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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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explodiert entweder Aahz' Temperament, oder ich mache mein großes Maul auf. Diesmal gab es keine äußeren Komplikationen, aber damit war unser Glück auch schon vorbei. Keiner von uns war allein schuld daran — vielmehr waren wir es beide. Aahz wegen seines Temperaments und ich wegen meiner großen Klappe.
    Wir hatten schon fast die Stelle erreicht, an der er Griffin versteckt hatte, als Aahz plötzlich etwas Unerwartetes verlangte.
    »Sag mal, Junge«, sagte er. »Wie war's, wenn wir für eine Weile die Tarnung ablegten.«
    »Warum?« fragte ich logischerweise.
    »Aus keinem bestimmten Grund«, meinte er achselzuckend. »Ich möchte mir einfach nur mal diese Trophäe angucken, die allen Beteiligten soviel Ärger gemacht hat.«
    »Hast du sie denn in Veygus nicht schon gesehen?« fragte ich stirnrunzelnd.
    »Nicht richtig«, gestand mein Mentor. »Erst war ich damit beschäftigt, die Soldaten und Zivilisten zu verscheuchen, und danach war sie nur ein großer, schwerer Gegenstand, den es zu tragen galt. Ich habe mir nie richtig die Zeit genommen, sie mal genauer zu betrachten.«
    Es dauerte nur wenige Sekunden, die Tarnung aufzuheben. Das geht wesentlich leichter, als sie aufzubauen, weil ich ja mit bloßen Augen das gewünschte Endresultat erkennen kann.
    »Bedien dich«, erklärte ich.
    »Danke, Junge.« Aahz grinste und stellte die Trophäe ab, um sie hastig auszuwickeln.
    Die Trophäe war so häßlich wie eh und je; nicht daß ich erwartet hätte, daß sie sich verändern würde. Wenn man sie aus der Nähe betrachtete, wie Aahz es gerade tat, wirkte sie allenfalls noch häßlicher. Er ging einen Schritt zurück und musterte sie erneut. Dann schritt er um das Monstrum herum und studierte es aus allen Blickwinkeln.
    Aus irgendeinem Grund machte mich seine stumme Musterung nervös.
    »Na, was meinst du?« fragte ich, bemüht das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
    Er drehte sich langsam zu mir und ich bemerkte, daß seine Schuppen deutlich dunkler waren als gewöhnlich.
    »Das ist sie?« fragte er herausfordernd und deutete mit einem Daumen über die Schulter auf die Statue. »Das ist die Trophäe? Und wegen eines derart erbärmlichen Stücks Bildhauerei hast du Tanda in Gefangenschaft geraten lassen und uns diese ganze Plackerei aufgehalst?«
    Leise klickte etwas in meinem Hirn und entzündete einen kleinen Funken Zorn. Ich meine, ich hatte ja nie behauptet, daß ich die Trophäe bewundernswert fand, schließlich war es Tandas Wahl gewesen.
    »Ja, Aahz«, sagte ich vorsichtig, »das ist sie.«
    »Von allen hirnrissigen Nummern, die du bisher abgezogen hast, schießt diese hier wirklich den Vogel ab!« tobte mein Ausbilder. »Du vernachlässigst dein Studium, kostest uns ein Vermögen, ganz zu schweigen davon, daß du uns alle fast an den Galgen bringst
    - und wofür?«
    »Ja, Aahz«, brachte ich mit Mühe heraus.
    »Und Tanda! Ich wußte ja, daß sie ein bißchen verrückt ist, aber das hier! Ich hätte nicht übel Lust, sie da zu lassen, wo sie ist.«
    Ich versuchte etwas zu sagen, doch die Stimme versagte mir.
    »Ich will nur eins von dir wissen, Lehrling — warum?«
    Jetzt stand er drohend vor mir.
    »Selbst Matschbirnen brauchen ein Motiv. Was hättet ihr beide mit diesem Schrotthaufen anfangen wollen, nachdem ihr ihn gestohlen hättet? Sag es mir!«
    »Es sollte dein Geburtstagsgeschenk werden!« schrie ich — endlich brach der Damm.
    Aahz erstarrte wie vom Schlag gerührt, und langsam schlich sich ein Ausdruck des Erstaunens auf sein Gesicht.
    »Mein ... mein Geburtstagsgeschenk?« fragte er kleinlaut.
    »Allerdings«, knurrte ich. »Es sollte eine Überraschung werden. Wir wollten dir etwas ganz Besonderes besorgen. Etwas, was niemand sonst besitzt, egal, wieviel Mühe es uns machen würde. Aber das war wirklich dämlich von uns, nicht wahr?«
    »Mein Geburtstagsgeschenk«, murmelte Aahz und drehte sich um, um die Trophäe erneut anzustarren.
    »Na, jetzt ist jedenfalls alles vorbei«, fauchte ich heftig. »Wir Matschbirnen haben uns eben übernommen, und du mußtest uns raushauen. Holen wir Tanda und springen wir zurück. Vielleicht können wir die ganze Sache dann vergessen — sofern du uns läßt.«
    Aahz kehrte mir regungslos den Rücken zu. Nun, da ich meiner Wut ungehindert freien Lauf gelassen hatte, tat es mir plötzlich leid, daß es so schonungslos geschehen war.
    »Aahz?« fragte ich und trat näher. »He. Komm schon, wir müssen das Ding zurückgeben und Tanda holen.«
    Langsam drehte er

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