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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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mitnehmen können?«, fragte Sampson.
    »Nein«, sagte Derek bestimmt.
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, wie hart es ist, Sir, den ganzen Tag rum sitzen zu müssen und nichts tun zu können, während Rachel möglicherweise in Gefahr ist.«
    Derek war schon halb aus der Tür, als er anhielt und sich zu dem Cherub umsah. Sampson sah sehr verlassen aus. Er wirkte verwahrlost, und das Katzenfutter war unberührt.

    »Ich kann es mir vorstellen«, sagte Derek. »Du hast einen wirklich guten Job gemacht, Sampson. Ich bin stolz auf dich.«
    »Wirklich, Sir?« Sampson richtete sich auf. »Danke! Das bedeutet mir eine Menge. Würden Sie mir, bevor Sie gehen ... die Leberhäppchen ... Sie sind in der Tasche auf dem Küchentisch ...«
    Derek nahm ein Taxi zur Chicago Mercantile Exchange. Die Architektur war imposant - zwei Glas-Stahl-Türme ragten auf beiden Seiten des Gebäudes, das die Börsensäle beherbergte, in den Himmel.
    Er schloss sich der Tour an, zu dem mit Glas abgetrennten Balkon, von dem aus man die hektischen Börsensäle überblicken konnte. Er schaute hinunter auf ein Meer von Menschen. Nach dem, was der Führer erzählte, befanden sich über sechstausend Börsenmakler auf dem Parkett, von denen alle verschiedenfarbige Jacken trugen. Wie sollte er Rachel da nur finden? Während er die Menge absuchte, hörte er dem Führer im Hintergrund zu und fing an, zumindest ein gewisses Verständnis dafür zu entwickeln, dass Zanus Rachel zu seiner Zielscheibe gemacht hatte. In einem einzigen Jahr wechselten hier Verträge mit einem Basiswert von 333,7 Billionen Dollar den Besitzer. Derek konnte sich eine solch erstaunliche Zahl nicht einmal ansatzweise vorstellen. Glücklicherweise gab es nicht so viele Frauen auf dem Parkett, und Derek entdeckte Rachel schnell in der wogenden Masse der Körper. Sie trug eine rote Jacke und stand auf einer Bank auf einer der Stufen, die den Börsensaal umgaben. Derek beobachtete, wie sie schrie und ihre Hände mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegte. Von Zeit zu Zeit sprach sie in ein Headset, während sie immer noch Zeichen mit ihren Händen machte.
    Nach dem, was der Führer sagte, wurden mithilfe der Hand-Signale Transaktionen abgewickelt, weil sie schnell waren und man in dem Gedränge der Börsensäle, wo jeder schrie, um auf sich aufmerksam zu machen, sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Das war unglaublich mit anzusehen.

    Zwei Hände nach oben, die Handflächen zum Körper gerichtet, bedeutete kaufen. Zwei Hände nach oben, die Handflächen vom Körper weggerichtet, bedeutete verkaufen. Zahlen konnten mit einer Hand angezeigt werden - sieben zum Beispiel war eine geschlossene Faust mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger. Eine geschlossene Faust an die Stirn gepresst bedeutete hundert. Und es gab noch viel mehr Zeichen: für die Monate des Jahres, Marktsignale und so weiter und so fort.
    Manchmal bewegte sich die ganze Masse der Körper in eine Richtung, dann wieder in die andere, wie eine große Welle von farbigen Jacken. Die Börsenmakler in den roten Jacken warfen zerknülltes Papier in die Luft, und die Laufburschen in den goldenen Jacken flitzten vor und zurück und brüllten die Börsenmakler an.
    Einige Makler trugen helle Jacken, um sich von der Masse abzuheben.
    Derek beobachtete das alles, sein Gesicht an das Glas gedrückt.
    Rachel stand in der Mitte des ganzen Chaos. Sie wurde in die eine Richtung geschoben, dann in eine andere gezogen und dann wieder geschoben. Körper drehten und wanden sich um sie herum, mit roten und schwitzenden Gesichtern und Armen, die in der Enge und der Hitze des Börsensaals wild um sich schlugen.
    Um Himmels willen, wie kann das nur funktionieren?, fragte er sich.
    Wie konnten sie nur wissen, wer wem etwas zurief? Wie konnte überhaupt irgendjemand irgendetwas hören? Wie war es möglich herauszufinden, was all die Handzeichen bedeuteten? Wie konnte sie nur das Getöse und den Lärm aushalten ? Es war wie in den brodelnden Hallen der Hölle ...
    Dann erinnerte sich Derek daran, wie es war, sich mitten in einem Kampf zu befinden. An das Geräusch von Schwertern, die gegeneinanderschmettern, an Männer, die schrien und weinten, und an den beglückenden Adrenalinstoß ...

    Dann dämmerte es ihm. Das war es, was Rachel jeden Tag machte, das war ihr Leben, und es bedeutete ihr alles. Und sie war gut darin.
    William hatte das gesagt. Das war der Grund, warum Zanus sie ausgewählt hatte. Dereks Respekt für Rachel

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