Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
meine Spezies - beziehungsweise die, der ich einmal angehört hatte - ließ sich auch nicht gerade leicht unterkriegen.
    Ich runzelte die Stirn, als Vlad in eine Straße einbog, die ganz und gar nicht in der Nähe der Bar zu liegen schien, die wir heute besuchen wollten.
    »Du hast dich doch nicht etwa verfahren, oder?«
    Er warf mir einen Blick zu und schenkte mir dabei ein verschmitztes Lächeln. »Kleiner Ausflug«, sagte er und bog rechts ab.
    Als ich den schmiedeeisernen Torbogen am Ende der kurzen Seitenstraße sah, schüttelte ich den Kopf.
    »Ein Friedhof? Wir hatten doch vereinbart, dass Mencheres sich nach Apollyon umsieht, nicht wir!«
    »Wir suchen hier ja auch weder Apollyon noch irgendwelche anderen Ghule«, antwortete Vlad ruhig. Er parkte so weit wie möglich vom Tor entfernt und drehte sich dann ganz zu mir um. »Wir sind hier, damit du diesen neuen Trick ausprobieren kannst, den du von Marie hast.«

    Kurz war ich sprachlos. Ich wusste nicht, ob ich lügen und sagen sollte, ich hätte keine Ahnung, was er meinte, oder fragen, woher er davon wusste. Bones konnte Tepesch un-möglich etwas verraten haben. Die beiden standen sich alles andere als nahe.
    »Was glaubst du, darüber zu wissen?«, fragte ich ihn schließlich mit strengem Blick. Keinesfalls würde ich einfach so ein Geständnis hervorstammeln, da konnte er mich noch so sehr mit seinem wissenden Dracula-Blick durchbohren.
    »Mir ist schon klar, dass du den Knoblauch und das Hasch nicht aus modischen Gründen mit dir herumträgst, und bei den Geistern bist du auch erst seit deinem Treffen mit Marie so beliebt«, verkündete Vlad und verzog dabei die Lippen.
    »Ganz begriffen habe ich es allerdings erst heute Morgen, als du während deiner ausgesprochen schmalzigen Zwie-sprache mit Bones gemeint hast, du könntest dich mit diesem >verrückten Geister-Juju von Marie< abfinden. Da wurde mir alles klar. Sehr beeindruckend, Cat, Ghul-Kräfte in sich aufnehmen zu können.«
    »Bist du wahnsinnig?«, zischte ich und sah mich hektisch um. »Was, wenn auf diesem Friedhof lauter Leute von Du-weißt-wem herumhängen und alles mithören?«
    Vlad schnaubte. »Keine Bange. Ich würde es spüren, wenn Ghule hier wären. Ich bin um einiges älter als du und kann das aus dieser Entfernung feststellen. Die einzigen Toten in einem Umkreis von anderthalb Kilometern sind du, ich und die verscharrten Leichen auf dem Friedhof.«
    Das besänftigte mich zwar etwas, aber ich hatte noch die mahnenden Worte im Ohr, mit denen Marie Bones erklärt hatte, was sie uns antun würde, wenn wir jemandem erzählten, dass ich ihr Blut getrunken hatte. »Nicht nur die Toten oder Untoten können uns belauschen«, sagte ich mit einem Kopfrucken in Richtung Fenster.
    »Wenn du einen Geist siehst, kannst du ihm doch einfach befehlen, den Mund zu halten«, antwortete Vlad unerbittlich. »Glaub nicht, das wäre meiner Aufmerksamkeit entgangen, Gevatterin.«
    Ach, Scheiße. Was hatte ich auch erwartet? Meiner Knoblauch-und-Pot-Offensive zum Trotz verirrte sich nach wie vor das eine oder andere Gespenst zu mir, das ich dann mit der strikten Auflage, nicht zurückzukommen, wieder fort-schickte. Da Vlad letzte Woche mit uns unter einem Dach gelebt hatte, musste er es mitbekommen haben, auch wenn ich mir alle Mühe gegeben hatte, meine Befehle so dezent wie möglich zu formulieren.
    »Das darf auf keinen Fall publik werden«, sagte ich schließlich.
    Vlad stieß ein Lachen aus. » Worauf du einen lassen kannst, um es mit den Worten deiner Generation auszudrücken.«
    »Ich glaube, dieser Ausdruck stammt nicht aus meiner Generation«, murrte ich, ließ das Thema aber auf sich beruhen. Vlad wusste es, Ende. Wenigstens war er nicht der geschwätzige Typ, sodass meine Chancen gut standen, dass das hier tatsächlich nicht die Runde machte. Aber was er von mir verlangte, war indiskutabel.
    »Du weißt nicht, worum du mich bittest, Vlad. Das ist nicht so einfach, wie eine Seance abzuhalten. Es ist zu gefährlich.«
    Seine kupfergrünen Augen sahen mich bohrend an. »Ich weiß sehr gut, was Marie heraufbeschwören kann, und wenn du nun ebenfalls in der Lage bist, solche Kreaturen zu rufen, könntest du uns Vampiren damit einen ausschlag-gebenden Vorteil verschaffen, für den Fall, dass es uns nicht gelingt, Apollyon umzubringen und den Ausbruch des Krieges zu verhindern.«
    »Sie zu rufen, macht mir keine Angst«, sagte ich und schauderte, als die Erinnerung mich überkam. »Sie zu kontrollieren,

Weitere Kostenlose Bücher