Dunkler Engel
hellen Licht auf der Rückseite des Gebäudes. Er lächelte, als er sah, dass sie leicht errötete.
Sie streckte ihren Arm aus und nahm seine Hand. »Ich hoffe nicht, dass Sie von Ihrem Auftrag entbunden werden.«
»Sie müssen mir vertrauen, Rachel. Können Sie das?«
Sie betrachtete ihn unerschütterlich, starrte ihn aufmerksam an.
»Dinge wie diese passieren normalerweise nur im Fernsehen.«
»Ich wünschte, es wäre so«, sagte Derek ernst. »Das würde ich mir wirklich wünschen. Wir sollten jetzt gehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Ich vertraue Ihnen«, sagte sie, und ihr Griff um seine Hand wurde fester.
»Und ich nehme Ihr Vertrauen als eine heilige Verpflichtung an. Ich werde nicht zulassen, dass Ihnen irgendetwas passiert. Ich schwöre bei meiner Ehre als ein ...«
»Als ein was?«, fragte sie, während sie über den Parkplatz gingen.
»Als Ihr Portier«, sagte er und lächelte sie an. »Hier ist die Adresse.
Ich kenne mich in der Stadt nicht so gut aus. Wissen Sie, wie wir da hinkommen?«
Rachel sah sich die Notiz an. »Ja, ich kenne die Straße. Es ist nicht weit. Wissen Sie«, fügte sie hinzu, als sie den Bürgersteig entlanggingen, »ich habe schon vermutet, dass Sie beim Militär waren.«
Derek war erstaunt. »Tatsächlich? Weshalb?«
Rachel zuckte die Schultern. »Die Art und Weise, v/ie Sie sich benehmen. Stark und stolz und furchtlos.« Sie biss sich auf die Lippe, um die plötzlich aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. »Ich war ein Narr, nicht wahr?«
»Das war nicht Ihr Fehler«, sagte Derek. »Sie konnten das ja nicht wissen.«
»Ich nehme an, dass Sie mir nicht die Wahrheit über Zanus sagen können?«
»Das kann ich auch nicht«, sagte Derek finster. »Aber er kann es.«
Nach Rachels Anweisung gingen sie zur nächsten U-Bahn-Haltestelle, denn sie hatten keine Zeit, auf ein Taxi zu warten. Die Bahn war fast menschenleer. Sie saßen schweigend nebeneinander, und Derek dachte darüber nach, in welch großen Schwierigkeiten er war. Er fragte sich, was Rachel dachte. Sie schien benommen, so als könnte sie nicht glauben, was gerade passierte.
»Hier müssen wir raus«, sagte sie und führte ihn dann zu der Straße, die mehr eine Gasse war. Keine Spur von einer Bar. Kein Neonlicht, keine Tür, keine Fenster. Nichts, das in irgendeiner Weise auf Leben hindeutete. Nur ein Haufen geschlossener und verbarrikadierter Geschäfte. Und doch musste das der Ort sein.
Sicher würde die Bar abgelegen und schwer zu finden sein. Man würde nicht erwarten, dass die dunklen Gestalten ein heimliches Treffen im Carlton Ritz abhielten. Rachel wurde langsam skeptisch.
Sie sah Derek an und runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, dass das die richtige Adresse ist?«
»Ja, da bin ich sicher«, sagte er.
Derek wartete. Wenn er hier nur lange genug stehen bleiben würde, würde er etwas hören oder sehen.
»Derek, das ist nicht unbedingt die beste Gegend hier ...«, fing Rachel an.
»Schschsch, warten Sie nur noch ein paar Minuten.«
»Warten worauf?«
Seine Geduld wurde belohnt.
Eine Tür wurde zugeknallt.
»Darauf«, sagte er.
Das Geräusch war aus einer Gasse hinter ihnen gekommen. Er hörte zwei Stimmen, die eines Mannes und einer Frau. Derek ging auf die Öffnung des Gässchens zu und sorgte dafür, dass Rachel immer ganz dicht hinter ihm blieb; dann warteten sie im Schatten. Der Mann und die Frau kamen in ihre Richtung.
Die Frau hatte glatte rote Haare und trug eine mit Ketten verzierte Lederjacke. Der Mann hatte pechschwarze stoppelige Haare und trug ebenfalls eine Lederjacke und Boots. Die zwei sprachen über eine neue Band und spekulierten über die Chancen, zu dieser späten Stunde ein Taxi zu bekommen. Sie bemerkten Derek und Rachel gar nicht. Derek wartete, bis sie vorbei waren, und ging dann weiter die Gasse hinunter.
Er sah die Tür und ein Schild darüber: Club Apokalypse. Das Schild war offensichtlich einmal von einem Spot angestrahlt worden, aber die Birne war durchgebrannt und nicht wieder ersetzt worden, aus diesem Grund hatten sie es auch nicht früher entdeckt.
Sie kamen zu der Tür, aber sie konnten sie nicht öffnen.
»Was ist denn das für eine Bar?«, fragte Derek frustriert.
»Das ist ein privater Club«, sagte Rachel. »Nur für Mitglieder. Sie lassen uns wahrscheinlich gar nicht rein, es sei denn wir kennen jemanden.«
»Gut, wir kennen ja jemanden«, sagte Derek. »Warten Sie einen Moment. Ich möchte nicht, dass er uns erkennt.« Er zerzauste seine
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