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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sekunde lang zwitscherte sie mit sich selbst. »Du hast Recht…, ich hatte es vergessen. Ich dachte, wir hätten freien Raum gewonnen, doch…«
    Freien Raum schon, aber auf einem Schießstand. Ravna blickte zurück zu den Bildschirmen des Steuerdecks. Sie waren jetzt auf der Tagseite, vielleicht fünfhundert Kilometer über dem Hauptozean von DaUnten. Der Raum über dem dunstigen blauen Horizont war frei von Blitzen und Glühen. »Ich sehe keinerlei Kampfaktionen«, sagte Ravna hoffnungsvoll.
    »Entschuldigung.« Blaustiel schaltete den Bildschirm auf eine aussagekräftigere Anzeige um. Das meiste davon betraf die Navigation und die Ultradetektoren, was für Ravna nichts bedeutete. Ihr Blick blieb an einer Medstat-Meldung hängen: Pham Nuwen atmete wieder. Der automatische Arzt des Schiffes glaubte ihn retten zu können. Aber es gab auch ein Fenster mit dem Kommunikationsstatus; in ihm wurde der Angriff entsetzlich deutlich. Das lokale Netz war in Hunderte kreischender Fragmente zerbrochen. Von der Planetenoberfläche kamen nur Automatenstimmen, und sie riefen nach medizinischer Hilfe. Grondr war dort unten gewesen. Irgendwie vermutete sie, dass nicht einmal seine Einsatzleute von Marketing überlebt hatten. Was immer DaUnten getroffen hatte, war noch tödlicher als die Ausfälle bei den Docks gewesen. Im nahen planetaren Raum gab es ein paar Überlebende in Schiffen und Bruchstücken von Habitaten, die meisten auf einer Flugbahn in den Untergang. Ohne massive und koordinierte Hilfe würden sie binnen Minuten tot sein – weiter draußen binnen Stunden. Die Direktoren der Vrinimi-Org lebten nicht mehr, vernichtet, ehe sie jemals begriffen, was eigentlich vorging.
    Fliegt, hatte Grondr gesagt, fliegt.
    Außerhalb des Planetensystems gab es Kämpfe. Ravna sah, dass Meldungen zwischen Verteidigungseinheiten der Vrinimi ausgetauscht wurden. Selbst ohne Kontrolle oder Koordination leisteten einige noch der Flotte der PERVERSION Widerstand. Das Licht ihrer Schlachten würde erst nach der Niederlage hier eintreffen, erst nachdem der Feind in eigener Person hier erschien. Wie viel Zeit bleibt uns? Minuten?
    »Brrap. Seht euch diese Spuren an«, sagte Blaustiel. »Die PERVERSION hat fast viertausend Schiffe. Sie umgehen die Verteidiger.«
    »Aber jetzt ist da draußen kaum noch jemand übrig«, sagte Grünmuschel. »Ich hoffe, sie sind nicht alle tot.«
    »Nicht alle. Ich sehe etliche tausend Schiffe wegfliegen, jedermann, der die Mittel dazu und eine Spur von Vernunft hat.« Blaustiel rollte hin und her. »Leider haben wir die Vernunft – aber schaut euch diesen Reparaturbericht an.« Ein Fenster weitete sich, angefüllt mit bunten Mustern, die für Ravna nicht die Bohne bedeuteten. »Zwei Dorne immer noch defekt, irreparabel. Drei teilweise repariert. Wenn sie nicht heilen, sitzen wir hier fest. Das ist unannehmbar!« Seine Voderstimme surrte schrill auf. Grünmuschel fuhr an ihn heran, und sie berührten sich rasselnd mit den Wedeln.
    Etliche Minuten vergingen. Als Blaustiel wieder Samnorsk sprach, klang seine Stimme ruhiger. »Ein Dorn repariert. Vielleicht, vielleicht, vielleicht…« Er holte wieder ein Direktbild auf den Schirm. Die ADR glitt über den Südpol von DaUnten, zurück in die Nacht. Ihre Umlaufbahn müsste über den schlimmsten Müll von den Docks hinwegführen, doch der Flug war ein ständiges Hin und Her, während das Schiff weiteren Trümmern auswich. Die Schreckensschreie der Schlachten von außerhalb des Systems schwanden. Die Vrinimi-Organisation war ein riesiger zuckender Leichnam, und sehr bald würde sein Mörder hier herumschnüffeln.
    »Zwei repariert.« Blaustiel wurde sehr still. »Drei! Drei sind repariert! Fünfzehn Sekunden, um sie neu zu eichen, und wir können springen!«
    Es schien länger zu dauern…, doch dann schalteten sich alle Bildschirme auf Außenansicht um. DaUnten und seine Sonne waren verschwunden. Sterne und Dunkelheit erstreckten sich ringsumher.
     
    Drei Stunden später, und Relais lag hundertfünfzig Lichtjahre hinter ihnen. Die ADR flog im Hauptschwarm der flüchtenden Schiffe. Angesichts der Archive und des Tourismus hatte es eine außerordentliche Anzahl interstellarer Schiffe bei Relais gegeben: Zehntausend Raumfahrzeuge waren über die Lichtjahre rings um sie verstreut. Doch Sterne waren so weit entfernt von der Galaxisebene rar, und sie befanden sich mindestens einhundert Flugstunden von der nächsten Zuflucht entfernt.
    Für Ravna war es der Beginn einer neuen

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