Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
wenn sie einmal da sind, beziehungsweise sie zu-rückzuschicken, das ist das Problem.«
    »Du kannst das nicht aus bloßer Angst ablehnen, es ist viel zu wichtig.«
    »Du kapierst es einfach nicht.« Mit einer ausladenden Handbewegung deutete ich auf den Friedhof. »Diese Kreaturen - Restwesen hat Marie sie genannt - sind wie Geister-landminen, und du bittest mich, auf sie draufzulatschen, um herauszufinden, ob ich den Explosionsradius beeinflussen kann! Es geht mir ja nicht um mich selbst. Mir haben sie letztes Mal nichts getan, und das würden sie jetzt vermutlich auch nicht. Ich habe Angst um dich, falls etwas schiefgeht.«
    Vlad hob die Hand. Flammen bedeckten sie, Indigo und Orange verschmolzen auf seiner Haut, ohne auch nur ein Härchen zu versengen.
    »Die Macht, über die ich verfüge, ist nur wertvoll, weil ich sie einsetzen kann und werde. Apollyon hat recht: Dass Marie den Vampiren seit Neuestem nicht mehr verpflichtet ist, verändert einiges . Aber mit dir haben wir der mächtigsten Waffe der Ghul-Nation endlich etwas entgegenzusetzen, allerdings nicht, solange du dich weigerst, von deinen Fähigkeiten Gebrauch zu machen.«
    Ich dachte an das eisige, ausgehungerte Gefühl, das die Restwesen in mir erzeugt hatten, das Gewirr ihrer Stimmen in meinem Kopf, und schauderte. »Ich werde sie einsetzen oder es zumindest versuchen, aber nur, wenn es nicht anders geht. Du weißt nicht, wie stark diese Kreaturen sind.

    Ich könnte sie rufen, die Kontrolle über sie verlieren und am Ende mit ansehen müssen, wie sie Freund und Feind ver-schlingen. Nur ein Narr würde einen so riskanten Zug im ersten Spielviertel wagen.«
    Vlad zog arrogant die Augenbrauen hoch. »Nein, nur ein Narr würde erst in der Schlacht ausprobieren, ob seine beste Waffe funktioniert.«
    »Es gibt Tage, da gehst du mir echt auf die Nerven, Tepesch«, fauchte ich.
    »Und es gibt Tage, an denen ich mich frage, wie du es geschafft hast, so lange zu überleben«, gab er zurück. »Eine bessere Chance, deine Fähigkeiten zu testen, kriegst du nicht mehr. Bones ist nicht hier, damit bist du deine größte Sorge los, und mein Leben kannst du ruhig riskieren, weil ich die Gefahr akzeptiere und Freunde vielleicht selten, aber nicht unersetzbar sind. Also lass uns auf den Friedhof gehen und anfangen. Bevor Mencheres anruft und uns die Hölle heiß-
    macht, weil wir so unvernünftig sind.«
    Während der ersten Hälfte seiner Rede war Vlads Miene hart wie Granit gewesen, aber beim letzten Satz verzog er fast spitzbübisch die Lippen. Ich war hin und her gerissen zwischen Verärgerung über seine abschätzige Bemerkung, was meine Fähigkeiten zu überleben anging, Kummer dar-
    über, dass er der Meinung war, ich würde seinen Tod einfach so hinnehmen, und Belustigung über den fast siebenhundert Jahre alten Vampir, der sich benahm wie ein ungezogener Junge, der versucht, seinen Babysitter zu überlisten.
    »Du gehörst wirklich zu den außergewöhnlichsten Leuten, die mir je begegnet sind, und wenn man bedenkt, wie viele komische Kauze ich kenne, will das durchaus etwas hei-
    ßen«, bemerkte ich schließlich kopfschüttelnd.

    Vlads Grinsen war unverschämt. »Wenn dir erst jetzt auf-geht, was für ein Original ich bin, Catherine, bist du sogar noch langsamer, als ich dachte.«
    »Deine Arroganz braucht eine eigene Postleitzahl, Drac«, sagte ich und musste gegen meinen Willen lachen.
    »Und du versuchst, Zeit zu schinden. Los jetzt, lass uns anfangen.«
    Die gute Laune, die mich kurzfristig überkommen hatte, wich heftiger Nervosität. »Vielleicht sollten wir doch auf Mencheres warten. Mit seiner Macht könnte er uns aus der Patsche helfen, falls die Sache außer Kontrolle gerät ...«
    »Nicht, wenn es etwas betrifft, das aus der Erde kommt«, schnitt Vlad mir das Wort ab. »Mencheres' telekinetische Fähigkeiten sind wirkungslos gegen Grabeszauber. Deshalb konnte er damals an Silvester auch nichts gegen die Zombies ausrichten, außer zum Schwert zu greifen und auf sie ein-zuhacken wie wir anderen auch.«
    Gutes Argument. Ich hatte mich damals gar nicht gefragt, warum Mencheres nicht versuchte, dem Überfall mit seiner Macht Einhalt zu gebieten. Was vermutlich daran lag, dass ich zu sehr damit beschäftigt gewesen war zu denken: »Heilige Scheiße, wir werden alle sterben\ «
    Und einige meiner Freunde waren ja auch ums Leben gekommen. Es konnte eben nichts Gutes dabei herauskom-men, wenn man sich mit Zauberwesen aus dem Totenreich umgab. Was mich

Weitere Kostenlose Bücher