetzt sagst, dass du das alles auch kannst, lass mich dir sagen, dass ich von uns dreien am besten für eine Flucht gerüstet bin, falls ich entdeckt werde.«
    Ich hätte mich gern mit ihm angelegt, aber er hatte recht, und nach der Art zu urteilen, wie Vlad die Lippen zu einer harten Linie zusammenpresste, wusste er es auch.
    »Wann willst du es machen?«, erkundigte ich mich und warf einen Blick aus dem Fenster. In ein paar Stunden würde es dunkel sein, und dann mussten wir wie üblich durch die Kneipen ziehen in der Hoffnung, dass Apollyon oder einer seiner engen Berater in Partylaune war.
    »Jetzt«, sagte Mencheres und nickte Dave zu. »Sag mir, wohin.«
    Dave gab ihm die Adresse des Bestattungsinstitutes beziehungsweise Friedhofs, und Mencheres verschwand ohne ein weiteres Wort, vermutlich nach oben, um seine Waffen zu holen.
    »Du rufst an, wenn du fertig bist, ja?«, erkundigte ich mich.
    »Ja«, tönte seine Stimme nach unten.
    Dave sah auf seine Armbanduhr. »Ich muss zurück. Ich will nicht, dass diese Typen unangemeldet bei mir rein-schneien und sich fragen, warum ich nicht zu Hause bin.«
    Ich umarmte ihn ein letztes Mal und widerstand dem Drang, ihm noch den Rat mit auf den Weg zu geben, dass er vorsichtig sein sollte, weil er ein kluger und starker Soldat war und das auch so wusste.
    »Bis bald, Leute«, sagte ich stattdessen zu Dave und Fabian und hoffte, dass es zuversichtlich und nicht wie ein Flehen klang. Was Dave tat, war ungeheuer gefährlich. Fabian war vielleicht in der Lage, unbeschadet zu entkommen, um uns zu warnen, falls Dave aufflog, aber selbst wenn wir uns noch so sehr beeilten, würden wir Dave womöglich nicht mehr rechtzeitig retten können, und das wusste er.
    »Grüße Tate und die anderen von mir«, sagte Dave.
    »Mach ich.«
    Ich behielt mein Lächeln im Gesicht, bis sie fort waren, dann fiel es einfach von mir ab. Vlad wandte sich mit den Worten ab, er hätte noch etwas mit seinen Leuten zu bere-den.
    Er war nicht der Einzige, der noch ein Telefonat führen musste. Ich seufzte, zückte dann mein Handy, um Tate mit-zuteilen, welche Örtlichkeit er als Nächstes im Auge behalten musste - und hoffte, dass er mir nichts Schlimmes über meinen Onkel oder meine Mutter zu berichten hatte.

    Gedankenverloren starrte ich aus dem Autofenster, ohne groß auf das Häusergewirr zu achten, das an uns vorbeisauste. Die Stadt Memphis hatte sich größtenteils von der Flutkatastro-phe im Vorjahr erholt, aber hier und da waren noch Spuren der Verwüstung zu erkennen, die das Wasser angerichtet hatte. Die Menschen jedoch waren längst zu ihrem alltäglichen Leben zurückgekehrt, hatten Geschäfte wieder geöffnet und Häuser neu aufgebaut. Gespenster mochten zwar ein über-raschend zäher Haufen sein, wie Fabian betont hatte, aber

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