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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund zur Beunruhigung. Doch nun sagte Blaustiel, dass es unrealistisch gewesen sei, von ›Stunden‹ zu sprechen. Wenn man die Höhe des ›Tsunami‹ (mindestens zweihundert Lichtjahre) in Betracht zog, würde er in Laufrichtung wohl mehrere hundert Lichtjahre messen – falls man sich an die Proportionsgesetze historischer Präzedenzfälle hielt. Diese Betrachtungen hatten nur einen Fehler: Die Wirklichkeit übertraf jeden Präzedenzfall bei weitem. Größtenteils folgten die Zonengrenzen der mittleren Dichte der Galaxis. Von einem Jahr zum anderen gab es scheinbar keine Veränderungen, nur das äonenlange Schrumpfen, das vielleicht eines Tages – nach dem Tod aller Sterne bis auf die kleinsten – den Galaxiskern dem Jenseits aussetzen würde. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt konnte man vielleicht vom milliardsten Teil dieser Grenze sagen, dass er sich ›im Zustand eines Sturms‹ befand. Bei einem gewöhnlichen Sturm verlagerte sich die Oberfläche etwa ein Lichtjahr pro Jahrzehnt nach innen oder außen. Solche Stürme ereigneten sich oft genug, um alljährlich das Schicksal vieler Welten zu beeinflussen.
    Viel seltener – vielleicht einmal in hunderttausend Jahren in der gesamten Galaxis – gab es einen Sturm, bei dem die Grenze ernstlich gestört wurde und wo sich Flutwellen mit dem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit bewegen konnten. Das waren die Querwellen, nach denen Pham und Blaustiel die Proportionen geschätzt hatten. Die schnellsten liefen etwa ein Lichtjahr pro Sekunde über eine Entfernung von weniger als drei Lichtjahren; die größten waren dreißig Lichtjahre hoch und legten kaum ein Lichtjahr pro Tag zurück.
    Was war also über Monster wie das bekannt, das sie verschlungen hatte? Nicht viel. Geschichten aus dritter Hand in der Schiffsbibliothek berichteten von Flutwellen, vielleicht so hoch wie ihre, doch die angeführten Abmessungen und Laufgeschwindigkeiten waren nicht klar. Auf Geschichten, die älter als hundert Millionen Jahre sind, kann man sich schwerlich verlassen; es gibt kaum Sprachen, die sie vermitteln konnten. (Und selbst wenn es welche gegeben hätte, hätte es nichts genützt. Die neue, stupide Ausgabe der ADR brachte absolut keine Übersetzung natürlicher Sprachen zustande. Es hatte keinen Sinn, die Bibliothek zu durchforsten.)
    Als Ravna sich darüber bei Pham beklagte, sagte er: »Es könnte schlimmer sein. Was ist die Ur-Teilung wirklich gewesen?«
    Fünf Milliarden Jahre her. »Niemand weiß es gewiss.«
    Pham stieß mit einem Daumen nach dem Bibliotheks-Bildschirm. »Du weißt, manche halten sie für eine ›Super-Superflutwelle‹. Etwas derart Großes, dass es die Rassen verschlang, die es hätten aufzeichnen können. Manchmal werden die größten Katastrophen überhaupt nicht wahrgenommen – es ist niemand da, der diese Gruselgeschichten schreiben könnte.«
    Großartig.
    »Tut mir Leid, Ravna. Ehrlich, wenn wir in etwas drinstecken, was mit den meisten Katastrophen der Vergangenheit zu vergleichen ist, dann kommen wir in ein, zwei Tagen heraus. Das Beste ist, sich darauf einzurichten. Es ist wie eine Kampfpause in einer Schlacht. Nutze sie, damit du ein bisschen Frieden hast. Finde heraus, wie wir die nicht pervertierten Teile der Sicherheitsgesellschaft dazu bringen, uns zu helfen.«
    »… Tja.« Je nachdem, welche Form die Rückfront der Flutwelle besaß, hatte die ADR womöglich einen Gutteil ihres Vorsprungs eingebüßt… Aber ich wette, die Allianz flotte ist wegen all dessen in heller Panik. Solche Opportunisten würden wohl zusehen, sich in Sicherheit zu bringen, sobald sie wieder im Jenseits waren.
    Der Rat gab ihr für die nächsten zwanzig Stunden zu tun, in denen sie mit schwachsinnigen Dingern kämpfte, die vorgaben, die Strategieplaner der neuen Ausgabe der ADR zu sein. Selbst wenn die Flutwelle augenblicklich vorbei wäre, könnte es zu spät sein. Es gab in diesem Spiel Teilnehmer, für die die Flutwelle keine Kampfpause war: Jefri Olsndot und seine Verbündeten unter den Klauenwesen. Seit ihrem letzten Kontakt waren siebzig Stunden vergangen; Ravna hatte drei Funksitzungen mit ihnen verpasst. Wenn sie hier in Panik geriet, wie musste es dann für den armen Jefri aussehen? Selbst wenn sich Stahl seine Feinde vom Halse halten konnte, würde die Zeit – und mit ihr das Vertrauen – auf der Klauenwelt ablaufen.
    Hundert Stunden, nachdem sie in die Flutwelle eingetaucht waren, bemerkte Ravna, dass Blaustiel und Pham die Energiesysteme für den

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