Ein endloser Albtraum (German Edition)
Straße herauf oder über die Koppeln kommt. Berichtet mir im Büro darüber. Ich hole das .22er.«
Wir machten, was er sagte. Er hatte vier Räume gewählt, die uns zusammen einen Überblick von 360 Grad boten. Ich krabbelte wie eine große, erschrockene Küchenschabe über den Boden des Wintergartens, stellte mich dann hinter die Vorhänge, wickelte mich in sie ein und lugte hinaus. Ich konnte den Helikopter nicht sehen, aber ich hörte ihn, laut und grob und drohend. Ich musterte sorgfältig die Umgebung, entdeckte aber nichts. Dann geriet etwas in mein Blickfeld. Es war Flip, die kleine Corgi-Hündin, die über den Hof watschelte. Mir wurde schlecht. Sie mussten den Hund aus der Luft gesehen haben und was würden sie daraus schließen? Ein gesunder, glücklicher Hund, der um ein Haus herumlief, das angeblich seit einer Woche verlassen war? Sollte ich sie rufen, falls die Leute im Hubschrauber sie noch nicht entdeckt hatten? Aber wenn sie zu begeistert auf meinen Ruf reagierte, würden sie noch misstrauischer werden. Ich beschloss nichts zu tun und in diesem Augenblick kam der Hubschrauber um die Ecke auf meine Seite des Hauses. Er war groß, hässlich, dunkel, wie eine mächtige Wespe, die summte und starrte und hungrig darauf war zu töten. Ich verkroch mich wieder im Vorhang und hatte Angst, den Leuten in der Maschine ins Gesicht zu schauen. Ich hatte das Gefühl, dass sie durch die Wände des Hauses sehen konnten. Ich hockte mich hin, dann zog ich mich entlang der Zimmerwand zurück, um die nächste Wand und floh durch den Korridor hinunter ins Büro, wo die anderen warteten.
»Also?«, fragte Homer.
»Keine Soldaten«, sagte ich, »aber Flip wandert draußen herum. Sie müssen sie gesehen haben.«
»Das könnte genügen, um sie misstrauisch zu machen«, sagte Homer. »Sie sind bestimmt darin geschult, alles Ungewöhnliche zu bemerken.« Er fluchte. »Wir haben eine Menge zu lernen, vorausgesetzt, wir kommen hier lebend heraus. Wie viele Soldaten sind im Hubschrauber?«
Er bekam verschiedene Antworten. »Schwer zu sagen«, »Vielleicht drei«, »Das habe ich nicht gesehen«, »Drei oder vier, vielleicht sitzen hinten noch welche.«
»Wenn sie tatsächlich landen, werden sie sich vermutlich zerstreuen.« Homer dachte laut nach. »Ein .22er wird uns nicht viel nützen. Der Toyota steht noch immer oben beim Scherschuppen. Ich kann es nicht glauben, dass wir so dumm gewesen sind. Es ist sinnlos, wenn wir versuchen dorthin zu gelangen. Geht in die gleichen Räume zurück und beobachtet, was sie tun. Und versucht die Soldaten zu zählen. Aber gebt ihnen nicht die geringste Chance, euch zu entdecken.«
Ich lief in den Wintergarten zurück, aber der Hubschrauber war nicht zu sehen. Sein hässliches, zorniges Geräusch schien meinen Kopf, das ganze Haus zu erfüllen. Es war in jedem Raum. Ich lief ins Büro zurück. »Er ist jetzt auf der Westseite«, sagte Kevin. »Er schwebt dort, ohne zu landen.«
»Hört zu, Leute«, sagte Homer. »Wenn er landet, haben wir nur zwei Möglichkeiten. Wir können uns auf der dem Landeplatz gegenüberliegenden Seite hinausschleichen und die Bäume benutzen, um in den Busch zu flüchten. Die Fahrräder nützen uns nichts und der Toyota ist außer Reichweite. Wir würden zu Fuß unterwegs sein und müssten uns auf unseren Verstand und unsere Fitness verlassen. Die zweite Möglichkeit wäre, uns zu ergeben.«
Grimmige, angsterfüllte Stille folgte. Wir hatten in Wirklichkeit nur eine Möglichkeit, wie Homer wusste.
»Ich will keine tote Heldin sein«, sagte ich. »Wir müssen uns ergeben.«
»Ich bin der gleichen Meinung«, sagte Homer rasch, als wolle er unbedingt eingreifen, bevor jemand anderer Ansicht war.
Der Einzige, der sich wahrscheinlich anders entscheiden würde, war Kevin. Wir vier sahen ihn an. Er zögerte, dann schluckte er und nickte: »In Ordnung.«
»Gehen wir ins Wohnzimmer zurück«, sagte Homer. »Sehen wir nach, ob er noch immer dort ist.«
Wir liefen durch den Korridor, dann manövrierte sich Kevin in den Raum und schob sich zum Fenster. »Noch immer hier«, berichtete er. »Sie tun nichts, beobachten nur. Nein, wartet ... er bewegt sich ... geht etwas tiefer ...« Fi stieß einen Schrei aus. Ich sah sie an. Sie war den ganzen Nachmittag über sehr ruhig gewesen und sah jetzt aus, als würde sie sofort ohnmächtig werden. Ich packte ihre Hand und sie drückte meine so stark, dass ich dachte, ich würde vielleicht diejenige sein, die das Bewusstsein
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