Dunkler Engel
Regeln.«
»Ja«, sagte William. »Ich kann das jetzt nicht erklären. Mach es einfach, ja? Mach schnell und pass auf, dass dich dabei niemand sieht!«
Derek wandte seine Aufmerksamkeit dem menschlichen Körper zu, der so böse malträtiert worden war. Er hatte gebrochene Rippen, eine durchbohrte Lunge, verletzte innere Organe, einen gebrochenen Arm und ein gebrochenes Handgelenk.
»Bastarde«, murmelte er, während er Wärme und heilende Kräfte durch seinen ramponierten Körper schickte.
Als er sich wieder mehr wie er selbst fühlte, sah er William an. »Ist Rachel entkommen?«, fragte er noch einmal eindringlich.
»Ja, sie hat sich ein Taxi genommen. Das Letzte, was ich gesehen habe, war, wie sie die Polizei gerufen hat, um dich zu retten.
Natürlich konnte ich das nicht zulassen. Sie ist sicher. Und das hat sie ganz bestimmt nicht dir zu verdanken.«
William war extrem böse. Derek hatte noch nie einen Engel so wütend gesehen. Williams Augen funkelten. Derek verstand jetzt, was mit »Zorn des Himmels« gemeint war. Er sah diesem Zorn genau in diesem Moment in die Augen.
»Was hast du dir nur dabei gedacht?« William tobte. »Du hast sie und dich selbst in große Gefahr gebracht.«
»Ich musste ihr Zanus' wahren Charakter zeigen«, sagte Derek verbohrt. »letzt kennt sie ihn. Er hat über seine Pläne gesprochen, sie zu benutzen und sie dann umzubringen.«
»Und was wird sie jetzt machen, wo sie es weiß?«, fragte William.
»Angenommen, sie weigert sich, diese Geschäfte abzuwickeln. Zanus wird wissen wollen, warum. Was wird sie ihm erzählen? Dass sie heute Nacht hier war? Dass sie herausgefunden hat, was er plante?
Was wird er dann mit ihr machen? Du hast sie in noch größere Gefahr gebracht, als sie ohnehin schon war, Derek! Jetzt muss er sie töten.«
Derek starrte William finster an. Der Engel hatte natürlich recht.
Derek wusste nicht, was er sagen sollte.
»Ich habe dir gesagt, dass wir uns darum kümmern würden, Derek.
Vielleicht hörst du ja beim nächsten Mal auf mich.«
»Die Lösung ist einfach«, wandte Derek ein. »Zanus weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind. Wir werden ihn bekämpfen, wir werden ihn davon abhalten, die Weltwirtschaft auf den Kopf zu stellen.«
William schüttelte seinen Kopf. »Es ist viel komplizierter als das, Derek. Er ist nur ein kleiner Teil des Ganzen.«
»Was meinst du? Inwiefern ist es kompliziert?«, fragte Derek.
»Das kann ich nicht erklären. Noch nicht. Ich habe einen Verdacht, aber ich muss erst ganz sicher sein. Wenn das, was ich glaube, wahr ist, wird es das Fundament des Himmels erschüttern.«
William seufzte tief und legte dann seine Hand auf Dereks Arm.
»Du warst sehr nahe dran, alles zu zerstören, wofür wir uns eingesetzt haben, mein Sohn. Mach ausnahmsweise mal, was man dir sagt. Geh nach Hause und wirf ein Auge auf Rachel.«
»Was ist mit Rachel?«, fragte Derek stur. »Was, wenn sie so verängstigt ist, dass sie Zanus gehorcht? Wir können sie daran hindern. Sie im Wäschezimmer einsperren.«
William schüttelte seinen Kopf. »Alle Menschen haben einen freien Willen, Derek. Das ist Gottes Geschenk an sie, und das ist es, was die dunklen Ritter ihnen wegnehmen wollen. Die dunklen Engel wollen die Menschen zu ihren Sklaven machen. Darum geht es bei diesem Kampf in erster Linie. Verstehst du das immer noch nicht? Rachel muss diese Entscheidung ganz alleine treffen. Du hast dein Bestes gegeben, um ihr zu helfen, auch wenn du wahrscheinlich mehr Schaden als Gutes damit angerichtet hast. Die Entscheidung muss jetzt ganz alleine bei ihr liegen.«
Derek verstand das nicht, doch er wollte auch nicht mit dem Engel diskutieren. Er war dem Engel etwas schuldig.
»Wie auch immer, danke«, sagte Derek zerknirscht. »Ich wäre jetzt auf dem Weg ins Jenseits, wenn du mir nicht zu Hilfe gekommen wärst.«
»Wenn du Vertrauen in den Himmel hättest, mein Sohn, dann hättest du gewusst, dass ich kommen würde«, sagte William, seufzte noch einmal und ging fort.
SIEBZEHN
Für den Rest der Nacht kämpfte Derek mit den inneren Dämonen, die eine ebenso große Schlacht anzettelten wie die echten, denen er in der Gasse gegenübergestanden hatte. Im Gegensatz zu dem, was William gesagt hatte, dass es Rachels Entscheidung war, sehnte sich Derek danach, zu Rachel zu gehen, um ihr zu sagen, was sie zu tun hatte. Er war ganz versessen darauf zu erfahren, welche Entscheidung Rachel treffen würde. Einen Moment lang glaubte er, sie würde Zanus
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