Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
vorgefasster Meinungen zu bespaßen hatten.
    Und, ja, ich weiß: Wenn ich älter werde, werde ich vielleicht selbst voller vorgefasster Meinungen sein. Aber bis dahin wollte ich hinaus in die Welt und den Horizont erkunden.
    Ich bekam einen Job bei Rigel. Gerade erst im vergangenen Jahr hatte ich mich weiterqualifiziert, weshalb meine Lizenz mir nun auch erlaubte, größere Schiffe zu steuern. Ich hatte den Eindruck, dass man bei Rigel eine ältere und im Umgang mit großen interstellaren Schiffen erfahrenere Person vorgezogen hätte. Aber man musste sich mit dem begnügen, was der Markt hergab. Also stellten sie mich befristet ein. Binnen einer Woche fing ich an, emsig Passagiere und Fracht mit je einem Zwischenaufenthalt auf Arkon und Arcturus zur Erde zu schaffen. Ich genoss es. Ich hing auf der Brücke herum, und die Passagiere kamen auf mich zu und nannten mich ›Captain‹. Ich hatte schon vergessen, wie sich das anfühlte. Ich trug eine Uniform und eine Schirmmütze und hatte eine vierköpfige Mannschaft. Ich konnte das Pulsieren der Antriebsaggregate bis in meine Adern hinein spüren.
    Das war, so fand ich, ein angenehmes Leben, eine entschiedene Verbesserung gegenüber dem, was ich bis dahin gemacht hatte. Es war das, was ich die ganze Zeit über schon hätte tun sollen. Die Bezahlung war weit von dem entfernt, was ich bei Rainbow verdient hatte. Aber ich mochte das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.
    Als ich nach dem ersten Flug nach Rimway zurückkehrte, erwartete mich dort eine Nachricht von Alex. Er gratulierte mir zu meinem neuen Job. Er hatte bisher noch keinen Ersatz für mich beschafft. Sollte ich meinen alten Job zurückhaben wollen, so sei der nach wie vor verfügbar. Inklusive einer Gehaltserhöhung.
    Ich bedankte mich bei ihm und sagte, ich sei sehr zufrieden mit dem, was ich täte. »Wenn du willst«, fügte ich hinzu, »kann ich dir ein paar Leute empfehlen, die sich in dem Job gut machen würden.«
    Er antwortete nicht.
    Robin besuchte mich auf Skydeck, und wir verbrachten zwei Tage zusammen, ehe ich wieder losflog.
    Die reine Reisezeit für so einen Rundflug betrug nur einundzwanzig Tage. Aber die Zwischenstationen und die Anflüge verlangten ihren Tribut. Zwischen Abflug und Rückkehr vergingen insgesamt sechs Wochen.
    Es gefiel mir, keinen Boss zu haben – natürlich nur theoretisch, denn ich hatte durchaus einen: den Einsatzleiter von Rigel. Aber den bekam ich kaum zu sehen, im Grunde zählte er also nicht.
    Die Firma quartierte mich im Hotel Starlight ein. Nach meinem zweiten Flug nahm ich ein Shuttle zur Oberfläche. Robin erwartete mich am Terminal und brachte mich nach Hause. Unser Zusammentreffen gestaltete sich nicht so herzlich wie das nach meinem ersten Flug. Eine Untertreibung, wie ich gestehen muss. Er war distanziert, sein Ton war formell, und ich wusste, was nun kommen musste.
    Wir stiegen aus dem Wagen, standen neben dem Gebäude unter den Bäumen und blickten hinauf zu meiner Wohnung. Der Melony glitzerte im Sonnenschein.
    »Das wird nicht funktionieren«, sagte Robin.
    Ich hatte meine Antwort längst geprobt. Ich würde ihm versichern, wir fänden eine Möglichkeit, es würde nicht immer so sein, wir sollten die Krise einfach aussitzen. Aber plötzlich fand ich, das wären alles nur leere Worte. »Ich weiß«, sagte ich.
    »Ich dachte, das Problem wäre der Job, den du für Alex gemacht hast.« Er lächelte. Es war so ein typisch zurückhaltendes, unverbindliches Lächeln. Wir sehen uns, Baby.
    »Ich weiß, dass meine Arbeit ein paar Probleme aufwirft«, räumte ich ein.
    »Ein paar Probleme? So nennst du das?«
    »Es tut mir leid, Robin.«
    »Mir auch.«
    »Robin ...«
    »Schon gut. Ich schätze, irgendwie war das unvermeidbar. Auf die eine oder andere Art.«
    Ich sah keinen Sinn mehr darin, meine Eigentumswohnung zu behalten. Sie verursachte Kosten, die sich für mich nicht mehr lohnten. Denn faktisch wohnte ich in Hotels.
    Ich verbrachte etwas Zeit mit Shara und besuchte ein paar Freunde. Ich unternahm sogar einen Ausflug zu meiner Familie. Dann informierte ich mich, was ich zu tun hatte, wenn ich die Wohnung zum Verkauf anbieten wollte.
    Schließlich kehrte ich zurück nach Skydeck. Ich schlenderte durch den Andockbereich, um mir mein Schiff anzusehen. Es war die Jack Gonzalez , eine ULS Blitz mit komfortablen Quartieren und guten Leistungswerten. So ein Schiff hatte ich vor meiner Anstellung bei Rigel noch nie gesteuert. Aber nun gehörte das zu den Vorzügen

Weitere Kostenlose Bücher