Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
»Es wird einige Zeit dauern, bis die Nachfolger bestimmt sind.«
Ich kann regelrecht sehen, wie zwischen ihnen die Funken sprühen. Sie werden wohl eine ganze Weile aufeinander einhacken, länger, als ich zuzuhören gewillt bin, und ich scheine nicht die Einzige zu sein, der es so geht, denn die Mitglieder des Dahlgren-Clans verlassen nach und nach in Zweier- und Dreiergrüppchen den Saal. Selbst der Doc balanciert unbehaglich auf seinen Fußballen.
»Frühstück?«, schlage ich nach einem Räuspern vor, ohne dabei jemanden direkt anzusehen.
Aber Loras löst sich sofort von der Wand und bedeutet mir, ihm zu folgen. Als ich mich ihm anschließe, sagt er: »Ich zeige Ihnen den Speisesaal. Normalerweise wird dort immer etwas vorbereitet.«
»Gemeinsame Mahlzeiten für alle?« Ich will mir gar nicht ausmalen, wie viel Arbeit das für die Küche bedeutet. Außer … »Haben sie hier Nahrungs-Synthetisierer?«
»Die kleineren Clans nicht. Manche davon leben erstaunlich primitiv. Aber bei den Dahlgrens gibt es sogar Reinigungs- und Wartungs-Bots.«
Loras’ Worte erinnern mich an die KI in meiner Zelle, und meine Lippen werden schmal. »Fantastisch. Ob wir wohl damit rechnen können … Oh, das riecht aber gut.«
Irgendwo köchelt ein seidig-süßes Gebräu vor sich hin. Ich erkenne den Geruch, habe schon einmal davon gekostet: Es ist ein heißes Getränk, das direkt ins Blut geht wie eine intravenös verabreichte Droge, lässt einen sofort voll Energie loslegen, bis man schließlich zusammenbricht. Man muss aufpassen, nicht süchtig danach zu werden. Außerdem rieche ich Honig-Gebäck, gebratenes S-Fleisch und irgendeine exotische Frucht, scharf und saftig.
Wir gelangen in einen großen, offenen Raum, in dem ein paar Bots umherschwirren, die anscheinend für das Buffet auf einer langen Tafel zuständig sind. Der Raum ist hell, hat Fenster an drei Seiten, davor runde Tische.
Ich mache mir ein Sandwich aus Fleisch und Honigbrot, und Loras starrt mich entsetzt an. »Ich glaube nicht, dass das besonders …«
»Hauptsache, es erfüllt seinen Zweck«, gebe ich mit einem Schulterzucken zurück und verschlinge einen großen Bissen. Schmeckt besser, als ich gedacht hätte, diese Mischung aus süß und salzig.
Seufzend begutachtet Loras die Obstschale, beäugt die Früchte kritisch und greift schließlich hinein.
Als der Rest der Crew ankommt, haben wir beinahe schon fertig gegessen, und ich nehme mir noch ein Glas von dem dunklen, scharfen Gebräu; mir egal, wenn ich davon einen Tatterich bekomme. Der Geschmack ist nicht leicht zu bestimmen, erinnert aber ein wenig an Schoklaste.
Was jetzt wohl als Nächstes passiert? Keine Ahnung.
Mit einem Lächeln lässt sich Marsch in den Stuhl genau gegenüber meinem fallen. Das kann nichts Gutes bedeuten.
15
»Und das ist dein Ernst?«, frage ich, nachdem ich mir angehört habe, was er vorhat.
Marsch nickt. »Das ist der Plan.«
Der Doc schaut mich entschuldigend an, als hätte er meine Reaktion bereits geahnt, und falls er sich dabei gedacht hat, die Vorstellung einer Zehn-Planeten-Tour, alle in verschiedenen Quadranten und ohne zwischenzeitliche Ruhephasen, wäre der reinste Horror für mich, nun, dann liegt er damit völlig richtig. Ganz zu schweigen davon, unregistrierte S-Gen-Träger für unsere noch nicht einmal existierende Akademie zu rekrutieren. Und was ist mit der Grauen Schwadron, die hinter mir her ist? Sobald mich unterwegs ein Scanner des Konzerns erfasst, werden sie sofort vom nächsten Stützpunkt einen Trupp losschicken.
Mit einiger Anstrengung gelingt es mir, meine Argumente ruhig vorzutragen und nicht nur einfach draufloszuschimpfen, wie es mein erster Impuls war. »Sieh mal, zuallererst bedeutet das einen ziemlich ausgedehnten Trip. Normalerweise hatte ich immer lange Erholungsphasen zwischen den Sprüngen, aber in diesem Fall wissen wir noch gar nicht, wie unser Zeitplan aussehen wird. Ich weiß ganz einfach nicht, was das in meinem Gehirn anrichten könnte.«
Dina beugt sich vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. »Es wird dich umbringen.«
Etwas in ihren grauen Augen sagt mir, dass sie von Edaine spricht, aber dieses Thema werde ich jetzt bestimmt nicht aufgreifen. Es ist nicht meine Schuld, dass sie es sich so schwergemacht hat. Ihr letzter Sprung war ein Opfer, für mich, mag sein, aber ich bin nicht dafür verantwortlich, dass sie dabei ausgebrannt ist. Es war ihre Entscheidung, ich bin nur ein bequemer Sündenbock.
»Jeder muss eines
Weitere Kostenlose Bücher