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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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am besten geeignet waren, sich ein Bild von den auf die ADR zukommenden Feinden zu machen. Sein ruhiger Gesichtsausdruck wich für einen Moment, und der Pham, der sie liebte, schien verzweifelt dahinter hervorzustarren: »Und du glaubst das alles wirklich, Rav? Wie?« Dann war die Klappe wieder zu, sein Ausdruck distanziert und neutral. »Macht nichts. Eins stimmt sicherlich: Wenn wir nicht alle zusammenarbeiten, schaffen wir es nie bis zur Klauenwelt. Blaustiel, ich nehme dein Angebot an. Unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen arbeiten wir zusammen.« Bis ich euch gefahrlos beseitigen kann – Ravna spürte die ungesagten Worte hinter seinem nüchternen Ton. Die Konfrontation war aufgeschoben.

 
     
DREIUNDDREISSIG
     
    Sie waren keine acht Wochen mehr von der Klauenwelt entfernt, sagten sowohl Pham als auch Blaustiel. Wenn die Zonenbedingungen stabil blieben. Wenn sie nicht in der Zwischenzeit überwältigt wurden.
    Weniger als zwei Monate nach den sechs, die die Reise schon dauerte. Doch die Tage waren nicht wie vorher. Jeder einzelne war eine Herausforderung, eine Auseinandersetzung, die manchmal unter Höflichkeit verborgen blieb, manchmal in plötzlichen Todesdrohungen aufflammte – etwa, als Pham Blaustiels Werkstattausrüstung einzog.
    Pham wohnte jetzt auf dem Steuerdeck; wenn er es verließ, war das Lukenschloss auf seine Person codiert. Er hatte alle anderen bevorrechtigten Zugänge zur Schiffsautomatik vernichtet – oder glaubte sie vernichtet zu haben. Er und Blaustiel arbeiteten fast ständig zusammen – aber nicht wie früher. Jeder Schritt war langsam, Blaustiel musste alles erklären und durfte nichts vorführen. Das waren die Momente, wo der Streit tödlicher Gewaltanwendung am nächsten kam, wenn Pham zwischen zwei Gefahren wählen musste. Denn jeden Tag waren die verfolgenden Flotten ein wenig näher: zwei Mörderbanden und die Reste von Sjandra Kei. Offensichtlich konnte die Flotte der Sicherheitsgesellschaft von Sjandra Kei zum Teil noch kämpfen und wollte Rache an der Allianz nehmen. Einmal schlug Ravna Pham vor, sie sollten Verbindung zur Sicherheitsgesellschaft aufnehmen und versuchen, sie zu einem Angriff auf die Pestflotte zu überreden. Pham schaute sie mit leerem Blick an. »Noch nicht, vielleicht überhaupt nicht«, sagte er und wandte sich ab. In gewisser Hinsicht war sie über seine Antwort erleichtert: Solch eine Schlacht würde auf Selbstmord hinauslaufen. Ravna wollte nicht, dass die letzten von ihren Leuten für sie starben.
    Die ADR würde also vielleicht vor dem Feind bei der Klauenwelt eintreffen, doch mit welch geringer Zeitreserve! An manchen Tagen zog sich Ravna mit Tränen und voller Verzweiflung zurück. Was sie wieder aufrichtete, waren Jefri und Grünmuschel. Die beiden brauchten sie, und ein paar Wochen lang konnte sie ihnen noch helfen.
    Herrn Stahls Verteidigungspläne kamen voran. Die Klauenwesen hatten sogar einigen Erfolg mit ihrem Breitbandradio. Stahl meldete, dass Holzschnitzerins Hauptkräfte nach Norden unterwegs waren; es gab mehr als einen Wettlauf mit der Zeit. Sie verbrachte viele Stunden in der Bibliothek der ADR und entwarf weitere Geschenke für Jefris Freunde. Manche – zum Beispiel Fernrohre – waren einfach, andere jedoch… Es war keine vergebliche Mühe. Selbst wenn die PEST gewann, ignorierte ihre Flotte vielleicht die Planetenbewohner und beschränkte sich darauf, die ADR zu vernichten und das GEGENMITTEL zurückzugewinnen.
    Grünmuschels Zustand verbesserte sich langsam. Zuerst hatte Ravna Angst, sie könnte sich die Verbesserungen nur einbilden. Sie verbrachte einen Gutteil des Tages bei der Skrodfahrerin und versuchte, Fortschritte in ihren Reaktionen auszumachen. Grünmuschel war sehr ›weit weg‹, fast wie ein Mensch mit Prothesen nach einem Schlaganfall. Das bei ihrem ersten Gespräch hervorgebrochene Entsetzen schien sie sogar zurückgeworfen zu haben. Vielleicht spiegelte sich in ihren neuerlichen Fortschritten nur Ravnas gewachsenes Einfühlungsvermögen, weil sie so oft bei ihr war. Blaustiel behauptete, es gäbe Fortschritte, doch er sagte es mit seiner üblichen starrsinnigen Beharrlichkeit. Zwei, drei Wochen, und es bestand kein Zweifel mehr: Etwas heilte an der Schnittstelle zwischen Fahrerin und Ersatzskrod. Grünmuschels Worte ergaben zusammenhängenden Sinn, vermittelten zusammenhängend wichtige Erinnerungen… Nun war ebenso oft sie es, die Ravna half. Grünmuschel sah Dinge, die Ravna entgangen waren: »Herr Pham

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