Dunkler Engel
Haare und klappte den Kragen seiner Jacke hoch. Rachel schüttelte ihre roten Haare, griff in ihre Handtasche, zog einen Lippenstift heraus und trug ihn auf. Sie zog sich die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf und stand in buckliger Haltung da, während sie die Schultern hochzog.
»Okay, folgen Sie mir«, sagte Derek. Er klopfte an die Tür.
Ein Mann öffnete sie. Sein Gesicht war über und über mit Tattoos bedeckt. Es gab Tattoos unter den Augen, über den Augenbrauen und den Hals hinunter. Einen seltsamen Kontrast bildete der Anzug, mit dem der Mann bekleidet war. Er sah Derek an und knurrte.
» Ja? «
Derek zog seine Augenbrauen hoch, als wäre er durch die Frage irritiert. »Können wir reinkommen?«
»Nur für Mitglieder«, sagte der Mann. »Wie haben Sie überhaupt von diesem Ort erfahren?«
»Zanus hat es mir erzählt«, sagte Derek. Er konnte im Hintergrund Lichter sehen und Gelächter hören. »Er ist heute Abend hier und hat mir gesagt, dass ich ihn hier treffen würde.«
»Zanus?«, knurrte der Mann. »Nie von ihm gehört.«
»Gut, wenn du etwas von ihm hörst, dann kannst du ihm sagen, dass ich hier war, so wie er es angeordnet hat. Und du kannst ihm auch sagen, dass du derjenige warst, der mich nicht reingelassen hat.«
Derek steckte seine Hände in die Taschen seiner Lederjacke und gab Rachel ein Zeichen, dass sie gehen sollten. Sie setzten sich in Bewegung.
»Hey, warten Sie. Regen Sie sich doch nicht auf«, grummelte der Türsteher. »Sie sind ein bisschen zu schmuddelig, um einer von uns zu sein, aber ich denke, Mr. Zanus weiß, was er tut. Er sitzt dahinten.
Sie sind spät dran.«
Er trat zur Seite, um Derek vorbeizulassen, hielt aber Rachel auf.
»Wer ist sie? Niemand hat etwas von einer Frau gesagt.«
»Sie ist der Grund, warum ich zu spät bin. Sie begleitet mich.«
Derek zwinkerte dem Türsteher zu.
Der Türsteher sah sie von oben bis unten an. Rachel starrte offen zurück. »Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«, fragte sie.
»Nicht besonders«, sagte der tätowierte Mann und ließ sie herein.
Sie betraten die Bar, blieben stehen und starrten. Wegen der Lage in einer finsteren Seitenstraße hatte Derek eine Spelunke, einen zwielichtigen Laden erwartet. Was er vorfand, war ein gehobener Jazzclub. Der ganze Ort war mit sanftem blauem und violettem Licht ausgeleuchtet. Die Kellnerinnen, die in elegante, freizügige Satinkleider gekleidet waren, bewegten sich ruhig zwischen den Gästen in bequemen Sesseln. Ein Trio aus Saxophon, Bass und Piano besetzte ein erhöhtes Podium und spielte Musik, die das Herz berührte. Rauch hing in der Luft. Leises Gelächter mischte sich mit der Musik.
Eine Kellnerin kam auf Derek zu und bot ihm an, Rachel und ihm einen Tisch zu zeigen. »Ich bin mit jemandem verabredet«, erklärte er ihr.
»Mr. Zanus?« Die Kellnerin lächelte. »Er ist dahinten.« Sie zeigte auf den hinteren Teil des Raumes, lächelte Derek noch einmal an und warf ihm einen verschmitzten Blick zu. »Wenn Sie Interesse haben, ich habe um vier Uhr morgens Feierabend«, sagte sie und fügte zu Rachel gewandt hinzu. »Sie haben Lippenstift auf den Zähnen, Süße.«
Rachel nahm eine Serviette und wischte über ihre Zähne. »Und jetzt?« Sie sah auf einmal ängstlich aus. »Sie werden Zanus nicht hier gegenübertreten, oder? Er muss mich hier nicht sehen.«
»Er wird nicht erfahren, dass Sie hier sind. Wir werden nur ein wenig lauschen, das ist alles. Bleiben Sie nahe bei mir.«
Zanus und mehrere andere Männer saßen in hochlehnigen schwarzen Ledersesseln um einen Tisch. Jeder Mann hatte ein Brandyglas vor sich stehen, und alle rauchten Zigarren. Zanus redete, und die anderen hörten ihm aufmerksam zu.
Während er das schwache Licht und den Qualm verfluchte, führte Derek Rachel zwischen den Tischen hindurch und ging mit ihr auf den hinteren Teil des Raumes zu. Sie hielten ihre Köpfe nach unten geneigt. Die Leute starrten sie an, als sie vorbeigingen. Sie waren völlig fehl am Platze. Alle anderen trugen Abendgarderobe, mit Ausnahme von zwei Typen, die auf der Bühne Instrumente einpackten. Das Pärchen, das sie gesehen hatten, mussten Bandmitglieder gewesen sein.
Derek wählte eine Nische in der Nähe des Tisches, an dem Zanus saß. Sie war für ihre Zwecke perfekt geeignet. Die Nische war so gelegen, dass sie Zanus ihre Rücken zuwandten. Die dunkle Stimme des Mannes war gut zu hören. Derek und Rachel konnten jedes einzelne Wort verstehen und wurden dennoch nicht
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