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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kennen…«
    »Nicht die Gottsplitter. Sie sind es nicht, die mich so handeln lassen – ich tue, was jeder tun sollte, wenn so viel auf dem Spiel steht.« Die Worte kamen ohne Zorn. Vielleicht war das eine Gelegenheit. Vielleicht konnte sie Vernunftargumente vorbringen: »Blaustiel und Grünmuschel sind loyal, Pham. Außer bei Harmonische Ruhe…«
    Pham seufzte: »Tja. Ich habe darüber eine Menge nachgedacht. Es ist Tatsache, dass sie aus dem Straumli-Bereich nach Relais gekommen sind. Sie haben die Vrinimi veranlasst, nach dem Flüchtlingsschiff Ausschau zu halten. Das riecht nach abgekartetem Spiel, aber wahrscheinlich, ohne dass sie es wussten – vielleicht sogar von einem Gegner der PEST gelenkt. Jedenfalls waren sie damals unschuldig, sonst hätte die PEST von Anfang an über die Klauenwelt Bescheid gewusst. Vor RIP wusste die PEST nichts, bis Grünmuschel umgedreht wurde. Und ich weiß, dass Blaustiel sogar dann noch loyal war. Er wusste Dinge über meine Rüstung – die Spähmücken zum Beispiel –, vor denen er die anderen hätte warnen können.«
    Zu ihrer Überraschung schöpfte Ravna Hoffnung. Er hatte es wirklich durchdacht, und… »Es sind nur die Skrods, Pham. Sie sind Fallen, die darauf warten, ausgelöst zu werden. Aber wir sind hier isoliert, und den von Grünmuschel hast du vernichtet…«
    Pham schüttelte den Kopf. »Es sind nicht nur die Skrods. Die PEST hat auch in den Bauplan der Skrodfahrer eingegriffen, zumindest in gewissem Grade. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Grünmuschel sonst so glatt hätte übernommen werden können.«
    »Hm-ja. Ein Risiko. Ein sehr kleines Risiko im Vergleich zu…«
    Pham bewegte sich nicht, doch etwas in ihm schien sich von ihr abzuwenden und die Unterstützung auszuschlagen, die sie zu bieten hatte. »Ein kleines Risiko? Wir wissen es nicht. Es steht so viel auf dem Spiel. Ich balanciere auf einem Seil. Wenn ich Blaustiel jetzt nicht benutze, werden wir von der Pestflotte aus dem Raum gepustet. Wenn ich ihn zu viel tun lasse, wenn ich ihm vertraue, dann könnte er oder ein Teil von ihm uns verraten. Ich habe weiter nichts als die Gottsplitter und ein paar Erinnerungen, die… die vielleicht der größte Schwindel von allem sind.« Die letzten Worte waren fast unhörbar. Er schaute zu ihr auf, ein Blick, der zugleich kalt und schrecklich einsam war. »Aber ich werde benutzen, was ich habe, Rav, und was immer ich bin. Irgendwie werde ich uns auf die Klauenwelt bringen. Irgendwie werde ich die Gottsplitter des ALTEN zu alledem bringen, was uns dort erwarten mag.«
     
    Es dauerte noch drei Wochen, bis sich Blaustiels Vorhersagen erfüllten.
    Oben im Mittleren Jenseits war die ADR als robustes Geschöpf erschienen; sogar ihr beschädigter Ultraantrieb hatte mit Haltung versagt. Nun wimmelte es in den Schiffsprogrammen nur so von Fehlern. Das meiste davon hatte nicht mit Phams Einmischung zu tun. Ohne die letzten Funktionsproben war nichts an der für den Grund bestimmten Automatik der ADR wirklich vertrauenswürdig. Doch ihre Ausfälle wurden durch Phams verzweifelte ›Sicherheitsvorkehrungen‹ noch verschärft.
    Die Schiffsbibliothek enthielt den Quellcode für generelle Grund-Automatik. Pham brachte mehrere Tage damit zu, ihn für die ADR einzurichten. Während der Installation waren sie alle vier auf dem Steuerdeck. Blaustiel versuchte zu helfen, Pham untersuchte jeden Vorschlag misstrauisch. Dreißig Minuten nach Beginn der Installation ertönte im Hauptkorridor gedämpftes Poltern. Ravna hätte es vielleicht nicht beachtet, doch sie hatte derlei an Bord der ADR nie gehört.
    Pham und die Skrodfahrer reagierten fast in Panik; Raumfahrer mögen es nicht, wenn nachts etwas unerklärlich poltert. Blaustiel eilte zur Luke, schwebte mit den Wedeln voran durch die Öffnung. »Ich sehe nichts, Herr Pham.«
    Pham schaltete rasch durch die Diagnosebildschirme, deren gemischtes Format teilweise schon von der neuen Installation stammte. »Ich habe hier ein paar Warnleuchten, aber…«
    Grünmuschel wollte etwas sagen, doch Blaustiel war zurück und erklärte schnell: »Ich glaube es nicht. Was immer es ist, es müsste Bilder ergeben, eine ausführliche Meldung. Etwas geht schrecklich schief.«
    Pham starrte ihn an, dann wandte er sich wieder der Diagnostik zu. Fünf Sekunden verstrichen. »Du hast Recht. Der Status läuft einfach nur in einer Schleife durch dieselben Meldungen.« Er begann hektisch, Bilder von überall im Innern der ADR einzuschalten. Kaum die

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