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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Ranken des Wesens rasselten trocken gegeneinander, so erschüttert, wie Kjet Svensndot es nur jemals gehört hatte. »Meine Frage: Gibt es Skrodfahrer an Bord Ihres Flaggschiffs?«
    »Warum wollen Sie…«
    »Beantworten Sie die Frage!«
    »Wie soll ich das wissen?« Kjet versuchte zu überlegen. »Tirroll. Du hast Freunde in Skrits’ Stab. Sind Skrodfahrer an Bord?«
    Tirroll stotterte ein paarmal: »A’a’a’a. Ja. Ersatzleute – eigentlich Gerettete –, direkt nach der Schlacht angeheuert.«
    »Das ist alles, was wir tun können, Freund.«
    Der Skrodfahrer zitterte. Schwieg. Dann schienen seine Ranken zu welken. »Danke«, sagte er leise. Er rollte zurück und aus dem Blickfeld der Kamera.
    Pham Nuwen verschwand aus dem Bild. Ravna blickte wild um sich. »Wartet bitte!«, sagte sie zur Kamera, und Kjet schaute auf das verlassene Steuerdeck der Aus der Reihe. An der Grenze der Hörbarkeit drangen gedämpfte Gesprächsfetzen herüber, Voder- und Menschenstimmen. Dann war sie wieder da.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Svensndot Ravna.
    »N-nichts, was jemand von uns noch ändern könnte… Kapitän Svensndot, ich habe den Eindruck, dass Ihre Flotte nicht mehr von den Leuten befehligt wird, von denen Sie es glauben.«
    »Vielleicht.« Wahrscheinlich. »Darüber muss ich nachdenken.«
    Sie nickte. Einen Moment lang schauten sie einander wortlos an. So seltsam, so weit von Daheim und nach all dem Unglück jemanden derart Vertrautes zu sehen. »Ihr wart wirklich bei Relais?« Die Frage kam ihm selbst dumm vor. Und doch war die Frau in gewisser Weise eine Brücke zwischen dem, was er kannte und glaubte, und der tödlichen Fremdheit der gegenwärtigen Lage.
    Ravna Bergsndot nickte. »Ja…, und es war ganz so, wie Sie es gelesen haben. Wir hatten sogar direkten Kontakt zu einer MACHT… Und doch hat es nicht genügt, Gruppenkapitän. Die PEST hat alles vernichtet. Was das betrifft, sind die Nachrichten wahr.«
    Tirroll schob sich von seinem Steuerpult zurück. »Wie kann dann irgendetwas, das Sie hier unten tun, der PEST schaden?« Die Worte klangen plump, doch ’Rolls Augen waren groß und ernst. Eigentlich hoffte er nur, in all dem Tod einen Sinn zu sehen. Die Dirokime waren nicht der größte Teil der Zivilisation von Sjandra Kei gewesen, doch bei weitem deren älteste zugehörige Rasse. Vor einer Million Jahren waren sie aus der Langsamen Zone hervorgebrochen und hatten die drei Systeme kolonisiert, die die Menschen eines Tages Sjandra Kei nennen sollten. Lange bevor die Menschen eintrafen, waren sie schon eine Rasse von nach innen gewandten Träumern gewesen. Sie beschützten ihre Sternensysteme mit uralter Automatik und freundlich gesonnenen jüngeren Rassen. Noch eine halbe Million Jahre, und ihre Rasse hätte aus dem Jenseits verschwunden sein können, ausgestorben oder zu etwas anderem weiterentwickelt. Es war ein weit verbreitetes Schema, ähnlich dem Tod und hohem Alter, nur sanfter.
    Es besteht ein allgemeines Fehlurteil über solche überalterten Rassen: Dass auch ihre Mitglieder überaltert seien. In jeder großen Population gibt es eine Variationsbreite. Es gibt immer welche, die die Außenwelt sehen und dort eine Zeit lang spielen wollen. Die Menschheit war mit solchen wie Glimfrell und Tirroll sehr gut ausgekommen.
    Und Bergsndot schien zu verstehen. »Habt ihr jemals von Gottsplittern gehört?«
    »Nein«, sagte Kjet und bemerkte dann, dass beide Dirokime aufgehorcht hatten. Etliche Sekunden lang pfiffen sie miteinander. »Ja«, sagte ’Roll schließlich auf Samnorsk, so viel Ehrfurcht in der Stimme, wie Kjet nur je darin gehört hatte. »Sie wissen, dass wir Dirokime schon seit langem im Jenseits sind. Wir haben viele Kolonien ins Transzens entsandt, manche davon sind MÄCHTE geworden… Und einmal… kam Etwas zurück. Es war natürlich keine MACHT. Eigentlich glich es eher einem geistig verkrüppelten Dirokim. Doch es wusste Dinge und tat Dinge, die große Veränderungen für uns bewirkten.«
    »Fentrollar?«, fragte Kjet erstaunt, der plötzlich die Geschichte wiedererkannt hatte. Sie hatte sich einhunderttausend Jahre vor der Ankunft der Menschen bei Sjandra Kei zugetragen, dennoch war sie ein zentraler Streitpunkt in den Terraneen der Dirokime.
    »Ja«, bestätigte Tirroll. »Noch heute können sich unsere Leute nicht einigen, ob Fentrollar ein Segen oder ein Fluch war, doch er begründete die Traumhabitate und die Alte Religion.«
    Ravna nickte. »Das ist der bei uns von

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