Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
vervollständigen. Er ist eindeutig ein Söldner, und – jede Wette – auf seiner Brust würde ich jede Menge Kampfnarben sehen, wenn ich sie je nackt zu Gesicht bekäme. Nicht, dass ich – Maria bewahre – Marsch oben ohne sehen möchte. Aber wie schafft es ein Psiler, sich so lange versteckt zu halten? Außerdem scheint er seine Fähigkeit perfekt kontrollieren zu können, sonst hätte er längst den Verstand verloren. Irgendetwas nagt an mir, ein Gedanke, der mir helfen könnte, Marsch zu durchschauen, aber im Moment bin ich einfach zu müde, um ihn zu Ende zu denken. Also sitze ich einfach nur da und reibe mir mit den Händen die nackten Arme, bis Loras mir eine der Decken bringt. Ich wünsche mir, er würde es aus echter Fürsorglichkeit tun, aber ich sehe es nur zu deutlich an seinem Gesicht: Das gehört zu diesem Shinai -Getue. Kein Wunder, dass Marsch so erleichtert war, ihn endlich loszuhaben. Von jemandem bedient zu werden, bei dem sich jede Körperfaser gegen dieses Dienerdasein sträubt … tja, das nervt irgendwie. Natürlich bin ich froh über die Decke, murmle ein »Danke« und wickle mich darin ein. Aber die Tatsache, dass Loras glaubt, mich bedienen zu müssen , ist mir absolut zuwider.
Es ist kalt hier drinnen, und ich kann meinen eigenen Atem sehen. Wegen all der Dinge, die mir durch den Kopf gehen, habe ich es bis jetzt gar nicht bemerkt, aber ich habe dem Doc seinen Mantel zurückgegeben, bevor ich sein Hemd an die Teras verfüttert hab, und jetzt ist mir kalt.
Loras bleibt einen Moment lang vor mir stehen und starrt auf mich hinab. Er trägt lediglich eine einfache Hose und einen Pullover, und ich frage mich, warum seine Zähne nicht klappern.
Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und sehe Dina, die ziemlich angepisst dreinschaut, weil sie zwischen Doc und dem Gunnar eingeklemmt ist wie in einer Dreischichtentorte.
»Wenn du jetzt ›Sahnefüllung‹ sagst, bring ich dich um. Im Ernst.«
Ich unterdrückte ein Lachen, aber es gelingt mir tatsächlich, es nicht zu sagen. Irgendwie.
»Wünschen Sie, dass ich …?« Loras deutet auf die anderen, die sich bereits aneinandergekuschelt haben.
Dass er glaubt, um Erlaubnis fragen zu müssen, ist mir sogar noch mehr zuwider. Heilige Maria, allein der gesunde Menschenverstand gebietet es. Ich blicke ihn finster an, schließlich bin ich nicht persönlich für das verantwortlich, was meine Spezies ihm angetan hat. »Okay, du musst meinen Befehlen gehorchen, oder?« Er nickt, und ich spreche weiter: »Dann verbiete ich dir hiermit, irgendetwas anderes zu tun als das, was du willst. Und wenn du dich hier zu mir setzen möchtest, damit uns beiden warm wird, dann tu es. Wenn nicht, dann mach, was du willst. Ich habe diese Scheiße satt.«
Marsch reißt die Augen auf, und jetzt ist er es, der extrem angepisst dreinschaut. »Ich fasse es nicht! Dass ich nie selbst darauf gekommen bin …«
Der Bastard hat also nur so getan als ob, damit er keine Fragen beantworten muss. Grinsend schließt er wieder die Augen, während Loras immer noch dasteht, völlig perplex. »Es wäre dumm, wenn wir beide weiterhin frieren«, sagt er schließlich und hockt sich neben mich.
Mich beschleicht das Gefühl, als wäre dies das erste Mal gewesen, dass jemand etwas Derartiges zu ihm gesagt hat. Ich hoffe, das macht es leichter für ihn – und für mich. Ich bin einfach nicht dafür geschaffen, herumzulaufen und ständig wegen jeder Kleinigkeit Befehle zu erteilen. Wenn ich das zu lange mache, werde ich ihn eines Tages umbringen, statt ihn zu beschützen. »Eine weise Entscheidung.«
Er setzt sich neben mich, Schulter an Schulter, und wir wickeln uns in die Decke. Es dauert ein bisschen, aber dann spüre ich, wie mir warm wird, und je mehr meine Körpertemperatur steigt, desto schläfriger werde ich. Ich mache nur mal kurz die Augen zu …
Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich mich wohlfühle, unglaublich wohl, und nicht genau weiß, wo ich bin. Aber das macht nichts, weil mir warm ist wie einem Vögelchen in seinem Nest und ich in jemandes Armen liege. Ich kuschle mich mit meiner Nase an seinen Hals und rekle mich behaglich. Ich will Sex haben, langsam und sanft. Mein halb dämmriges Hirn sagt mir, das muss Kai sein, weil er der Einzige ist, neben dem ich jemals so gut geschlafen habe, dann meldet sich der wache Teil zu Wort und weist mich darauf hin, dass das unmöglich ist.
Ich reiße die Augen auf.
In der Mitte des Schuppens leuchtet eine Handfackel
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