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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verstand habt, werdet ihr bis zum Sommer über Schießpulver verfügen.« Der Olifant war ein überkommenes Spielzeug, ein Liebling zum Knuddeln, dem sie seit Jahren entwachsen sein sollte. Aber es war Geschichte darin – Erzählungen von den Königinnen und Fürstinnen der Dunklen Zeitalter, und wie sie gekämpft hatten, um die Dschungel zu besiegen, die Städte wieder aufzubauen und dann die Raumschiffe. Halb verborgen in obskuren Verweispfaden gab es auch exakte Zahlen, die Geschichte der Technik. Schießpulver gehörte zu den einfachsten Dingen. Wenn sich das Wetter aufklärte, würden ein paar geologische Suchexpeditionen aufbrechen; Holzschnitzerin kannte Schwefel schon, hatte aber keine nennenswerten Mengen in der Stadt. Geschütze herzustellen, würde schwieriger sein. Dann aber… »Dann werden eure Feinde tot sein. Deine Leute bekommen, was sie von mir wollen. Worüber beklagst du dich also?«
    »Beklagen?« Die Köpfe von Aufgeblasenem Clown gingen im Wechsel auf und ab. Derlei auf mehrere Glieder verteilte Gesten schienen dem Gesichtsausdruck zu entsprechen, obwohl Johanna viele davon noch nicht entschlüsselt hatte. Diese hier bedeutete Verlegenheit. »Ich beklage mich nicht. Du hilfst uns, ich weiß. Aber, aber…« Jetzt liefen drei von seinen Gliedern umher. »Es ist einfach so, dass ich mehr sehe als die meisten Leute, vielleicht ein wenig auf die Art, wie es Holzschnitzerin in alter Zeit getan hat. Ich bin ein…- ich habe dein Wort dafür gesehen –, ein ›Dilettant‹. Du weißt, jemand, der alles studiert und zu allem begabt ist. Ich bin erst dreißig Jahre alt, aber ich habe fast jedes Buch auf der Welt gelesen, und« – seine Köpfe senkten sich, vielleicht vor Schüchternheit? – »ich habe sogar vor, eins zu schreiben, vielleicht die wahre Geschichte deines Abenteuers.«
    Johanna stellte fest, dass sie lächeln musste. Meistens sah sie in den Klauenwesen barbarische Fremdlinge, unmenschlich im Geiste wie in der Gestalt. Doch wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich Schreiber fast als einen Straumer vorstellen. Mutti hatte ein paar Freunde gehabt, die genauso dümmlich und von sich eingenommen waren wie dieser hier, Männer und Frauen mit hundert grandiosen Projekten, aus denen niemals etwas werden würde. Daheim auf Straum waren sie lästige Langweiler gewesen, denen sie aus dem Weg ging. Jetzt… nun ja, Schreibers Dummheit war fast, als wäre sie wieder daheim.
    »Du bist hier, um mich für dein Buch zu studieren?«
    Wieder Kopfnicken im Wechsel. »Hm, ja. Und außerdem wollte ich mit dir über meine anderen Pläne reden. Ich bin immer eine Art Erfinder gewesen, weißt du. Ich weiß, dass das jetzt nicht mehr viel zu bedeuten hat. Alles, was erfunden werden kann, scheint schon im Datio zu sein. Ich habe viele von meinen besten Ideen dort gesehen.« Er seufzte, oder er ahmte das Geräusch des Seufzens nach. Er imitierte jetzt eine von den populärwissenschaftlichen Stimmen im Datio. Klänge fielen den Klauenwesen kinderleicht; es konnte verdammt verwirrend sein.
    »Jedenfalls fragte ich mich eben, wie man einige von diesen Ideen verbessern könnte…« Vier von Schreibers Gliedern machten es sich auf der Bank bei der Feuergrube bequem, es sah aus, als richte er sich auf ein langes Gespräch ein. Seine beiden anderen kamen um die Grube herum, um ihr einen Stapel Papier zu geben, der von Messingringen zusammengehalten wurde. Während einer auf der anderen Seite weitersprach, blätterten die beiden sorgfältig die Seiten um und zeigten, wohin sie schauen sollte.
    Er hatte in der Tat eine Menge Einfälle: Vögel, die an Leinen fliegende Boote trugen, riesige Linsen, die das Sonnenlicht auf Feinde bündeln und sie in Brand setzen sollten. Einige Bilder erweckten den Anschein, als glaube er, dass sich die Atmosphäre bis jenseits des Mondes erstrecke. Schreiber erklärte jeden Einfall ermüdend ausführlich, zeigte dabei auf die Zeichnungen und tätschelte ihr begeistert die Hände. »Du siehst also die Möglichkeiten? Mein einzigartiger Blickwinkel, kombiniert mit den bewährten Erfindungen im Datio. Weißt du, wohin das führen könnte?«
    Johanna kicherte, von der Vorstellung überwältigt, wie Schreibers Riesenvögel kilometergroße Linsen zum Mond trugen. Er schien das Geräusch für Zustimmung zu nehmen.
    »Ja! Es ist genial, was? Meine neueste Idee, ohne das Datio wäre ich nie drauf gekommen. Dieses ›Radio‹, es sendet Töne sehr weit und schnell, ja? Warum sollte man es nicht

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