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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlacht. Sie blickte über das Deck zu Blaustiel hin. Der Skrodfahrer war aufgeregt, seine Wedel wanden sich in einer Weise, die Ravna noch nie gesehen hatte. »Sehen Sie, meine Dame Bergsndot, HochPunkt ist eine nette Zivilisation, an der einige Zweibeiner beteiligt sind. Sie ist sicher. Sie liegt nahe. Sie würden sich eingewöhnen.« Er hielt inne. Liest er etwa meinen Gesichtsausdruck? »Aber… aber wenn das nicht annehmbar ist, werden wir Sie weiter mitnehmen. Geben Sie uns eine Chance, die richtige Fracht zu nehmen, und… und wir bringen Sie zurück bis nach Sjandra Kei. Wie wäre es damit?«
    »Nein. Sie haben schon einen Vertrag, Blaustiel. Mit der Vrinimi-Organisation. Wir drei« – und was immer aus Pham Nuwen geworden ist – »sind unterwegs zum Grunde des Jenseits.«
    »Ich schüttle meinen Kopf voller Unglauben! Wir haben zwar einen Vorschuss erhalten. Aber jetzt, da Vrinimi-Org tot ist, gibt es niemanden, der uns den Rest der Vereinbarung vergüten kann. Also sind wir auch davon befreit.«
    »Vrinimi ist nicht tot. Sie haben Grondr ’Kalir gehört. Die Org hatte – hat – Filialen überall im Jenseits. Die Verpflichtung gilt.«
    »Rein theoretisch. Wir wissen beide, dass diese Filialen niemals die Gesamtsumme bezahlen könnten.«
    Darauf wusste Ravna keine gute Antwort. »Sie haben eine Verpflichtung«, sagte sie, doch ohne rechten Nachdruck. Lautstark aufzutrumpfen, war nie ihre Stärke gewesen.
    »Meine Dame, sprechen Sie wirklich unter dem Gesichtspunkt der Org-Ethik, oder aus einfacher Menschlichkeit?«
    »Ich…« Eigentlich hatte Ravna die Org-Ethik niemals vollends verstanden. Das war einer der Gründe, warum sie vorgehabt hatte, nach ihrer Aspirantur nach Sjandra Kei zurückzukehren, und einer der Gründe, weshalb die Org mit der menschlichen Rasse vorsichtig umgegangen war. »Es spielt keine Rolle, von welchem Standpunkt aus ich spreche! Es besteht ein Vertrag. Sie waren froh, ihn einzuhalten, solange alles ungefährlich aussah. Nun gut, die Sache hat eine tödliche Wendung genommen – aber das war Teil der Abmachung.« Ravna warf einen Blick auf Grünmuschel. Sie war bisher still gewesen, hatte ihrem Partner nicht einmal etwas zugeraschelt. Ihre Wedel hielt sie fest am Mittelstiel. Vielleicht… »Hören Sie, es gibt noch andere Gründe außer der vertraglichen Verpflichtung. Die PERVERSION ist mächtiger, als irgendwer geglaubt hat. Heute hat sie eine MACHT umgebracht. Und sie operiert im Mittleren Jenseits… Die Skrodfahrer haben eine lange Geschichte, Blaustiel, länger, als die gesamte Existenz der meisten Rassen. Die PERVERSION ist vielleicht stark genug, um all dem ein Ende zu bereiten.«
    Grünmuschel rollte auf sie zu und öffnete sich leicht. »Sie… Sie denken wirklich, wir könnten etwas in diesem Schiff am Grunde finden, etwas, das der mächtigsten von allen MÄCHTEN schaden könnte?«
    Ravna schwieg eine Weile. »Ja. Und der ALTE selbst hat das gedacht, unmittelbar ehe er starb.«
    Blaustiel schlang die Wedel noch fester um sich und drehte sich hin und her. Vor Zorn? »Meine Dame, wir sind Kauffahrer. Wir leben schon lange und sind weit herumgekommen… und haben überlebt, weil wir uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmerten. Was immer auch Romantiker denken mögen, Händler gehen nicht auf Abenteuerfahrt. Was Sie verlangen…, ist unmöglich – gewöhnliche Jenseiter, die versuchen, eine MACHT zu untergraben.«
    Dennoch seid ihr dieses Risiko im Vertrag eingegangen. Aber Ravna sagte das nicht laut. Vielleicht tat es Grünmuschel: Ihre Wedel raschelten, und Blaustiel sank noch mehr in sich zusammen. Grünmuschel schwieg eine Zeit lang, dann machte sie etwas Komisches mit ihren Achsen und löste sich dabei vom Haftbelag. Ihre Räder drehten sich in der Luft, als sie in einem langsamen Bogen schwebte, bis sie kopfüber dahing und mit den Wedeln über die von Blaustiel strich. Sie raschelten fast fünf Minuten lang hin und her. Blaustiel löste sich allmählich aus seiner Verkrampfung, seine Wedel entspannten sich und tätschelten ihrerseits die Partnerin.
    Schließlich sagte er: »Also gut… Eine Suchaktion. Aber wohlgemerkt: Einmal, und nie wieder.«

 
     
     
     
TEIL ZWEI

 
     
SIEBZEHN
     
    Der Frühling kam nass und kalt und fürchterlich langsam. Seit acht Tagen regnete es. Wie sehr sehnte sich Johanna nach etwas anderem, und sei es sogar wieder die Dunkelheit des Winters.
    Sie schleppte sich über Matsch dahin, der Moos gewesen war. Es war Mittag, das

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